1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Wellasbest ist passé: Strom-Dach kommt und geht in dieser Woche ans Netz

Groß Börnecke: Stadt verpachtet kommunale Flächen und bekommt dafür Dach der Wehr saniert Wellasbest ist passé: Strom-Dach kommt und geht in dieser Woche ans Netz

Von Nora Stuhr 27.08.2012, 05:26

Freude bei der Feuerwehr in Groß Börnecke. Die Kameraden sind froh, dass ihr Depot jetzt ein dringend benötigtes neues Dach bekommen hat. Möglich macht das eine darauf installierte Solaranlage. In dieser Woche geht sie ans Netz.

Groß Börnecke l Das alte Dach auf dem Feuerwehrgebäude in Groß Börnecke hat nach etlichen Jahrzehnten ausgedient. Die zum Teil aus Wellasbest bestehenden Platten gehören der Vergangenheit an. Immer wieder hatte die Witterung und damit verbundene eindringende Feuchtigkeit den Feuerwehrmännern wegen der undichten Konstruktion zu schaffen gemacht. Damit ist jetzt Schluss. Das Haus wurde in den letzten Wochen mit nigelnagelneuen Trapez-Blechplatten eingedeckt. "Außerdem wurde vorher der alte Dachstuhl statisch aufgearbeitet", erklärt der zuständige Dachdeckermeister Horst Steitz.

Ingenieurbüro und Stadt gehen Vereinbarung ein

Die Kosten für die Dacheindeckung muss die Stadt Hecklingen nicht übernehmen, vielmehr liegt die Sanierung in der Hand eines Ingenieurbüros aus Westeregeln. An die Firma hat die Kommune die Dachfläche auf dem stadteigenen Gebäude verpachtet und verzichtet vorerst auf laufende Einnahmen.

Ihre Investition wollen die Westeregelner mit Sonnenenergie refinanzieren. Denn auf dem rund 525 Quadratmeter großen verpachteten und jetzt sanierten Feuerwehrdach werden seit der vergangenen Woche Solarmodule installiert. Grüner Strom soll von dort aus ab dieser Woche ins Netz der Versorger eingespeist werden. Geschäftsführer Frank Jeewe vom Ingenieurbüro rechnet hier mit einem Volumen, dass rund 30 Haushalte im Jahr versorgen könnte und nennt eine Leistung von rund 30 Kilowattstunden (kWh) Öko-Energie, die jährlich produziert werden soll.

In der Stadt Hecklingen ist das aber nicht die einzige Dachfläche, die das Ingenieurbüro vorerst mietfrei nutzen kann, um Einnahmen mit den Sonnenstrahlen zu erwirtschaften. Die Stadt hat außerdem die Flächen weiterer Gebäude in Groß Börnecke verpachtet. Auf dem Dorfgemeinschaftshaus ist die Anlage bereits aktiv. "Von dort aus wird schon eingespeist", so Jeewe. Die Schule samt Turnhalle, die ebenfalls Solarmodule aufs Dach bekommen haben, sollen seinen Ausführungen nach in ein bis zwei Wochen folgen.

Das gesamte Vorhaben ist zwischen den Partnern, der Stadt und dem Ingenieurbüro, in einem Vertrag besiegelt. Darin ist auch festgeschrieben, dass die Kommune bei der Verpachtung ihrer städtischen Dachflächen nicht für immer auf laufende Einnahmen verzichtet. In 20 Jahren kann sie mit jährlichen Einnahmen von 4800 Euro im Jahr rechnen, die der Mieter, also das Ingenieurbüro, zahlt.

Alles in allem produzieren alle Dächer zusammen im Jahr rund 150 kWh Strom. "Dafür bekommen wir vom Energieversorger eine fest vorgeschriebene Vergütung" so Jeewe. Sie sei auf 20 Jahre festgelegt. Darüber finanziere sich die Investition für die Westeregelner, so der Firmenchef.