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Insolvenzverfahren eröffnet Warum das Kommunale Wohnungsunternehmen Umland einen neuen Investor sucht

Das Amtsgericht Magdeburg eröffnet Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Mitgliedsgemeinden sollen finanziellen Beitrag zur Rettung leisten.

Von René Kiel 26.10.2023, 06:03
Die Firmenzentrale der Umland Wohnungsbaugesellschaft in der Magdeburger Straße in Egeln.
Die Firmenzentrale der Umland Wohnungsbaugesellschaft in der Magdeburger Straße in Egeln. ( Foto: René Kiel)

Egeln. - Das Amtsgericht Magdeburg hat das Insolvenzverfahren der Umland Wohnungsbaugesellschaft Egeln in Eigenverwaltung eröffnet. Der Geschäftsbetrieb geht in vollem Umfang weiter, hieß es. „Das Unternehmen strebt eine Sanierung über einen sogenannten Insolvenzplan an“, teilte Sebastian Glaser von der Möller-Pr GmbH in Köln, die für die Umland die Pressearbeit erledigt, gestern in einer Erklärung mit.

Bei einem Insolvenzplan handele es sich um eine Art Vergleich mit den Gläubigern. Teil des Plans sei der Einstieg eines neuen, solventen Gesellschafters. Mit Unterstützung der Banken und Gläubiger habe das kommunale Unternehmen daher damit begonnen, gezielt potenzielle Investoren anzusprechen. „Es gibt bereits erste Interessenten, darunter sind sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Unternehmen“, so Umland-Geschäftsführer Sebastian Alpers. Mit Hilfe dieses Plans und eines neuen, solventen Gesellschafters wolle die Gesellschaft ihr Sanierungskonzept umsetzen und sich finanziell wieder auf eine langfristig solide Basis stellen.

Keine Mietänderungen

Sebastian Glaser: „Der Geschäftsbetrieb läuft unterdessen stabil und wird weiterhin vollumfänglich fortgeführt. Dazu ist das Unternehmen auch wirtschaftlich in der Lage. Für die Mieter ändert sich weiterhin nichts. Alle Mietverhältnisse laufen uneingeschränkt weiter.“ Als Sachwalter in dem Verfahren wurde Rechtsanwalt Lucas Flöther bestellt. Er hatte die Restrukturierung der Umland Wohnungsbaugesellschaft bereits im vorläufigen Verfahren begleitet, sagte Sebastian Glaser. Der Sachwalter überwacht das Verfahren im Interesse der Gläubiger, ähnlich wie ein Aufsichtsrat. Die Geschäftsführung des Unternehmens wird bei der Ausarbeitung des Sanierungsplans von den Sanierungsexperten Christian Beck aus Halle sowie Thomas Mulansky von Mulansky und Kollegen Rechtsanwälte GmbH aus Dresden begleitet.

Zu den Problemen der Umland Wohnungsbaugesellschaft hatte es am vergangenen Donnerstag bei der Kommunalaufsicht in Bernburg eine Beratung mit den Bürgermeistern der Gemeinden gegeben, die Anfang der 1990er-Jahre ihre Wohnungen und Grundstücke in das Unternehmen eingebracht hatten.

Drei Varianten denkbar

Nach Volksstimme-Informationen sollen dort drei Szenarien für die Zukunft erörtert worden sein. Die erste sieht vor, dass die Kommunen entsprechend ihrem Anteil an der Gesellschaft eine Summe von insgesamt acht Millionen Euro aufbringen. Für die Stadt Hecklingen würde das zum Beispiel bedeuten, rund 750.000 Euro beisteuern zu müssen, was angesichts der angespannten Haushaltslage kaum möglich sein dürfte. Dabei dürfte es wohl nicht bleiben. Ob sie diesen Schritt gehen, werden die Räte von Staßfurt, Egeln, Wolmirsleben, Hecklingen, Börde-Hakel, Bördeaue sowie Gröningen und Kroppenstedt hinter geschlossenen Türen entscheiden. Variante zwei ist der Einstieg eines Investors und wenn das scheitern sollte, die Veräußerung des Vermögens der Gesellschaft.