Museum Letzte Runde lockt zahlreiche Neugierige
Im Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt wurden vier neue Sonderausstellungen eröffnet.
Staßfurt l Auf dem Weg nach unten in den Keller mussten alle Menschen, die größer als 1,60 Meter waren, ihre Köpfe einziehen. Mitunter war bei den Gästen, die am Sonntagvormittag der Eröffnung von vier neuen Sonderausstellungen im Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt beiwohnten, körperliches Geschick gefragt.
Aber auch das hielt um die 40 Interessierte nicht davon ab, der Einladung von Museumsleiter Michael Scholl zu folgen, der in gewohnt stimmiger Atmosphäre in den prächtigen Gemäuern im Keller alle vier Aussteller zu Wort kommen ließ und dabei der Eröffnung einen geschichtlichen und kulturellen Anstrich gab. Musikalisch untermalt wurde der Festakt vom 19-jährigen Kevin Kinne von der Privatmusikschule „Volker Telge“ in Staßfurt. Dieser gab auf dem Keyboard passende Stücke von Udo Lindenberg („Cello“) und den Toten Hosen („An Tagen wie diesen“) zum Besten.
Neben der Fotoausstellung „Schöne Heimat“ von Christian Heide aus Löderburg, „Kleine heile Welt II - Spielzeug für Jungs“ von Kirsten und Hardy Howey aus Burg, „Räuchermännchen einmal anders“ von Klaus Brode aus Eilenburg gibt es ab sofort sechs Wochen lang bis zum 29. November auch die Ausstellung „Tischrechner, Taschenrechner in der DDR. 45 Jahre Taschenrechner“ von Hartmut Lorenz aus Schönebeck zu sehen.
Mit den vier neuen Ausstellungen, die die letzten in diesem Jahr sein werden, kommt das Museum im Kalenderjahr auf 21 Sonderausstellungen.
Und auch die aktuellen Präsentationen werden viele Gäste in die Staßfurter Pestalozzistraße locken. Zum Beispiel zur privaten Fotosammlung von Christian Heide. „Ich setze mich, seit ich Rentner bin, oft auf‘s Rad und erkunde die nähere Umgebung von Löderburg“ sagt er. „Man muss da gar nicht weit fahren. Höchstens fünf Kilometer.“ Mit wachem Auge und einem guten Gespür nimmt Heide die Natur seiner Heimat ins Visier. Zwischen 20 000 und 25 000 Fotos hat der Löderburger auf dem Rechner. Im Stadt- und Bergbaumuseum hat er Fotografien ausgewählt, die das Thema Wasser haben und Spiegelbilder zeigen.
In der ersten Etage zeigt das Ehepaar Howey einen Ausriss aus „150 Jahren Spielzeuggeschichte für Jungs“, wie Hardy Howey erklärt. Kasernen, Burgen, Archen oder Tiere. Die Sammlung ist vielfältig und abwechslungsreich und überzeugt mit Liebe zum Detail.
So auch bei Klaus Brode aus Eilenburg, der im Erdgeschoss eine Ausstellung mit dem Thema „Räuchermännchen einmal anders“ installiert hat. Der Clou: Alle Räuchermännchen wurden von ihm selbst hergestellt. „Das sind alles Unikate“, sagt er. „Seit vier Jahren gestalte ich Räuchermännchen. Es fing damit an, andere Räuchermännchen umzugestalten.“ Nun fertigt er sie selbst an und formt und bemalt die Figuren und setzt dabei auch auf ungewöhnliche Motive. Neben den bekannten „Sesamstraße“-Figuren Ernie und Bert hat Klaus Brode auch die Videospielfigur „Supermario“, den „Struwwelpeter“ oder den „Froschkönig“ gestaltet und zum Räuchermännchen umfunktioniert.
Kreativität ist also gefragt und eine große Prise Witz. „Mittlerweile habe ich über 150 Räuchermännchen“, so Brode. Die Tendenz ist steigend. „Meine Liste ist lang“, sagt Brode und lacht dabei. Er hat schon wieder neue Ideen, die auf eine Umsetzung warten.
Das Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt hat immer dienstags und donnerstags von 10 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr geöffnet sowie nach Vereinbarung auch am Wochenende.