Solarpark Unternehmen plant Expansion in Tarthun
Im Industriepark Tarthun tut sich was. Dort plant ein Unternehmen eine Erweiterung.
Unseburg/Tarthun l Der Gewerbe- und Industriepark Brefeld, der zuvor für industrielle und bergbauliche Zwecke genutzt worden war, verfügt über eine Gesamtfläche von zirka 15,3 Hektar. Auf dem Gelände haben sich einige Firmen angesiedelt. Ansässig sind dort unter anderem die Hydraulik Tarthun GmbH, ein Maschinenbauunternehmen mit Schwerpunkt Mobilhydraulik, ein Busunternehmen, ein Auslieferungslager für medizinische Geräte der Helios-Kliniken-Gruppe, eines der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung Europas sowie die Firma Tank- und Silobau. Doch damit ist es noch nicht ausgelastet. Es bietet noch einige unbebaute Flächen zur Nutzung, teilte die Verwaltung mit. Dabei handelt es sich um zirka 2,6 Hektar.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung im Bürgerbüro in Tarthun stand das Industrie- und Gewerbegebiet auf der Tagesordnung. „Wir müssen da was machen, weil sich etwas tut. Eine ansässige Firma hat im vergangenen Jahr angezeigt, sich an diesem Standort erweitern zu wollen“, berichtete Bürgermeister Peter Fries (CDU) ohne Namen und weitere Details nennen zu wollen.
„Demzufolge müssen wir den Bebauungsplan anpassen beziehungsweise modifizieren. Wir wollen dem Unternehmen keine Steine in den Weg legen“, fügte das Ortsoberhaupt hinzu. Mit der Genehmigung des geänderten Bebauungsplanes werde diesem Investor der Weg für die geplante Expansion seiner Firma versprochen.
Ein weiterer privater Investor will dort eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichten. Darüber wurde die Gemeinde Bördeaue von der Landkreisverwaltung informiert und zugleich um eine Zustimmung gebeten. Der dafür ins Auge gefasste Standort würde die Firmenerweiterung unmöglich machen.
„Großflächige Photovoltaikanlagen sind planungsrechtlich den Gewerbebetrieben aller Art zuzuordnen und demzufolge generell in Gewerbe- und Industriegebieten zulässig. Die Errichtung dieser Anlagen entspricht jedoch nicht dem landesplanerischen Ansatz der Beseitigung bestehender Beschäftigungs- und Strukturprobleme in Sachsen-Anhalt sowie den Zielen und Grundsätzen des Landesentwicklungsplanes 2010 und dem Planungziel des Regionalen Entwicklungsplanes (REP) Harz ebenso wie dem derzeit in Aufstellung befindlichen REP Magdeburg“, machte das Bauamt der Verbandsgemeinde Egelner Mulde deutlich. Durch die Aufnahme einer textlichen Festsetzung im Bebauungsplan, die die Zulässigkeit von Photovoltaikanlagen als Gewerbebetrieb aller Art ausschließe, könne der planerischen Zielsetzung Rechnung getragen werden.
Die Änderung soll sich auf den südöstlichen Teil des B-Plangebietes beziehen, der sich derzeit in landwirtschaftlicher Nutzung befindet, um diesen Bereich für eine mögliche Gewerbe- oder Industrieansiedlung beziehungsweise Erweiterung ansässiger Betriebe zur Verfügung zu stellen. Die Fläche hat eine Größe von zirka 4,3 Hektar, was zirka ein Viertel der Gesamtfläche ausmacht. In dem weiteren B-Planbereich wären Freiflächen-Photovoltaikanlagen dann weiterhin zulässig, so das Bauamt.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig den Bebauungsplanes Nr. 1 „Gewerbe und Industriepark Brefeld“ zum zweiten Mal zu ändern und alle dafür notwendigen Schritte einzuleiten. Damit soll die Zulässigkeit von Freiflächenphotovoltaikanlagen geregelt werden. Die Planungsunterlagen sollen durch ein Unseburger Planungsbüro erarbeitet werden. Der Aufstellungsbeschluss soll ortsüblich bekannt gemacht werden.
Hans-Rüdiger Kosche (CDU) sagte: „Aus der Vorlage wird man nicht schlau.“ Er hätte sich deshalb gewünscht, dass ein Vertreter des Bauamtes der Verbandsgemeinde nach Tarthun gekommen wäre, um weitere Erläuterungen geben zu können. Kosche erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Gemeinde Bördeaue schadenersatzpflichtig sei, wenn die Photovoltaikanlage nach zwei Jahren nicht gebaut werden konnte. Deshalb müsse man diesem Investor andere Angebote unterbreiten.
„Für einen anderen Standort, auf dem eine solche Photovoltaikanlage errichtet werden kann, laufen derzeit Gespräche“, sagte der Bürgermeister. Seinen Worten zufolge träumt er nachts manchmal davon, dass das Gewerbe- und Industriegebiet eines Tages voll belegt ist. Das Gelände ist laut Verwaltung voll erschlossen mit Trinkwasser- und Abwasseranschluss, Energieversorgung und Telekommunikationsanschlüssen. DSL befindet sich im Ausbau.