Energieversorgung Salzland setzt auf grünen Wasserstoff in kommunalen Flotten
Der Salzlandkreis will sich künftig zu 100 Prozent selbst mit Energie versorgen. Dabei setzt er auf Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff. Als „Energieregion Staßfurt“ hat sich die Salzstadt diesbezüglich bereits mit ihren Partnern bei der Hannovermesse vorgestellt.
Bernburg/Staßfurt - „Dank unseres Energiemix’ haben wir beste Voraussetzungen, uns zu einer energieautarken Region zu entwickeln“, ist Landrat Markus Bauer (SPD) überzeugt. In einer Pressemitteilung seiner Verwaltung heißt es, dass der Anteil regenerativer Energie im Salzlandkreis schon jetzt 70 Prozent betrage.
Eine gewisse Vorreiterrolle dürfte derweil die „Energieregion Staßfurt“ spielen – eine Kooperation zwischen der Stadt Staßfurt und Energieversorgern wie Stadtwerke Staßfurt, EMS, MVV sowie Fraunhofer Institut und Max-Planck-Institut. Ihre ersten Ideen von Wasserstoff-Erzeugung und -Nutzung in der Region wurden bereits bei der Hannovermesse vorgestellt (wir berichteten).
Wasserstoff sei einer der vielversprechenden Kraftstoffe der Zukunft, zitiert der Landkreis den Staßfurter Oberbürgermeister. Demnach sei Sven Wagner (SPD) stolz, dass man in der Projektumsetzung bereits fortgeschritten ist.
Ziel: Wasserstoff-Modellregion
Jetzt hat der Salzlandkreis (SLK) im Bemühen innerhalb seiner Zukunftsstrategie 2030 um eine drastische Reduzierung der eigenen Emissionen einen weiteren Schritt unternommen. Mit Ziel, eine „Wasserstoff-Modellregion zu werden“.
Mit einer Projektskizze hat sich der SLK nun beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur um 198000 Euro Fördermittel beworben. „In einem ersten Schritt soll dargestellt werden, inwiefern sich die Müll-Entsorgungsfahrzeuge des Kreiswirtschaftsbetriebs sowie die Busse der Kreisverkehrsgesellschaft Salzland mit Wasserstoff betreiben lassen“, informiert Pressesprecher Marko Jeschor diesen Schritt.
In dem Zusammenhang solle auch untersucht werden, welche Infrastruktur notwendig ist und welche Kosten für die Allgemeinheit entstehen. „Später wäre auch eine praktische Umsetzung der Ergebnisse denkbar.“
Wirtschaftsförderer sieht größere Reichweite von Vorteil
Für SLK-Wirtschaftsförderer Tilo Wechselberger käme der Betrieb von Bussen und Entsorgungsfahrzeugen im Salzlandkreis in Betracht, „weil die Reichweite im Vergleich zu reinen elektrifizierten Fahrzeugen größer ist. Wir leben in einer ländlichen Region mit längeren Strecken als in Ballungsgebieten.“
Der Landkreis sieht gute Chancen, von besagten Bundesfördermitteln zu profitieren. Bislang hätten sich nur wenige Regionen Deutschlands mit dem Thema Wasserstoff befasst.
Der Staßfurter Stadtwerke-Geschäftsführer Eugen Keller erklärt, dass bereits die „Energieregion Staßfurt“ ein sehr umfassendes Projekt sei, „das beim Gelingen auch investiv beachtliche Beträge beanspruchen wird“. Unter anderem wäre für die Gewinnung von grünem Wasserstoff ein Windpark zu errichten.
„Die Besonderheit dieses Projekts ist die regionale/ lokale Verankerung der Wertschöpfung von der Windstromerzeugung über die Wasserstoffproduktion bis hin zur Anwendung des grünen Wasserstoffs im regionalen Verkehrssektor, insbesondere in kommunalen Flotten“, so Keller.
Weil Stadtwerke auf einen möglichst hohen lokalen Mehrwert zielen, wären auch Bürgerbeteiligungsmodelle in der Diskussion, meint der Staßfurter Stadtwerke-Chef.