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Planungsfehler Stadt soll Eltern aufklären

Morgen soll die Stadt informieren, wie es nach lange unentdeckten Planungsfehlern an Kitas und Schulen in Staßfurt weitergeht.

20.07.2020, 23:01

Staßfurt l Was eine Mutti für die Uhlandschule in Staßfurt beschreibt, ist bildhaft für manche Bauprojekte in Staßfurt. Eine energetische Sanierung ist für die Grundschule seit Jahren im Gespräch, 2017 gab es den offiziellen Fördermittelbescheid. Seit August 2018 fahren die Mädchen und Jungen aus Staßfurt in die alte Neundorfer Schule als Übergangslösung.

„Am Anfang war es frustrierend. Man sah an der Schule weder Baufahrzeuge oder irgend jemanden“, berichtet Alexandra Goldschmidt. Sie ist nicht nur Vorsitzende des Elternkuratoriums in Staßfurt, sondern auch Mutti. Ihr Sohn wird nach diesen Sommerferien im dritten Jahr nach Neundorf fahren. Und an der Uhlandschule hat sich nach außen hin kaum etwas getan. „Man wunderte sich doch sehr, zumal doch studierte Fachleute bei dem Projekt involviert sein müssen“, berichtet sie. Eltern fragten immer wieder nach.

Bei Sitzungen des Elternkuratoriums gab es regelmäßig neue Informationen von der Stadt. „Immer wieder gab es Verzögerungen, Gründe, Ausreden, wir wurden ständig vertröstet“, so Goldschmidt. Heute, zwei Jahre später, ist die Hoffnung auf eine schöne, sanierte Schule der Lethargie gewichen. „Viele Eltern sagen heute: ‚Wir reden die fertige Uhlandschule nie sehen.‘“ Ans Projekt glaubt kaum noch jemand. „Ich habe es aufgegeben, nachzufragen.“

Ähnliches trifft auf weitere Bauprojekte in Staßfurt zu. Nicht nur die Kita in Neundorf wird aktuell saniert und die Kita in Förderstedt neu gebaut. Auch für Uhlandschule samt Turnhalle, Schulzentrum Nord und Kita „Bergmännchen“ in Staßfurt wurden Sanierungen samt Fördermittel anberaumt. Vor kurzem sickerte durch: Bei vielen Bauprojekten wurden unbrauchbare Entwürfe vom beauftragten Architekturbüro geliefert. Schulzentrum Nord, Kita Förderstedt, Uhlandschule verzögern sich. Bergmännchen und Turnhalle der Uhlandschule wurden gestoppt. Die Stadt kündigte fünf Verträge, muss Fördermittel zurückgeben und fordert Architektenhonorar per Anwalt zurück.

Die Stadt hat also die Reißleine gezogen. Eltern wurden mittlerweile über die Kuratorien informiert.

Eine zusätzliche Notbremse zog dann noch die CDU-Fraktion im Stadtrat: Die Stadt wollte ihren Räten bereits Ende Juni Erklärungen für das ganze „Planungsdebakel“ liefern, aber nur kurz und nichtöffentlich. „Das funktioniert aus unserer Sicht nicht. Die Eltern der Kinder an den betroffenen Schulen und Kitas fragen nach und haben ein Recht zu wissen, was passiert ist“, erklärt Fraktionschef Stephan Czuratis (CDU). „Es geht um nicht wenige Steuergelder.“ Das Thema sei zu komplex, um es kurz abzuhandeln. Eltern müssten jetzt erfahren, wie es an Bergmännchen, Uhlandschule und Co. weitergeht.

Daher forderte seine CDU-Fraktion, die Stadt solle bei einer Sondersitzung ausführlich informieren, die nun am morgigen Mittwoch stattfindet. Bürger, Eltern und alle anderen Interessierten können der öffentlichen Stadtratssitzung beiwohnen. Die Sitzung findet am Mittwoch, 22. Juni, ab 17.30 Uhr im Sparkassenschiff Staßfurt statt.