Ratten Wasser- und Abwasserverband Staßfurt kämpft gegen Ungeziefer im Untergrund
Es gibt Ratten, die im Rampenlicht stehen und zur Freude von Showbesuchern Kunststücke vollführen. Auch werden sie schon als Haustiere gehalten. Überhaupt nicht gern gesehen sind sie als Hygieneschädlinge derweil in den Kanälen des Wasser- und Abwasserzweckverbands (WAZV) Bode-Wipper.
Staßfurt - Das Problem existiert ständig: Ratten im Kanalnetz des Wasser- und Abwasserzweckverbands Bode-Wipper. Für deren regelmäßige Bekämpfung in jedem Frühjahr durch geschultes Personal gab der Verband bisher rund 15000 Euro aus.
Zuviel, meint die Geschäftsführung und investierte jetzt versuchsweise in fünf Ratten-Bekämpfungsboxen. Wie WAZV-Chef Andreas Beyer kürzlich die Verbandsversammlung informierte, würden die Einrichtungen, die den Befall sogar zahlenmäßig ermitteln, zwischen 800 und 1000 Euro kosten.
Überträger gefährlicher Krankheiten
Welche Gefahren bestehen eigentlich durch die Nager? „Gefahr für den Menschen besteht darin, dass diese Krankheiten übertragen können, am häufigsten sind Salmonelleninfektionen und andere Magen- und Darmerkrankungen; aber auch Leptospirose, und Hepatitis E können übertragen werden“, erklärt der Bode-Wipper-Geschäftsführer.
Der WAZV muss damit rechnen, dass die Ratten kleine Schäden im Kanal nutzen. „Dann bauen sie sich ihre Nester im Erdreich. Sie nutzen die Kanalisation als gut ausgebautes Verkehrsnetz und sicheren Rückzugsort“, beschreibt Andreas Beyer den Grund der wiederholten Bekämpfung, „Zudem graben sie Hohlräume unter den Straßen, die zu Absenkungen führen. Das Material wird zudem in den Kanal befördert, was zu Verstopfungen beziehungsweise zur Beschädigung von Pumpen führen kann.“
Sie nutzen die Kanalisation als gut ausgebautes Verkehrsnetz und sicheren Rückzugsort
Andreas Beyer, Geschäftsführer Wasser- und Abwasserzweckverband Bode-Wipper Staßfurt
Wo der Rattenbefall derzeit konkret akut ist, könne man so nicht sagen. Dazu setzt der Verband auch auf die neuen Boxen, um Schwerpunkte noch besser ausfindig machen zu können.
Gutes Nahrungsangebot begünstigt Befall
„Stärkerer Befall ist häufig in den Plattenbausiedlungen zu verzeichnen, wo viele Familien auf engen Raum leben“, weiß Andreas Beyer aus Erfahrung. „Aber auch in Bereichen, wo das Nahrungsangebot gut ist, zum Beispiel in Wohngebieten, wo Essensreste in den Kanal gelangen.“ Oder auch von Imbissbuden und Gaststätten.
Unterdessen könne jeder etwas gegen einen Rattenbefall tun. WAZV-Geschäftsführer Beyer: „Von grundlegender Bedeutung ist natürlich das Nahrungsangebot für die Schädlinge. Daher: Essensreste, Fette und so weiter gehören in den Hausmüll und nicht in die Toilette. Nur durch Nahrungsverknappung können Rattenplagen eingedämmt werden.“
Tipps gegen Hygieneschädlinge
Das Bundesumweltamt rät gegen Hygieneschädlinge wie Ratten, Mäuse und Schaben:
– Lebensmittel/Tierfutter unzugänglich in geschlossenen Behältern aufbewahren.
– Zugänge zu Gebäuden blockieren. Offene/defekte Fenster in Keller und Lagern sowie Eintrittsbereiche (Löcher, Abwasserrohre z.B. durch Klappen, Bürstenleisten) vermeiden.
– Rückzugsbereiche wie Hohlräume und Ritzen verschließen.
– Mülltonnen regelmäßig leeren, geschlossene Behälter und Komposter verwenden.
– Keine Essensreste auf offenen Komposthaufen oder übers Abwasser entsorgen, sondern in Biotonne oder geschlossene Kompostbehälter geben.
– Gerümpel und Abfall in und um Gebäude entfernen. Keine Futterreste bei Haustieren belassen.
– Tauben-, Sing- und Wasservögel nicht übermäßig füttern.