Leukämie und Stammzellenspende Riesige Resonanz auf Hilferuf für Louis in Güsten
Verein für krebskranke Kinder Harz nimmt in Güsten 173 Proben zur Stammzellen-Typisierung für Louis mit. Aktion findet bei Vereinen und Firmen begeisterndes Echo.
Güsten. - Was war das für ein Auflauf auf dem Thomas-Müntzer-Hof in Güsten!? Die Freiwillige Feuerwehr hatte ein Pavillon aufgebaut, heizte den Grill an, sorgte für Licht an diesem späten Novembernachmittag. Schon bevor die Aktion zur Stammzelltypisierung für den an Leukämie erkrankten Louis startete, zu der der Verein für krebskranke Kinder Harz e.V. aufgerufen hatte, bildete sich eine Schlange vor der Filiale der Salzlandsparkasse.
Der Zustrom riss erst kurz vor Ende der dreistündigen Aktion ab. Die fünf Ehrenamtler der Kinderkrebshilfe nahmen schließlich 173 Speichelproben mit. „Das sei die beste Aktion seit drei Jahren gewesen“, zitiert Lara-Marie Landgraf den Verein. Auch sie hat diesen Nachmittag mitorganisiert wie viele andere Mitglieder vom Reitsportverein Schweizerhof, vom Verein Elfenbaum, vom ESV Lok ...
„Wir kennen Louis, seit er klein war“, erklärt Lara-Marie. Zudem ist Louis’ Mutter die Chefin des Reitsportvereins. „Ich war mit Louis zusammen in der Grundschule“, erzählt Cecilia (16), warum sie an diesem Freitagnachmittag mit ihrer Mutter von Aschersleben nach Güsten gekommen ist. „Hoffen wir, dass wir Louis helfen können“, hat Cecilias Mutter Madleen Wehling Tränen in den Augen.
„Eine richtige Nummer“
Man kennt sich. Darin sieht auch der Vereinsvorsitzende der Kinderkrebshilfe Avery Kolle einen Grund, warum die Aktion hier in Güsten „eine richtige Nummer“ sei. „Der Zuspruch ist so groß, weil es hier ein Gesicht aus der Region gibt.“
Die in Güsten gewonnenen Speichelproben werden jetzt ausgewertet, die Daten in etwa zwei Wochen im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland in Ulm vorliegen – zur weltweiten Verfügung übrigens auch, wie Kolle erklärt. Insgesamt gebe es zwölf Datenbanken in Deutschland wie die Deutsche Knochenmarkspenderdatei zum Beispiel oder die Deutsche Stammzellspenderdatei in Dessau. Letztere war der Kooperationspartner in Güsten.
Was Avery Kolle und seine Mitstreiter von der Kinderkrebshilfe auch freut, sind die 630 Euro Spenden, die in den drei Stunden gesammelt wurden. Nicht zuletzt auch die Kuchenbäckerinnen vom ESV und RSV, die Kaffeeköchinnen der Sparkasse oder Firmen wie Heizungs-Schulz, Edeka und Halberstädter Landfleischerei... haben dazu beigetragen, dass die Spendenschweinchen gefüllt wurden.
Auch Geldspenden willkommen
Denn jede Auswertung einer Speichelprobe und die Aufnahme des Spenders ins Register – anonymisiert selbstverständlich – koste den Verein 35 Euro, erklärt Kolle noch. Bei 100 Leuten wären das immerhin 3.500 Euro.
Nicht zu vergessen natürlich, dass die Spender, die sich „hoffentlich bewusst typisieren lassen“, wie der Vereinsvorsitzende betont, auch anderen Patienten weltweit helfen könnten.
Jetzt ist die Hoffnung groß in Güsten, dass für den 16-Jährigen von hier der richtige Spender gefunden wird. Einer, der die großartige Aktion kaum fassen konnte am Freitag, ist Lothar Stahmann. Der Großvater von Louis war überwältigt. „Toll... Beeindruckend...“, ist er gerührt, „dass so viele kommen... Und für den Einsatz der Feuerwehr und der Vereine ein großes Dankeschön!“
Weitere Aktionen
Weitere Typisierungen finden dieser Tage statt. Unter anderem in der Saalemühle Alsleben am Dienstag, 26. November 2024, 12 bis 20 Uhr, dann am Stephaneum Aschersleben am Mittwoch, 27. November, 15 bis 18 Uhr.
Angesprochen fühlen dürfen sich Spendenwillige zwischen 17 und 55 Jahren.