Medienpädagogen informieren in Schneidlingen über Chancen und Risiken im Netz Soziale Netzwerke: Fluch oder Segen? Schüler im richtigen Umgang fit gemacht
Das Internet vergisst nichts. Um dieses Wissen in puncto Preisgabe persönlicher Daten sind Teilnehmer einer Infoveranstaltung der Oskar Kämmer Sekundarschule in Schneidlingen reicher. Zwei Mitarbeiter der Landesmedienanstalt klärten über Chancen und Risiken sowie den richtigen Umgang auf. Dabei ging es vor allem um soziale Netzwerke.
Schneidlingen l Jüngste Beispiele wie Partys mit Massenansturm, die über das soziale Netzwerk "facebook" im Internet von Jugendlichen initiiert wurden und zu Polizeieinsätzen führten, schrecken ab. Das hat ein Elternabend mit Schülern und Lehrern Mittwochabend in der Sekundarschule Oskar Kämmer in Schneidlingen gezeigt. Trotzdem möchten junge Nutzer das Internet nicht mehr missen. "Niemand möchte als Außenseiter da stehen", so Lehrerin Ramona Görling. Daher habe die Schule sich professionelle Hilfe geholt, um zu beraten, wie ein richtiger Umgang ohne Risiken möglich ist.
"Viele andere Spiele kann man im Internet spielen, ohne dafür mit der Preisgabe persönlicher Daten zu bezahlen."
Mitarbeiter der Landesmedienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) informierten umfassend über Gefahren, die im Internet lauern können, wie Kinder und Jugendliche sich schützen und ohne Stolperfallen im Netz frei beweglich sind. Viele Fragen schwebten im Raum. Auch die, welches Medium bei den Heranwachsenden am beliebtesten ist.
Neben dem Handy, das von Jugendlichen in Deutschland am meisten genutzt werde, bezog sich MSA-Mitarbeiterin Katja Reszel auf eine repräsentative Studie, sei das Internet fast für alle ein täglicher Wegbegleiter. Immer mehr an Bedeutung habe dabei das sogenannte "Mitmach-Web", auch "Web 2." genannt, gewonnen. Früher sei es darum gegangen, sich ausschließlich über das Netz zu informieren, heute finde ein reger Datenaustausch statt . "Kommunikative Inhalte werden getauscht." Plattformen, die es Nutzern anbieten, mit andere in Kontakt zu treten und sich zu präsentieren - die sozialen Netzwerke - seien dabei für fast alle Jugendliche nicht mehr wegzudenken. "Sie sind zu einem Teil der Lebenswelt von Jugendlichen geworden. Deshalb müssen wir uns damit auseinandersetzen."
Wichtig hierbei: Welches Netzwerk bietet sich für Jugendliche, die sich erstmals darin ausprobieren möchten, an. "Facebook ist kein gutes Einsteigernetzwerk", kann die Medienpädagogin für den derzeit größten Anbieter keine Start-Empfehlung aussprechen, weil einmal dort eingestellte Informationen ihr zufolge nie verloren gehen. Die Zahl derer, die persönliche Daten lesen können, wenn Sicherheitseinstellungen nicht richtig aktiviert wurden, schreckt ab: "Eine Milliarde Nutzer weltweit. Allein in Deutschland sind es 23 Millionen", informierte Katja Reszel. Wo aber konkret liegen die Risiken bei facebook? Dazu sprach Christian Klisan Computerspiele an, die Nutzern der Plattform angeboten werden.
"(Soziale Netzwerke) sind zu einem Teil der Lebenswelt von Jugendlichen geworden."
Um die Spiele bei facebook zu spielen, müsse man sich anmelden und dazu sei es nötig zuzustimmen, dass man zuvor geschützte persönliche Daten (Wohnort, Adresse, etc.) zur Verfügung stellt. "Die Daten gehen an den Betreiber des Spiels." Und darüber finanziere sich das Netzwerk, so die Auskunft der Experten.
Sie sprachen den kleinen Computerspielen ihren Spaß aber auf keinen Fall ab. "Viele andere Spiele kann man im Internet spielen, ohne dafür mit der Preisgabe persönlicher Daten zu bezahlen", riet Katja Reszel dazu, andere Angebote zu nutzen. Um sich langsam an die digitale Welt heranzutasten, kann sie als Soziales Netzwerk "Schüler VZ" empfehlen. In letzter Zeit sei viel medienpädagogisches Fachpersonal eingestellt worden. Mit 19 Sicherheitseinstellungen sprach sie von einem "guten Netzwerk".
"Schüler CC" hingegen habe sehr wenige Sicherheitseinstellungen. Problematisch sei auch, dass Schüler, die sich anmelden, davon ausgehen, dass im Netzwerk nur Schüler unterwegs sind, was aber ein Trugschluss sei. Auch die Polizei, Lehrer und Trittbrettfahrer seien angemeldet. "Schüler sind nicht unter sich", erfuhren die Teilnehmer des Elternabends.
Und die Zahl der angesprochenen Gefahren, die bei "facebook" lauern, riss bei der Veranstaltung in Schneidlingen nicht ab. Dabei warf Christian Klisan die Frage auf, ob sich Nutzer mit Vor- und Nachnamen anmelden sollten. Für Schüler, die mit Freunden Kontakt halten, sei es ausreichend, einen Spitznamen anzugeben. Freunden aus der Schule ermögliche dies, denjenigen zu finden.
"In jedem Fall rate ich zur Datensparsamkeit. .... Denn: Das Internet vergisst nichts."
"In jedem Fall rate ich zur Datensparsamkeit", legte der Mann vom MSA den jungen Zuhörern ans Herz, genau zu überlegen, was man von sich Preis gibt. "Denn: Das Internet vergisst nichts", so Klisan.