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Tiergartenglocke soll wieder klingen Warum in Staßfurt zwei Glocken ausgetauscht werden

Die alte Glocke aus dem Tiergarten soll wieder einen Platz in einem Kirchturmstuhl erhalten. Gewünscht hat sich das der Gemeindekirchenrat der Gemeinde St. Petri und St. Johannes.

Von Lisa Kollien 20.10.2023, 12:09
Im Tiergarten Staßfurt steht eine alte Bronzeglocke. Die soll bald wieder über Staßfurt erklingen.
Im Tiergarten Staßfurt steht eine alte Bronzeglocke. Die soll bald wieder über Staßfurt erklingen. (Foto: Enrico Joo)

Staßfurt. - Die Glocke im Tiergarten gehört seit Jahrzehnten fest zum Inventar. Dabei kommt sie eigentlich aus dem Norden des Salzlandkreises. Nämlich aus Großmühlingen. Dort stand einst eine romanische Kirche. Diese stürzte aber ein und wurde durch einen neogotischen Kirchbau ersetzt. Gestiftet wurde dieser von einer Staßfurter Gutsfamilie. Zum Dank schenkten die Großmühlinger dieser die Bronzeglocke. Und weil sie wegen eines Risses nicht mehr klingen konnte, wurde sie im Garten der Familie aufgestellt.

Neuer Klang für alte Glocke

Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie enteignet, das Gelände fiel der DDR zu und nach der Wende der Stadt Staßfurt − und damit auch die alte Bronzeglocke. Heute ist sie auf dem Gelände des Tiergartens zu finden, der von der Lebenshilfe Bördeland betrieben wird. Und noch immer steht die Glocke für alle Gäste sichtbar am Café. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Denn der Evangelische Gemeindekirchenkreis St. Petri und Johannis hat Interesse an der Bronzeglocke gezeigt. Sie möchte, dass sie bald wieder erklingt, und zwar gemeinsam mit drei weiteren Bronzeglocken im Turm der St.-Petri-Kirche auf dem Königsplatz. Über dieses Vorhaben hat der Ausschuss für Kultur, Bildung und Sport am Mittwochabend beraten.

„Seit 2022 wird die Kirche aufwendig saniert“, erklärt Susanne Epperlein, Leiterin des Fachdienstes Stadtsanierung und Bau in Staßfurt. Finanziert wird das durch Fördermittel des Städtebauprogramms sowie des Bundes. Neben der Außenhülle gehört auch die Sanierung des Glockenstuhls zum Projekt.

„Der Glockenstuhl muss ausgetauscht und durch eine Holzkonstruktion ersetzt werden“, erklärt die Fachdienstleiterin weiter. Auf die Frage von Sven Schneider (FDP), wer anschließend die Reparatur der Glocke übernehme, kann Susanne Epperlein beruhigen. Denn die Kosten für Austausch, Reparatur und Installation werden vom Kirchenkreis übernommen. „Nur der Glockenstuhl ist Teil des Förderprogramms.“

Die beiden Stahlglocken werden zwar durch Bronzene ausgetauscht, allerdings werden sie nicht gänzlich verschwinden. Eine der beiden soll dem Tierpark als Ersatz angeboten werden. Entsprechend wird auch die Infotafel überarbeitet, die Geschichte um neue Fakten erweitert, berichtet Susanne Epperlein.

Austausch geplant

Weil insgesamt vier neue Glocken im Kirchturm schlagen sollen, benötigt der Kirchenkreis noch drei weitere: Zwei davon sollen ebenfalls aus Staßfurt kommen und sind bereits im Eigentum der Kirchengemeinde. Die eine wurde während der Sanierungsarbeiten gerettet, die zweite Glocke hat der Kirchenkreis der Stadt für einen Friedhof geliehen. Wie im Tiergarten ist für diese ein Austausch geplant. Die vierte und letzte Glocke müsste eventuell erst gegossen werden.

Der Ausschuss sieht dem Austausch der Tiergartenglocke beziehungsweise der Dauerleihgabe positiv entgegen. Deswegen haben sich die Mitglieder einstimmig für das Projekt ausgesprochen. „Ich danke der Stadt für diesen Entschluss“, sagte Regina Zuber im Anschluss. Und dankte auch dafür, dass die Kirche auf dem Königsplatz gerettet wird.