Marketing Kulturstempel für den Salzlandkreis
Landrat Markus Bauer hat seine neueste Marketingidee vorgestellt. Der „Salzländer Kulturstempel“ soll Anfang 2018 in den Druck gehen.
Staßfurt/Schönebeck l Der Kulturetat im Salzlandkreis liegt bei weniger als ein Prozent. Es ist kein Geld da für großangelegte Tourismus- oder Marketingkonzepte, nur ein Kulturentwicklungskonzept, das durch den Kreistag im Dezember beschlossen wurde und wenigstens die Erhaltung der kulturellen Einrichtungen des Kreises fordert. Landrat Markus Bauer will „seinen“ Salzlandkreis dennoch irgendwie vermarkten, mit den wenigen Mitteln, die er zur Verfügung hat. So kam er bei einer lockeren Runde durch den Harz auf die Idee zum „Salzländer Kulturstempel“.
Markus Bauer und Hans-Michael Strube waren privat auf Wandertour, letzterer ist ein begeisterter Sammler der sogenannten Harzer Wandernadeln. Überall auf den Wanderrouten und Stationen im Harz gibt es kleine Kästen, an denen man sich Bildchen in sein Heft Stempel lassen kann. Der Wanderer sammelt diese kleinen Etapentrophäen. „Das wäre doch toll, wenn wir so etwas auch für den Salzlandkreis etablieren könnten“, haben die beiden Wanderfreunde die Idee weitergesponnen.
Heute ist daraus ein kleines Konzept entstanden, das die Attraktivität des Salzlandkreises betonen soll. „Der Salzlandkreis ist schön und hat viel zu bieten“, so Hans-Michael Strube. Oft sei es den Menschen einem Altkreis aber nicht bewusst, was es alles in den anderen Altkreisen und Ecken der Region gibt. „Weiß jemand aus Pömmelte, dass es in Staßfurt ein ganz tolles Bergbaumuseum gibt“, so Strube.
Hintergrund ist die Leitidee des Landrats, den riesigen Salzlandkreis miteinander zu verbinden. Seit seinem Amtsantritt spricht er davon, die Teilregionen zu vernetzen, einen gemeinsamen Nenner bei aller Unterschiedlichkeit zu finden, „einen breiten Bogen zu spannen“. Die Salzige Tour, die Salzlandkiste oder die Kinderbuchfiguren Tom und Sarah sind Beispiele für Marketingprojekte, die der Salzlandkreis bereits in dieser Richtung betreibt.
„Der Salzlandkreis ist attraktiv und das müssen wir den Menschen deutlicher zeigen“, meint auch Hans-Michael Stube. Letztendlich benötigen die Bürger aus dem Salzlandkreis einen konkreten Leitfaden, der auflistet, wo sie mit ihren Freunden, Gästen und Verwandten für Ausflüge und Unternehmungen hingehen können.
Landrat Markus Bauer sagt: „Es ist letztendlich auch ein Wirtschaftsfaktor, wenn die Menschen hier motiviert sind und ihnen klar ist: ‚Wir sind eine supergeile Region‘“. Es müsse gegengesteuert werden bei dem vielzitierten „Hier ist doch eh nichts los“, das man hier regelmäßig zu hören bekomme. Sozialdezernentin Petra Czuratis wünscht sich eine „Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat“.
Kurzum: Nach dem Vorbild der „Harzer Wandernadel“ entsteht in diesem Jahr der „Salzländer Kulturstempel“, den man wahrscheinlich ab Anfang 2018 in den Händen halten kann. Jeder Bürger, Tourist oder Gast kann einen Stempel an besonderen Sehenswürdigkeiten und Kulturgütern sammeln.
Angedacht ist die Einrichtung von 50 Stempelorten - Museen, Bäder, Theater und so weiter. Zusätzlich können die Teilnehmer Stempel bei herausragenden Veranstaltungen bekommen. „Wir sollten hier bei ein, zwei Stationen pro Gemeinde bleiben“, so Landrat Markus Bauer. Die Städte und Kommunen wurden bereits um Vorschläge gebeten und gaben viel mehr als erwartet an - bis zu 23 Vorschläge für Sehenswürdigkeiten und Kulturgüter pro Stadt und insgesamt 105 (Staßfurt 14, Hecklingen 1, Calbe 8, Barby 19, die Egelner Mulde 4).
Eine Jury, die noch nicht konstituiert ist, soll eine Auswahl treffen. „Es geht darum, Orte blitzlichtartig vorzustellen“, so Markus Bauer. Die Konzeption, die die Salzlandkreisverwaltung zu dem Projekt derzeit erarbeitet, sieht auch die Gründung eines Vereins „Salzländer Kulturstempel e.V.“ vor. Petra Czuratis, die das Projekt als Fachbereichsleiterin Soziales bearbeitet, nimmt noch Vorschläge entgegen.
Jeder Teilnehmer kann ein „Sammelheft“ mit Spielregeln und Hinweisen zu den Stempelstellen gegen einen kleinen Preis kaufen. Wer alle Stempel hat, gilt als „Kulturbotschafter des Salzlandkreises“ und bekommt vom den Titel „Kulturkonsul“ verliehen. Dr. Gunnar Schellenberger, Staatssekretär für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, will diese Auszeichnung in seinem Ministerium in Magdeburg verleihen.
Finanziert werden Druck und Anlagen zum Stempeln aus dem Budget des Fachbereichs. Viel kosten wird das nicht, sagt Markus Bauer: „Wir wollen hier nichts Neues erfinden, sondern den Fokus auf das lenken, was wir bereits haben. Die Menschen sollen die Vielfalt des Salzlandkreises kennenlernen.“