Volksstimme-Reihe "Heiraten im Salzlandkreis" / Besondere Trauungsorte werden vorgestellt / Heute: Das Schloss in Plötzkau Schlüssel der Treueschlösser versinken im 20 Meter tiefen Schlossbrunnen
Plötzkau. Vom Schlosscafé zum Trauzimmer – eine ungewöhnliche, aber sehr erfolgreiche Verwandlung. Diese innovative Idee hatte der Schlossverein Plötzkau e.V. vor einigen Jahren und setzte sie auch um: Seit dem Jahr 2009 kann auf dem Schloss Plötzkau geheiratet werden.
"Das heutige Trauzimmer wurde vom Schlossverein aufwendig renoviert und eingerichtet. Anschließend wurde es durch den Verbandsgemeinderat gewidmet", sagt die Standesbeamtin der Verbandsgemeinde Saale-Wipper, Gabriele Große. Wunderschöne, dunkelbraune Holzstühle stehen für Brautpaar und Trauzeugen vor einem massiven Holztisch bereit – eine festliche Atmosphäre, die kürzlich auch den Verbandsgemeindebürgermeister Steffen Globig zu seiner eigenen Hochzeit auf das Schloss nach Plötzkau lockte.
"Die Umfunktionierung des alten Schlosscafés ist gelungen: Die Zahl der auf dem Schloss durchgeführten Eheschließungen ist jährlich steigend", sagt Schlossvereinsmitarbeiterin Martina Weimann. Waren es 2009 erst neun und 2010 bereits 17 Trauungen, sind für dieses Jahr schon 20 Anmeldungen eingegangen. Die Miete des Trauzimmers, in dem etwa 30 Gäste Platz finden, beträgt 70 Euro.
Wie der Verein auf die Idee mit den Trauungen gekommen ist, weiß Martina Weimann nicht mehr. "Aber ich erinnere mich noch ganz genau, dass wir bei der Verwaltung offene Türen eingerannt haben", sagt die Schlossvereinsmitarbeiterin. In den vergangenen zwei Jahren hat der Schlossverein das Angebot ausgebaut: "Wir bieten viele kleine Extras an, die die Brautpaare gern in Anspruch nehmen. Wenn Wünsche geäußert werden, versuchen wir, darauf einzugehen", so Martina Weimann. Besonders gern werden Kutschfahrten gebucht und von den Paaren "Treueschlösser" an einer Stange abgeschlossen. Die beiden Schlüssel dürfen Braut und Bräutigam entweder behalten oder in den fast 20 Meter tiefen Schlossbrunnen werfen.
"Inzwischen haben wir auch Zulauf aus anderen Kreisen in Sachsen-Anhalt. Wir wollen das Schloss deswegen auch weiter restaurieren und noch attraktiver machen", blickt Martina Weimann voraus. Besonders die Internetwerbung und das gute Preisangebot würde Menschen von außerhalb nach Plötzkau locken, vermutet die stellvertretende Vorsitzende des Schlossvereins. Auch die Möglichkeiten, eine Feier dort auszurichten, den Turm zu besteigen oder das Museum mit der Hochzeitsgesellschaft zu besuchen, seien attraktiv, so Martina Weimann.
Fazit: Der Schlossverein und das Standesamt haben in kurzer Zeit ein Angebot geschaffen, das sich sehen lassen kann. Die historische Kulisse ist einladend, das Trauzimmer schön eingerichtet. Besonderes Plus: Die Turm- und Museumsbesichtigung.