Der Heimatverein Westeregeln stellte seinen Tag der offenen Tür unter ein besonderes Motto Modetrends von damals erinnern an berühmte Nato-Plane und 1000-Faltenrock
Im Laufe der Zeit haben sich die Trends in Sachen Mode erheblich verändert. Auf pompöse Unterröcke und langbeinige Unterhöschen wird heute verzichtet. An diese Trends von damals erinnerte der Heimatverein Westeregeln bei seinem Tag der offenen Tür.
Westeregeln l Kennen Sie noch die Nato-Plane? Diesen in den 60er Jahren so modernen Nylon-Mantel gab es damals nur über "Westbeziehungen". Oder die Hemden von Nyltest, in denen Mann so richtig schön ins Schwitzen kam? Auch die waren zu DDR-Zeiten Mangelware. Wer so etwas besaß, trug es mit Stolz. Mit diesen und anderen Kleidungsstücken weckte der Heimatverein Westeregeln am Wochenende Erinnerungen. Für den diesjährigen Tag der offenen Tür hatten sich die Mitglieder das Motto "Mode von damals" ausgesucht. Mit Hemden, Kleidern oder Smoking versuchte der Verein die Entwicklung der Modetrends der Vergangenheit darzustellen.
Starke Erinnerungen an die Mode zu DDR-Zeiten
An die Mode zu DDR-Zeiten konnten sich viele Besucher noch erinnern. Doch wie sieht es mit den 1000-Faltenröcken aus? "Diese gehören zur Bördetracht, die für unsere Gegend typisch ist", erklärte Ute Stock, Vorsitzende des Heimatvereins, und zeigte, warum diese Röcke den Zusatznamen 1000-Faltenröcke haben. In mühevoller Handarbeit entsteht dieser Rock aus unzähligen Falten. Ob es wirklich 1000 sind, bleibt dahin gestellt. "Typisch für die Tracht ist auch die Schnabelhaube", erklärte Ute Stock den Besuchern weiter.
Das Interesse am Tag der offenen Tür war groß. Schnell füllte sich der Hof. Vor dem Eingang zu den Ausstellungsräumen waren lange Wäscheleinen gespannt. Was Frau früher drunter trug, sorgte für manches Schmunzeln vor allen bei den weiblichen Besuchern. An mit Spitze besetzte Unterwäsche war damals nicht zu denken. Weiß, schlicht und oft mit längerem Bein - das war das, was die Damen damals drunter trugen.
Alte Fotos zeigen Frauen in pompösen Kleidern
Auf den Tischen hatten die Mitglieder außerdem alte Fotos ausgelegt. Damen mit pompösen Kleidern, Herren mit Frack und Zylinder, Kinder in niedlichen Uniformen waren darauf zu sehen. "Schick waren die Leute damals angezogen. Aber heute würde ich das nicht mehr tragen", war aus einer Frauengruppe zu hören, die sich die Fotos intensiv anschaute.
Ähnlich ging es Frauen wohl auch, als sie die ausgestellten Brautkleider betrachteten. Aus den Jahren um 1800 stand an einem fast braunen Zweiteiler. Eigentlich ein schönes Kleid, doch in der heutigen Zeit, in dem eine Braut wohl lieber in Weiß heiratet, sucht man ein solches Brautkleid eher vergebens. Direkt daneben ein tiefschwarzes Kleid mit Spitze besetzt, die passende Kopfbekleidung gibt es auch dazu. Das muss ein Trauerkleid sein. Nein, ganz im Gegenteil. Um 1900 wurde in Schwarz geheiratet. Heute kaum noch vorstellbar. Warum das damals so war, konnte Wolfgang Böse vom Hakeborner Heimatverein erklären, der sich den Tag der offenen Tür in Westeregeln nicht entgehen ließ: "Damals war die Kleidung der Menschen immer dunkel. Helle Arbeitsbekleidung ist ja auch noch heute untypisch. Und da damals viele Kleidungsstücke wiederverwertet wurden, waren eben auch die Hochzeitskleider dunkel". Eine logische Erklärung.
Immer wieder entdeckten die Besucher neue Kleidungsstücke, erinnerten sich, werteten aus und kamen so ins Gespräch. Auch beim anschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken wurden die Modetrends von damals ausgewertet. Für die Mitglieder des Heimatvereins war dies ein gelungener Tag der offenen Tür, der sicherlich im kommenden Jahr eine Fortsetzung findet. Welches Motto dann gewählt wird, steht noch nicht genau fest.