Prozess in Bielefeld Totschlag nach Abifeier: Richter appelliert an Staßfurter
Nach dem Eklat im Prozess um den gewaltsamen Tod eines 20-Jährigen geht die Verhandlung weiter. Das Gericht verweist auf belastende Beweise. Auf der Anklagebank sitzt auch ein junger Mann aus Staßfurt.
![Einer der Angeklagten (links) steht mit seinem Anwalt Burkhard Benecken beim Beginn des Prozesses um den Totschlag nach einer Abifeier in Bad Oeynhausen an der Anklagebank. (Archivfoto)](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/12/c417fe4a-56a5-4557-82dc-4b46a7391231.jpeg?w=1024&auto=format)
Bielefeld - Mit Appellen des Vorsitzenden Richters Carsten Clashörster hat das Landgericht Bielefeld den Prozess um den gewaltsamen Tod eines 20-Jährigen nach einer Abifeier in Bad Oeynhausen fortgesetzt. Clashörster ermahnte einen der drei 19 Jahre alten Angeklagten nochmals, über seine am vergangenen Prozesstag geäußerten Vorwürfe nachzudenken. Dem Syrer mit Wohnsitz in Bad Oeynhausen wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem Totschlag und Körperverletzung vor.
Der Mann hatte tödliche Schläge oder Tritte in einer Erklärung in der Vorwoche bestritten und den Ermittlern eine Vorverurteilung vorgeworfen, weil er als Syrer gut ins Schema passe. Gericht und Staatsanwaltschaft hatten dies empört zurückgewiesen.
Der Vorsitzende Richter verwies darauf, dass laut den Erkenntnissen des Landeskriminalamtes Blutspuren und DNA des Opfers am Schuh des Angeklagten gefunden wurden.
Prozess nach tödlicher Abifeier: Richter appelliert an Staßfurter
Den zweiten Angeklagten, einen 19-Jährigen aus Staßfurt in Sachsen-Anhalt, forderte Clashörster erneut auf, sich noch vor Beginn der Beweisaufnahme zu äußern. Er ist unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Sein Anwalt kündigte eine Einlassung für einen späteren Zeitpunkt an. Der dritte Angeklagte, ein 19-Jähriger aus Bad Oeynhausen, hatte in der Vorwoche ausführlich ausgesagt.
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Das 20-jährige Opfer ist nach dem Gutachten der Rechtsmedizin in Münster an nach massiven Gewalteinwirkungen und mehreren Brüchen am Kopf gestorben. Auslöser könnte ein Tritt mit dem Schuh oder Stoß mit einem Knie gewesen sein.
Zusätzlich sei der 20-Jährige mit hoher Wahrscheinlichkeit nach einem Sturz mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen. Außerdem fanden die Rechtsmediziner typische Spuren für einen Faustschlag. Alles zusammen sei tödlich gewesen.
Im Blut des Opfers fanden die Rechtsmediziner 0,7 Promille Alkohol und geringe Spuren von Kokain. Diese Droge konnte der 20-Jährige aber laut der Einschätzung des Experten nicht direkt vor der Tat konsumiert haben. Dies müsse schon länger zurückgelegen haben.
Gewalttat in Bad Oeynhausen sorgte für bundesweite Debatte
Da der Angeklagte mit Wohnsitz in Bad Oeynhausen aus Syrien stammt, war nach der Tat eine bundesweite Debatte über Zuwanderung und Abschiebung von ausländischen Straftätern entbrannt. Sowohl der Bundestag als auch der Landtag in Nordrhein-Westfalen hatten sich mit der Tat beschäftigt.
Es geht es um eine Tat im Juni 2024 im Kurpark von Bad Oeynhausen, bei der im Anschluss an eine Abiturfeier ein 20-Jähriger so schwer durch Schläge und Tritte verletzt wurde, dass er zwei Tage später im Krankenhaus mit schweren Hirnschäden starb.
Der Prozess wird am 19. Februar fortgesetzt.