Abriss Tage der Malzfabrik Etgersleben gezählt
Die ehemalige Malzfabrik Etgersleben soll abgerissen werden. Doch die Besitzverhältnisse sind unklar.
Etgersleben l Seit Anfang der 1990er Jahre, wo sich ein Unternehmer aus Sangerhausen vergeblich um den Aufbau einer Pilzzucht in Etgersleben bemühte, ist die ehemalige Malzfabrik verwaist und verfällt immer weiter.
Aus Sicht von Börde-Hakel-Bürgermeister Axel Großheim (parteilos) handelt es sich hier um einen großen Schandfleck in Etgersleben. „Es kümmert sich keiner drum“, spielte das Ortsoberhaupt um die ungeklärten Eigentumsverhältnisse an. „Im Grundbuch ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die gelöscht ist, als Besitzer eingetragen“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE).
Er hat sich gemeinsam mit Großheim auf die Fahnen geschrieben, diesen Koloss abreißen zu lassen. Das setzt voraus, dass die Gemeinde Börde-Hakel Eigentümer des Grundstücks wird. „Da gibt es die Möglichkeit sich das herrenlose Grundstück übertragen zu lassen“, sagte Stöhr der Staßfurter Volksstimme. „Das Landesverwaltungsamt hat uns bei dem sehr konstruktiven Gespräch die Fördermöglichkeiten aufgezeigt, die es dafür gibt.“
Ein Rückbau ist aber auch noch aus einem anderen Grund notwendig, machte Großheim deutlich. „Uns geht es auch darum, dort die Sicherheit herzustellen, weil das Gelände von den Kindern als Abenteuerspielplatz genutzt wird und nicht ganz ungefährlich für sie ist. Aber eine Absicherung der Industrieruine ist sehr schwer“, sagte der Bürgermeister.
Er war in der vergangenen Woche gemeinsam mit Stöhr und dem Bauamtsleiter der Egelner Mulde, Frank Wilke, beim Landesverwaltungsamt, um sich nach den Chancen für eine Förderung zu erkundigen.„Fördergelder sind da. Es ist nicht schwer, sie zu bekommen“, sagte Großheim danach. Als Knackpunkt erweise sich jedoch der Eigenanteil in Höhe von 30 Prozent, den die Kommune aufbringen müsste. Der Verbandsgemeinde-Bürgermeister habe eine Prüfung zugesagt, wie man die Finanzierung hinbekommen könne und ob die Gemeinde dafür notfalls einen Kredit aufnehmen könnte.
„Das Landesverwaltungsamt hat uns bei dem sehr konstruktiven Gespräch die Fördermöglichkeiten aufgezeigt, die es dafür gibt“, sagte Stöhr. Die Verwaltung werde zu diesem Projekt eine Beschlussvorlage für die nächste Gemeinderatssitzung am 16. Mai erarbeiten, kündigte der Kommunalpolitiker an. Dabei soll es sich um einen Grundsatzbeschluss handeln, mit dem der Rat seine Zustimmung zum Erwerb des Grundstückes sowie zum Abriss des Gebäudekomplexes erklären soll. Bei einer positiven Entscheidung werde die Verwaltung eine Kostenschätzung für den Abriss erstellen lassen. Über die geplanten Aktivitäten hatte der Bürgermeister die Räte bereits in zwei Sitzungen informiert.
Die 30-prozentige Beteiligung sei für die Gemeinde ein Problem, sagte Stöhr. Aber angesichts der Tatsache, dass die ehemalige Malzfabrik ein jahrelanges Ärgernis für die Etgerslebener sei, werde man nach Lösungen suchen.
Auf die Nachnutzung des Geländes nach einem Abriss angesprochen, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister, dass das Grundstück mehr als zehn Jahre ungenutzt sein müsse, um in den Genuss einer Förderung zu kommen. „Damit ist von der Gemeinde nichts weiter geplant“, sagte Stöhr, der sich vorstellen kann, dort eine Grünfläche zu schaffen.
Das Industriegebäude wurde laut einer Internetquelle 1839 erbaut und zunächst als Zuckerfabrik geführt. Ende des 19. Jahrhunderts spezialisierte sich der Betrieb auf die Herstellung von Malz bis die Fabrik Anfang der 1990er Jahre stillgelegt wurde. Danach wurde sie von einem Investor kurze Zeit für die Pilzzucht genutzt. Einer der Trichter, die zur Produktion verwendet wurden, ist bereits von der Decke gestürzt und das Dach eines Gebäudeteils ist zu Bruch gegangen. Alte Werkzeuge und Gegenstände liegen noch auf dem Gelände und zeugen dort von den Tagen der großen Produktion in Etgersleben.