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Besitzer und Druckereiinhaber Holger Lohmann bemüht sich, das ehemalige Gaststättengebäude zu erhalten Kompromiss erhofft für "Grüne Tanne" zwischen Denkmalschutz und Firma

Von Nora Schmackert 20.04.2012, 03:21

Das Gebäude der ehemaligen "Grünen Tanne" in Egeln hat schon bessere Zeiten gesehen. Manch einer sieht das Gebäude als Schandfleck im Ort. Volksstimme sprach mit Besitzer Holger Lohmann über die Hintergründe.

Egeln l Jede Stadt hat ihre Ecken, die nicht schön anzusehen sind. Manch einer regt sich daher vielleicht besonders auf, wenn im Breiteweg ein "Schandfleck" so offensichtlich ist. Die Rede ist von der ehemaligen "Grünen Tanne", die einen recht traurigen Anblick macht. "Ich kann jedem gerne die Hintergründe erklären, aber mich hat bisher keiner angesprochen", sagt Holger Lohmann.

Der Inhaber der örtlichen Druckerei ist der Besitzer des Gebäudekomplexes auf der Ecke Breiteweg und Apothekenstraße. Vor mehr als vier Jahren hat er es im Zuge einer Zwangsversteigerung erstanden. "Das war nicht sehr teuer. Der größte Betrag waren Steuern, die sich über Jahre angesammelt haben und die ich nach der Ersteigerung zurückgezahlt habe."

Die ehemalige Hotel- und Gastwirtschaft "Grüne Tanne" grenzt rückwärtig mit ihrem Hof an die Produktionsgebäude der Druckerei. "Deshalb habe ich das Haus gekauft. Geplant war das Gebäude zum Breiteweg hin komplett abzureißen. Eine diagonale Toreinfahrt auf der Ecke zur Apothekenstraße sollte die Zufahrt zum Hof für Lkws befahrbar machen."

Doch dieser Antrag wurde von der Oberen Denkmalschutzbehörde abgelehnt. "Das Gebäude steht unter Denkmalschutz", hieß es. "Dass ich allerdings den ältesten Teil des Komplexes an der Apothekenstraße, den Hotelbereich mit seinem Fachwerk, erhalte, dass hat niemanden interessiert. Das wurde mir nicht angerechnet", sagt Lohmann. "Seitdem liegen die Umbaupläne auf Eis."

Seine neue Idee sieht vor, die "Grüne Tanne" so weit es geht zu erhalten, vielleicht ein Stockwerk abzutragen. Die diagonale Toreinfahrt müsse schon sein, meint er. Auch wenn dem Denkmalschutz nun gerade die rechtwinklige Ecke an der Straße wichtig sei.

Denkmalschutz aufheben

"Die Druckerei soll unproblematisch beliefert werden können", macht Lohmann sein Anliegen deutlich. "Wir werden dreimal am Tag angefahren und blockieren derzeit immer die Straße am Markt. Es ist doch im Interesse aller, der Bürger und der Stadt, wenn wir einen Kompromiss finden können." Die schräge Einfahrt sei die optimalste Lösung für die Lkws. Eine Toreinfahrt an der Längsseite müsste mindestens sechs Meter breit sein, damit die Wagen um die Ecke kommen. "Dann bliebe von dem Gebäude aber auch kaum etwas übrig."

Lohmann hofft mit seinem neuen Vorschlag erfolgreich zu sein. Bis zur Entscheidung über den erneuten Antrag werde er weiterhin Stück für Stück die Gebäude von innen sanieren. "Immer gerade soweit Zeit und Geld reichen." Die Vorbesitzer hätten alles komplett entkernt. Dann sei ihnen das Geld ausgegangen. Lohmann übernahm die Gebäude daher in einem Rohzustand, völlig unbrauchbar. Aus Schutz vor Vandalismus musste er die Fenster der "Grünen Tanne" zumauern.

Bis keine endgültige Entscheidung gefällt sei, werde er nichts an der Fassade machen. "Eine Vollsanierung würde 1,5 Millionen Euro kosten. Das kann ich mir wirklich nicht leisten. Zumal das Problem mit der Belieferung dann immer noch nicht gelöst wäre."

Bürgermeister Reinhard Luckner ist sich der Zwickmühle Lohmanns bewusst. "Wir werden versuchen, den Denkmalschutz für das Gebäude aufheben zu lassen und dann eine gemeinsame Lösung zu finden", sagt er.