Linke bringen Antrag auf längere Öffnungszeiten in den Stadtrat ein Kinderbetreuung in Staßfurt bald in der Zeit von 5 bis 21 Uhr möglich?
Der stellvertretende Stadtratsfraktionschef der Linken, Ralf-Peter Schmidt, hat sich für eine Verlängerung der Öffnungszeiten der städtischen Kindertagesstätten ausgesprochen. Damit hat sich seine Fraktion, die damit ein Versprechen aus der Zeit der Kommunawahl im vergangenen Jahr einlösen will, in ihrer jüngsten Sitzung am Montagabend beschäftigt.
Staßfurt. "Im Fokus der Fraktion der Linken stehen berufstätige Eltern, etwa Krankenschwestern, Verkäuferinnen und so weiter", sage Schmidt.
Mit seinem Antrag, den er in der nächsten Sitzung des Sozialausschuss des Stadtrates einbringen will, soll Oberbürgermeister René Zok (parteilos) beauftragt werden, eine Bedarfserhebung zu veranlassen.
Nach Ansicht von Schmidt ist es perspektivisch denkbar, dass dann eine Kindertageseinrichtung in der Stadt Staßfurt bereits um 5 Uhr öffnet und bis 21 Uhr ihr Betreuungsangebot für die Kinder und Eltern zur Verfügung stellt.
"Die Stadt Staßfurt ist selbst Träger von Kindertagestätten. Ihre konzeptionelle Arbeit soll sich an den Gegebenheiten, nach sozialpädagogisch-fachlichen Gesichtspunkten und aktuellen Erfordernissen ausrichten. Ein sich immer mehr flexibilisierender Arbeitsmarkt lässt vermuten, dass Eltern aktuell und künftig anderweitige Betreuungsmodelle wie den Früh-Kindergarten, den Spätkindergarten (gegebenenfalls bis 21 Uhr) zur Betreuung ihrer Kinder benötigen", begründete Schmidt seinen Vorstoß.
Er will, dass die Kindertagesstätten mit dazu beitragen, den Einklang von Familie und Beruf zu unterstützen. Aktuell lasse sich nur vermuten, dass ein veränderter Betreuungsbedarf existiere.
Durch die mit der Antragstellung angeregte Bedarfsprüfung soll das Potenzial sichtbar gemacht werden. Die Bedarfserhebung soll sich auf alle Kinder und Eltern der Stadt Staßfurt erstrecken.
"Wir müssen prüfen, welche personellen Auswirkungen das hat"
Damit verbunden sei der fachliche Anspruch, die kommunale Kindertagesstättenarbeit konzeptionell und fachlich weiter zu entwickeln und an veränderte Bedingungen anzupassen.
"Wir werden diesen Antrag im Fachausschuss diskutieren und dann in der Verwaltung bearbeiten", sagte Oberbürgermeister Zok gestern.
Die Vorsitzende des Personalrates der Stadt, Heike Hahn, meinte: "Wir müssen erst einmal prüfen, welche personellen Auswirkungen das hat."
"Das muss ordentlich untersucht werden", meinte auch der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion Heinz-Jürgen Czerwienski. Dazu gehöre auch eine Nachfrage in den größeren Nachbarkommunen, wie die mit diesem Thema umgehen und ob es dort vergleichbare Entscheidungen gegeben habe.
"Die Aktion muss Hand und Fuß haben. Das muss durchdacht und in der Praxis auch umsetzbar sein", kommentierte der FDP-Fraktionschef des Stadtrates, Johann Hauser, das Ansinnen der Linken. Das schließe eine Bedarfsforschung und eine Nachfrage bei den Erzieherinnen mit ein, ob sie im Falle des Falle mitziehen würden.
"Eine Flexibilisierung ist für die Eltern grundsätzlich gut. Die Frage ist nur, ist in Staßfurt dafür ein ausreichender Bedarf da", sagte der Chef der Fraktion Unabhängige Wählergemeinschaften Hartmut Wiest. Die Stadt müsse sich aus seiner Sicht stärker als Dienstleister für die Bürger verstehen.
Der Fraktionschef von SPD/Grüne und Vorsitzende des Kulturausschusses, Michael Hauschild, sagte dazu: "Das ist durchaus ein Thema. Darüber kann man sich unterhalten." Es gebe ein ähnliches Modell mit den Schulen in Thüringen, fügte er hinzu. Der Chef der Fraktion UBvS, Corinthus Schobes, war gestern leider nicht zu erreichen.
Die Volksstimme will die Meinung der Eltern wissen. Schreiben Sie der Redaktion, was sie über das Thema denken: Volksstimme, Redaktion Staßfurt, 39418 Staßfurt, Gollnowstraße 6, redaktion.stassfurt@volksstimme.de, Fax: (0 39 25) 96 77 29.