Heimatgeschichte Kunst in Staßfurt: Vier verschiedene Metallskulpturen in der Stadt
Die Geschichte Staßfurts ist geprägt von gewaltigen Veränderungen. Das Bild der Stadt hat sich massiv verändert. In einer Serie blickt die Volksstimme zurück. Zum neuen Rätsel (oben) hier die Auflösung der sechsten Folge: Kunst im öffentlichen Raum.
Staßfurt - Schade. Beim Rätsel in der vergangenen Woche hatte sich kein Leser gemeldet. Das große schwarz-weiße Foto zeigte den Sperlingsberg in der Staßfurter Innenstadt im Jahr 1979. Dabei ging es vor allem um die öffentliche Ausstellung, die hier stattfand. Mehrere Metallskulpturen wurden gezeigt. Diese Kunst im öffentlichen Raum ist noch heute an mehreren Stellen Staßfurts zu finden und eng mit der Geschichte der Stadt verbunden.
„Im Kreisverkehr Salzlandcenter steht zum Beispiel eine 3 Meter hohe Skulptur, die Ende der 1970er Jahre von Künstler Peter Pechmann aus Quohren bei Freital hier in Staßfurt erschaffen wurde und den Namen ,Blütenform’ erhielt“, teilt Rico Schäfer, Vorsitzender des Staßfurter Geschichtsvereins, mit. „Eine weitere Metallskulptur findet sich im Kreisverkehr Lehrter Straße/Bodebrücke. Auch sie entstand hier in Staßfurt ebenso wie die Skulptur, welche heute als Brunnen auf dem Sperlingsplatz dient. Auf der dortigen ehemaligen großen Brunnenanlage zu DDR-Zeiten fand sich außerdem eine Skulptur, die Ende der 1970er Jahre vom Künstler Manfred Vollmert aus Seidenwinkel bei Hoyerswerda hier erschaffen wurde und den Namen ,Flammen’ trug.“
Erstes Symposium in Staßfurt im Jahr 1977
All diese Skulpturen sind in Staßfurt entstanden. Wie der Geschichtsverein informiert, suchten die zwei Glasgestalter Reginald Richter und Richard Otfried Wilhelm ab 1975 nach Möglichkeiten, ihre Glas-Stahl-Plastiken für den neuen Palast der Republik in Berlin zu gestalten. Im damaligen VEB Chemieanlagenbau Staßfurt gab es Möglichkeiten.
„Diese erste Zusammenarbeit sollte Früchte tragen. Die damaligen Leitungen im Bezirk Magdeburg prüften die Möglichkeit, die künstlerische Metallgestaltung in der DDR auszubauen und zu konzentrieren. So kam es dazu, dass 1977 das erste Symposium für Stahlgestaltung der DDR im VEB Chemieanlagenbau Staßfurt durchgeführt wurde“, so Rico Schäfer. „Bereits 1977 und 1979 fand die Veranstaltung großen Anklang bei den Künstlern und man beschloss, alle zwei Jahre dieses Symposium durchzuführen.“
Möglich sei das für die Künstler aber nur mit der Unterstützung vom VEB Chemieanlagenbau gewesen. So wurde unter anderem in den ersten Jahren in der Halle der Betriebsberufsschule Platz und Möglichkeit für die Metallgestalter geschaffen. Dazu wurde auch die Urlaubsperiode der Lehrlinge genutzt. So beschrieb es der damalige Lehrmeister Herbert Neumann in einer Publikation von 1980. Er bezeichnete die Zusammenarbeit mit den Künstlern nach anfänglicher Skepsis als sehr offen und herzlich. Die Symposien erstreckten sich jeweils über mehrere Wochen. Die Künstler wohnten in dieser Zeit unter anderem im Schloss Hohenerxleben.
Produktionsanlagen wurden genutzt
„Während ihres Einsatzes konnten die Künstler die verschiedensten Produktionsanlagen des Chemieanlagenbaus nutzen, egal ob es um das Verformen, Schmieden oder Schweißen ihrer Skulpturen ging. Die Künstler und Gestalter selbst schätzten das Miteinander, das Austauschen von Ideen und Arbeitsprozessen und das gegenseitige Begutachten der Arbeiten als sehr konstruktiv und förderlich für ihre weiteren künstlerischen Tätigkeiten“, sagt Rico Schäfer.
Die Symposien fanden noch bis 1989 statt. Geblieben sind die Skulpturen, die noch heute in Staßfurt zu finden sind. Sie überdauerten die politische Wende und die folgenden Jahrzehnte und sind zum Teil noch heute in Staßfurt zu sehen.
Es ist nicht ganz klar, wo sich all die anderen Skulpturen befinden. Wer erinnert sich noch an diese Symposien, wer hat vielleicht selbst mit den Künstlern gearbeitet und wer weiß, wo noch Skulpturen von damals zu finden sind? Schreiben Sie uns gern an redaktion.stassfurt@volksstimme.de
Neues Rätsel
Diese Aufnahme, die uns der Staßfurter Geschichtsverein zur Verfügung gestellt hat, ist von 1911. Auf der Freifläche vorne stehen heute Gebäude. Uns geht es aber vor allem um das Gebäude mit Turm etwas links der Bildmitte. Was ist das für ein Gebäude? Wo hat es sich befunden? Was ist dort heute? Tipps: Es geht um Brandbekämpfung, Kameraden und die Sicherheit der Stadt Staßfurt. Die Zentrale war nicht immer an der gleichen Stelle. Das wissen Sie bestimmt. Wo war sie früher und welche Geschichte steckt dahinter? Schreiben Sie uns die Lösung und Ihre Erinnerungen an redaktion.stassfurt@volksstimme.de. Wir freuen uns auf viele ganz persönliche Geschichten über die Stadt.