Initiative Louis hat einen Spender gefunden
Louis hat einen Spender gefunden! Der an Blutkrebs erkrankte Junge aus Staßfurt hat sehr gute Chancen, wieder gesund zu werden.
Staßfurt l Der kleine Louis (6) hat einen Knochenmarkspender gefunden. Wir fragten Louis‘ Mutter Heike und Nancy Kühmeier, die mit der Initiative „Louis soll leben“ eine Typisierung samt Spendenaktion ins Leben gerufen hatte, wie es nun weitergeht.
Es war Sonntag vergangener Woche, der 25. September – und Louis war wie immer zur regelmäßigen Kontrolle im Krankenhaus in Magdeburg. Eine Ärztin kam, als alles fertig war, auf Heike mit einem Zettel zu. „Oh nein, nicht noch ein Schriftstück“, war ihr erster Gedanke. „Wir haben einen Spender für Louis gefunden und er hat auch schon zugesagt“, teilte die Ärztin Louis‘ Mutter Heike mit.
Die Tränen der Freude, die auch die anderen Eltern krebskranker Kinder auf der Station teilten, haben an dem Sonntag gar nicht gereicht, um das Glücksgefühl auszudrücken.
Und: Der Spender passt zu 100 Prozent zu Louis‘ DNA, sprich er ist so etwas wie ein genetischer Zwilling des Jungen. Damit liegen die Chancen für eine komplette Genesung sehr gut, haben die Ärzte der Mutter versichert. Denn je größer die Abweichungen sind, umso größer ist das Risiko, dass das Spendergut abgestoßen wird und es zu Komplikationen kommt. Das Ärzteteam in Magdeburg habe darauf Wert gelegt, dass nur ein Spender mit 100-prozentiger Übereinstimmung zum Einsatz kommt.
Bisher ist nur bekannt, dass der Spender aus Deutschland stammt. „Weder Alter noch Geschlecht wissen wir“, sagt Louis‘ Mutter. Die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei), die Louis am Freitag, 17. September, in ihre Kartei aufgenommen hat und einen Suchlauf startete, verhängt bei allen Knochenmarkspenden eine Kontaktsperre von zwei Jahren, weil oft eine sehr enge Bindung zwischen Spender und Empfänger entsteht und man erst nach zwei Jahren von einer vollständigen Heilung sprechen kann.
Nancy Kühmeier, die auch beste Freundin der Familie ist, betont: „Auch wir erfahren erst nach zwei Jahren, wer es ist. Dass es aber jemand von einem anderen Kontinent sein soll, ist völliger Quatsch“, geht sie auf Gerüchte ein, die derzeit in den wildesten Ausschmückungen in Staßfurt kursieren.
Aktuell ist Louis alle paar Tage im Krankenhaus zur Kontrolle und lässt tapfer alle Untersuchungen über sich ergehen. Sobald seine Werte den Vorstellungen der Ärzte entsprechen, beginnt der dritte Hochrisikoblock seiner Chemotherapie, die sechs Tage lang stationär durchgeführt werden wird.
Danach soll es mit der Transplantation so schnell wie möglich losgehen. Durchgeführt wird diese in einem Krankenhaus in Halle. Nur wenige Kliniken in Deutschland führen den Eingriff überhaupt durch. In einem Vorgespräch wird Heike, die natürlich mit ihrem Sohn ins Krankenhaus gehen wird, dann alle Details erfahren.
Mutter und Sohnemann werden mindestens 100 Tage im Krankenhaus bleiben und in einem komplett isolierten Bereich untergebracht sein, der nur über Schleusen zu erreichen ist und der das Kind von allen möglichen Keimen abschirmen soll. Der Patient wird von seinen eigenen, kranken Stammzellen komplett befreit, sozusagen auf Null gefahren. „Deswegen wird der erste Tag nach einer Transplantaten als Tag Null, als zweiter Geburtstag, bezeichnet“, berichtet Louis‘ Mutter Heike.
Während die neuen Stammzellen, die neues Blut bilden, angenommen werden, vergeht eine sensible Zeit, in der das Immunsystem sehr schwach ist. Das Immunsystem des Spenders wird zwar auf den Empfänger übertragen, aber nicht die Informationen über bisherige Krankheiten und die entsprechenden Abwehrmechanismen.
„Im Krankenhaus beginnt dann eine richtig schwere Zeit für Louis“, weiß auch Nancy Kühmeier. Der Zeitraum von 100 Tagen im Krankenhaus könnte sich je nach Situation auch noch verlängern. Danach müssen drei Monate vergehen, bevor eine Kur in Anspruch genommen werden kann. In der Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt muss regelmäßig kontrolliert werden. Es sind viele Medikamente notwendig, um das „neue“ Immunsystem vor allen möglichen Ansteckungsgefahren zu schützen. Wenn alles gut läuft, schafft Louis vielleicht seine Einschulung in die Uhland-Schule im nächsten Sommer.