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Stromtrasse Mitsprachechance kaum genutzt

Nur zwei Bürger nutzten das Info- und Hinweisangebot in Staßfurt zum geplanten Süd-Ost-Link.

23.04.2017, 23:01

Staßfurt l Zum geplanten Bau des sogenannten „Süd-Ost-Links“ – einer von zwei Stromtrassen vom Norden Deutschlands beziehungsweise nördlichen Sachsen-Anhalt gen Baden-Württemberg und Bayern – und im allgemeinen zu anstehenden Aufgaben beim Ausbau des Stromnetzes wollten zwei Beraterinnen vom „Bürgerdialog Stromnetz“ mit den Einwohnern aus Staßfurt und Umgebung ins Gespräch kommen. Das Angebot nahmen am vergangenen Freitag aber nur zwei Bürger an, die Fragen zu Grundstücksangelegenheiten, Dienstbarkeit/Wegerecht und Kontinuität der Stromversorgung hatten.

Susanne Brauckhoff-Sell und Anja Gödicke ließen sich dennoch nicht entmutigen, nutzten die Zeit unter anderem dafür, um Fragen des Salzland-Kuriers zu beantworten.

Mit dem Bau des „Süd-Ost-Links“ soll im Jahr 2021 begonnen werden, um das Stromaufkommen aus Windkraft- und Solaranlagen im Norden möglichst verlustarm in den Süden zu bringen, erklärt Susanne Brauckhoff-Sell den Grund für das Vorhaben, über das im Vorfeld informiert wird und zu dem die Bürger eingeladen sind, ihre Meinung zu sagen, Hinweise zu geben.

In Bayern werde Strom benötigt, wenn dort die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Für das letzte soll das 2022 der Fall sein, so Anja Gödicke.

Geplant ist, die insgesamt etwa 580 Kilometer lange Stromtrasse von Wolmirstedt bis Landshut voraussichtlich 2025 fertigzustellen. Genaue Kosten sind übrigens noch ungeklärt. Per Gesetz stehe fest, dass der Erdkabelverlegung der Vorrang geben wird, obwohl die Verlegung in 1,50 bis zwei Meter Tiefe teurer sei als Überlandleitungen. Ausnahmen seien aber möglich. Und eben dabei könnten Bürger, Landwirte oder Kommunen mitreden. Auch zum genauen Verlauf der Trasse. Für den Bereich des Salzlandkreises gebe es momentan noch mehrere Varianten. Eine führe zwischen Staßfurt und Hohenerxleben und dann östlich der ehemaligen Kanonenbahn gen Süden. Das sei die Vorzugsvariante der Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz, so Anja Gödicke. Eine andere Variante verlaufe östlich von Calbe und Bernburg.

Eine allerletzte Möglichkeit der Mitsprache im Vorfeld sei bei den Antragskonferenzen der Bundesnetzagentur gegeben, die am 3. Mai in Magdeburg und am 8. Mai in Halle stattfinden. „Dort kann den Netzbetreibern noch etwas ins ,Hausaufgabenheft‘ geschrieben werden, bevor dann die Bundesnetzagentur abschließend alles prüft“, erklärt Susanne Brauckhoff-Sell. Zu den Konferenzen müsse man sich allerdings anmelden.

Für Fragen rund um den Stromnetzausbau und die Energiewende steht der „Bürgerdialog Stromnetz“ weiterhin zur Verfügung: persönlich im Magdeburger Büro, Olvenstedter Straße 4 (dienstags und mittwochs, jeweils von 14 bis 17 Uhr), telefonisch (0391/567 20 30 oder 0170/836 92 32) oder auch per E-Mail: goedicke@buergerdialog-stromnetz.de