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Im Gespräch mit Entertainer und Musiker Achim Mentzel, der im Salzlandtheater auftrat "Singende Spreewaldgurke" kennt Staßfurt noch aus guten Jungfußballertagen

02.03.2012, 04:26

Mit ihm hat man immer was zu lachen! Entertainer und Musiker Achim Mentzel gastierte mit seinem Programm "Achim Mentzel die Sopranitas" in Staßfurt. Tobias Barthel nutzte die Chance zu einem Interview, sprach mit ihm über seine Karriere, Tanzerfahrungen und sein besonderes Verhältnis zur Stadt Staßfurt.

Volksstimme: Herr Mentzel, Sie haben ja nun schon fast 50 Jahre Showerfahrung. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück, und wie kamen Sie zur Musik?

Achim Mentzel: Ich blicke natürlich voller Freude auf meine letzten 50 Jahre zurück. Angefangen habe ich in der Zeit der Beatles, im Jahr 1963. Da haben wir Jungs uns Gitarren und Schlagzeug besorgt und sofort drauf los gespielt. In der Zeit der Rolling Stones haben wir dann ihre Hits nachgespielt. Da wir allerdings in der Schule nur Russisch gelernt hatten, konnten wir natürlich nichts mit den englischen Worten anfangen und haben diese einfach so gesungen, wie wir sie im Radio hörten. Unser Traum war es, große Rocker zu werden. Als dann damals in West-Berlin die Waldbühne zerstört wurde, hat die DDR uns sofort Spielverbot erteilt, da sie dachten, dass Musik Schuld an Prügeleien hätte. Dann bin ich zur Armee gekommen. Dort habe ich auch wieder Musik gemacht. In dieser Zeit kam die Songgruppe Oktoberklub auf. Das war aber absolut nicht mein Ding. Meinen Eltern zu Liebe habe ich dann noch Polsterer und Dekorateur gelernt, da mein Vater meinte, dass ich was "Vernünftiges" machen sollte. Den Beruf habe ich allerdings nicht sehr lange ausgeübt, weil nun ein Kapellmeister mir angeboten hatte, als Sänger in seiner Band mitzuwirken. Ich durfte jedoch nur in Zusammenhang mit der Kapelle auftreten.

Volksstimme: Sie sind ja mit ihrer Show hier in Staßfurt aufgetreten. Kannten Sie die Stadt schon vorher?

Mentzel: Staßfurt kenne icke persönlich als Textil- und Fernsehstadt. Als kleiner Junge habe ich bei "AK Vorwärts Berlin" Fußball gespielt. Früher hat Staßfurt immer ein großes Schülerfußballturnier veranstaltet. In dieser Zeit war ich immer mal hier. Außerdem habe ich in Ostzeiten oft in Staßfurter Betrieben gesungen. Seit der Wende war ich öfter in Staßfurt. Jetzt staune ich über dieses schöne und wunderbare Theater.

Volksstimme: Ende 2006 wurde "Achims Hitparade" eingestellt. Sind neue Fernsehsendungen mit Ihnen in Planung?

Mentzel: Nein, ich persönlich möchte keine eigene Sendung mehr moderieren, da man zu viel über die eigene Show nachdenken und lernen muss. Wenn du Gast in anderen Fernsehsendungen bist, kannst du quatschen, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Hast du aber eine eigene Show, wird dir jeder gesprochene Satz vorgeschrieben. Das will ich nicht mehr.

Volksstimme: Vor zwei Jahren haben Sie bei "Let\'s Dance" teilgenommen. Welche Erfahrungen konnten Sie sammeln und wie halten Sie sich heute fit?

Mentzel: "Let\'s Dance" war eine gute Erfahrung für mich. Ich habe immer schon vermutet, dass Tänzer am meisten auf der Bühne arbeiten müssen. Wir Sänger singen unsere Lieder und tanzen ab und zu mal, aber Tänzer müssen richtig hart arbeiten. Beim Tanzen hat mir alles wehgetan. Eigentlich wollte ick gar nicht daran teilnehmen. Ich hab mir aber gedacht, ich zeige denen, dass ich nicht tanzen kann und fliege gleich raus. Dass ich aber drei Mal tanzen musste, konnte ich natürlich nicht ahnen. Für den ersten Tanz hatten wir einen Monat Übungszeit. Für die nächsten aber nur noch eine Woche. Wir haben jeden Tag trainiert. Nach der Staffel wurde ich von vielen Menschen gefragt, ob ich abgenommen habe. Nein, zum Mittag habe ich natürlich mit meiner Partnerin nur Salat gegessen. Aber abends habe ich reingehauen wie eine Raupe. (lacht) Ich hatte einen Knast wie ein Pferd. Heute halte ich mich mit Tennisspielen fit. In meinem Heimatort wurde nach der Wende eine Tennishalle gebaut. Jeden Donnerstag gehe ich mit meiner Frau, meinem ältesten Sohn und dessen Frau dorthin und spielen die "Tennisweltmeisterschaft" neu aus. (lacht)

Volksstimme: Sie sind ja ständig gut gelaunt. Immer wenn man Sie sieht, sind Sie gut drauf. Wie schafft man das?

Mentzel: Ich bin einfach so. Ich kann gar nicht anders. Wenn ich mich verstellen müsste, würden die Leute das auf Anhieb merken. Man sagt ja Komikern meist nach, dass sie im Leben ganz ernsthafte Menschen sind und nur auf der Bühne strahlen. Aber es gibt bei mir so gut wie keinen Tag, an dem ick schlecht gelaunt bin. Ich bin immer optimistisch.

Volksstimme: Sie werden auch als "die singende Spreewaldgurke" bezeichnet. Wie kam es zu diesem besonderen Spitznamen?

Mentzel: Den Spitznamen hat Oliver Kalkhofe erfunden. Ich werde deswegen so genannt, weil ich ja im Spreewald wohne und auch ein bisschen Werbung für den Spreewald mache. Wenn du aus Cottbus kommst und im Spreewald wohnst, bist du automatisch die "Spreewaldgurke". Außerdem esse ich jeden Morgen eine richtige saure Gurke. Und es ist wirklich wahr: Sauer macht lustig. (lacht)