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Am Sonnabend ist Schulanfang / Abc-Schützen werden mit Zuckertüten unterwegs sein "Pittiplatsch, der Liebe" ist bei den Kleinen der Renner

Von Elfi Schurtzmann 05.08.2010, 05:46

Die Erstklässler im Salzlandkreis erwarten den ersten Schultag voller Freude. Ein Grund ist sicher auch die Zuckertüte, die jeder Abc-Schütze am Sonnabend bekommen wird. Heute greifen Eltern gern auch auf originale DDR-Zuckertüten zurück.

Salzlandkreis (mz). Nur noch wenige Tage, dann ist es soweit: Für die Sechs- und Siebenjährigen beginnt die Schule. Doch bevor es ernst wird mit dem Lernen, kommt die Einschulung und zu der gehört die Zuckertüte. Die Erstklässler haben da so ihre ganz eigenen Wünsche und Vorstellungen: Bei den Mädchen sind es vor allem Prinzessinnen-Schultüten, während die Jungen lieber zur Fußball- oder Dino-Tüte greifen. Oder wie wäre es mit einer Original-DDR-Zuckertüte?

"So etwas habe ich noch nie gesehen"

In einer Dessauer Lagerhalle hat Ostprodukte-Händler Michael Woizik aus Staßfurt einen Schatz entdeckt. Zuckertüten aus der DDR, nigelnagelneu und heute eine echte Rarität. 3500 Tüten lagen dort über 20 Jahre im Dornröschenschlaf. "So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Tüten sind wie frisch aus dem Werk. "Die Besitzerin, eine alte Dame, hatte früher einen Tante-Emma-Laden und sich für schlechte Zeiten mit Zuckertüten eingedeckt", sagt der 36-jährige Woizik. Doch dann kam die Wende. "Jetzt hat sie sich bei mir gemeldet und alles verkauft", freut sich der Händler aus Staßfurt. Nicht einmal vergilbt sind die Tüten, die damals beim VEB Kunstblumen Sebnitz von Hand hergestellt worden sind.

"Allein bei den Motiven wird einem warm ums Herz: Märchenbilder, das Sandmännchen, Hase und Wolf, Pittiplatsch, der Liebe, Schnatterinchen, Max und Moritz." Selbst die bunten Tüllschleifen sind noch dabei. 1300 dieser Tüten hat Woizik bereits verkauft. Entweder sind die Kunden direkt zu ihm gekommen oder sie haben sie im Internet geordert. Im Verkauf kosten die "Schätze" sieben Euro, im Internet mit Versand neun Euro. "Ich will die Kunden nicht abzocken, sondern ihnen eine Freude machen. Vielleicht entschließt sich ja der eine oder andere dann doch spontan gegen neumodische Lillifee- oder Bob-der-Baumeister-Tüten."

Und was kommt nun rein in die Zuckertüte? Früher waren es eher die praktischen Dinge wie Buntstifte, Sportsachen oder Federtasche. Was Süßes gab es natürlich auch. Und die Spitze wurde oft mit Zeitungspapier ausgestopft, damit sie nicht umknickt. Heute bieten Supermärkte gestressten Eltern an, die Tüten nach Wunsch zu füllen. Und das ist "von Mutter zu Oma sehr unterschiedlich", weiß Nico Himmelreich, Abteilungsleiter im Halberstädter E-Center.

"Vielen fällt jetzt erst ein, dass Schulanfang ist"

Vor allem Schreibwaren und Spielzeug sind gefragt, aber auch die Zuckertüten selbst: "Vielen fällt jetzt erst ein, dass Schulanfang ist." Weit über 1000 Exemplare hatte der Markt im Angebot, die Hälfte davon ist weg, die andere Hälfte wird wohl in diesen Tagen verkauft werden, schätzt Himmelreich.

Und hier noch ein paar Tipps, was alles so rein könnte in die Zuckertüte: Wer keine Schokolade mag, dem könnten Gummibärchen eine Freude machen. Noch etwas zum Spielen dazu, und fertig ist die Tüte. Obst und Müsliriegel sind gesund – und das sollten die Abc-Schützen ja auch sein – können mit rein. Malbücher und Kleingeld fürs Sparschwein können nicht schaden. Auch ein kleiner Schutzengel, der das Kind täglich auf seinem Schulweg begleitet, könnte den Inhalt der Tüte aufpeppen. Denn allein nur Süßigkeiten sind doch langweilig. Und nicht zu vergessen: das Muttiheft für Lob und Tadel.