Dorfentwicklung Neue Wohnungen: Ein Schandfleck in Borne soll verschwinden
Die Firma Mdp aus Oldenburg, die den Windpark in Borne betreibt, will in der Gemeinde rund zwei Millionen Euro in den Wohnungsbau investieren. Geplant sind die Sanierung sowie der Um- und Ausbau der Richter-Höfe.
Borne - Die ehemaligen Richter-Höfe, die bereits vor Jahren von einem Investor auf Vordermann gebracht werden sollten, sind inzwischen zu einem Schandfleck in der Gemeinde geworden und verfallen seit 25 Jahren, sagte Bürgermeister Sven Rosomkiewicz (CDU).
Er konnte mit Hans-Helmut Kutzeer, den Geschäftsführer der Firma Mdp Oldenburg, die den Windpark Borne betreibt. für ein Engagement an diesem Standort gewinnen. Das Unternehmen habe einiges in den grundhaften Straßenbau im Dorf investiert, mit dem man nun durch sei. „Uns stört daher die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge nicht“, sagte Rosomkiewicz.
„Es war der Wunsch der Gemeinde, dass sich was ändert“, sagte Kutzeer. Vor dem Kauf des Areals, zu dem auch die ehemalige, total verfallene Kirche des 1937 in Borne eingemeindeten Dorfes Bisdorf gehört, habe er sich darum bemüht, Leute an seiner Seite zu haben, die sich mit dem Um- und Ausbau der alten Bausubstanz auskennen. „Nachdem feststand, dass wir was draus machen können, hatten wir den Mut gehabt, die Anlage zu kaufen“, sagte der Mdp-Chef.
Sein Ziel ist es, das Projekt auf wirtschaftlich eigenständige Beine zu stellen. Die notwendigen Baugenehmigungen der Landkreisverwaltung lägen inzwischen vor.
Seinen Worten zufolge will das Unternehmen in Borne rund 1,5 bis zwei Millionen Euro investieren. „Was uns Sorgen bereitet, sind das Material und die Kapazitäten der Firmen“, sagte Kutzeer in Anspielung auf die derzeitigen Versorgungsengpässe in Folge der Corona-Krise.
Was uns Sorgen bereitet, sind das Material und die Kapazitäten der Firmen.
Hans-Helmut Kutzeer, Geschäftsführer der Firma Mdp Oldenburg
„Wir haben für den Bau Angebote von Firmen eingeholt, um die Kosten zu konkretisieren“, sagte der Architekt Rolf Onnen. Die Salzlandsparkasse habe ihre Unterstützung für dieses Vorhaben signalisiert.
Der Baustart erfolgte bereits im Mai. „Gebaut werden zunächst zwölf Wohnungen“, sagte der Bürgermeister. Seinen Worten zufolge soll das alte Herrenhaus auf der rechten Seite abgerissen werden. „Die Denkmalbehörde hat ihre Zustimmung dazu gegeben“, so Rosomkiewicz.
„Im ersten Abschnitt“, so Onnen, „werden wir das Hauptgebäude sanieren mit der dahinterliegenden kleinsten Scheune.“ Geplant sei, ein Gebäude wegzureißen, um Platz zu schaffen. Zudem habe es wenig Qualität. Das Hauptgebäude, das zuerst in Angriff genommen werden soll, befinde sich in einem so schlechten Zustand, dass man sowohl den Dachstuhl als auch die Decken erneuern müsse. Letztere seien verschwammt und verrottet. „Von dem Haus bleiben in Wirklichkeit nur die Außenmauern stehen und innen drin vielleicht ein paar Wändchen, die wir halten können“, sagte der Architekt. Das Gebäude ist 1843 errichtet worden. Das verrät eine Inschrift unter dem Dach. Der Architekt geht davon aus, dass es um das Jahr 1900 umgebaut wurde. Das Haus soll später wieder wie damals den Haupteingang auf der Ernst-Thälmann-Straße haben.
In dem Abschnitt mit zwölf Wohnungen auf zwei Geschossen werden die unteren barrierefrei. Die Terassen und Balkone werden sich im Innenhof befinden, damit man eine hohe Verweilqualität bekomme und die Leute sich gern im Garten aufhalten und sich unterhalten. Die Wohnungsgrößen werden eher bescheiden klein ausfallen, weil man als Mieter alte, aber auch junge Menschen gewinnen wolle.
Rosomkiewicz weiß aus Erfahrung, dass junge Leute von der Stadt gern aufs Dorf ziehen. Deshalb freut sich der Bürgermeister auch darüber, dass sich die Firma Mdp entschlossen hat, in Borne auch ein neues Wohngebiet für Eigenheime zu entwickeln, in dem sich junge Leute den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen können.
Ex-Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU) wünscht sich, dass das Land Sachsen-Anhalt alte Gutshöfe aufkauft, um diese vor dem Verfall zu bewahren. Dafür könnte man jungen Familien eine Förderung zur Verfügung stellen. „Ich finde es schade, dass wir das Volksvermögen so verfallen lassen“, sagte Dieter Steinecke.