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Wasserversorgung Werden Anschlüsse im Altkreis Staßfurt teurer?

Trinkwasser-Hausanschlüsse werden im Altkreis Staßfurt offensichtlich um ein Drittel teurer. Darüber berät der Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“ .

Von René Kiel 04.07.2023, 12:52
Welche Kosten für neue Trinkwasseranlagen künftig der WAZV auf die Kunden umschlägt, hat die Verbandsversammlung zu entscheiden.
Welche Kosten für neue Trinkwasseranlagen künftig der WAZV auf die Kunden umschlägt, hat die Verbandsversammlung zu entscheiden. rki

Egeln/Hecklingen - Die vom WAZV-Geschäftsführer Andreas Beyer erarbeitete Neufassung der Satzung über die Erhebung von Beiträgen für die Wasserversorgung, die er den Verbandsgemeinderäten in Egeln und den Hecklinger Stadträten vorstellte, sieht eine Verteuerung der Hausanschlüsse vor.

Ein Drittel mehr vorgesehen

Diese sollen von derzeit 1975,31 Euro auf 2923,34 Euro steigen. Diese Zahlen gelten für einen Hauptanschluss mit einer Länge von sechs Meter auf öffentlichem Grund und Boden von der Straßenmitte bis zum Grundstück und für eine drei Meter lange Zuleitung auf dem Grundstück.

Am stärksten sollen die Gebühren für den Anschluss an die Hauptleitung zu Buche schlagen. Sie sollen von 855,75 Euro auf 1191,25 Euro steigen. Das gleiche trifft für den laufenden Meter Hausanschluss im Straßenbereich zu. Hier ist eine Erhöhung von 641,23 Euro auf 1161,25 Euro vorgesehen. Und beim Anschluss auf dem Grundstück kostet ein laufender Meter nach der Beschlussfassung künftig 311,40 Euro statt 220,98 Euro. Für die Lieferung und Montage der Zählereinrichtung sollen je Stück 165,07 Euro fällig werden. Bisher sind es 144,43 Euro.

Billiger könnten lediglich das Liefern und Montieren des Mantelrohres je Stück und der laufende Meter Rohrverlegung im Gebäude werden. Ersteres soll künftig 58,85 Euro statt 72,92 Euro kosten und letzterer 35,51 Euro statt 40,01 Euro. „Das tut schon weh. Das können wir nicht durch die Trinkwassergebühren abfedern“, sagte Andreas Beyer.

Ich habe meine Probleme damit. Solche Kostensteigerungen sind schon eine Nummer.

Peter Fries (CDU), Vorsitzender des Verbandsgemeinderates der Egelner Mulde

Er begründete diese negative Entwicklung unter anderem mit den hohen Baukosten, die immer noch außer Kontrolle seien. Zudem habe es hohe Tarifsteigerungen gegeben. „Die Dynamik, die wir jetzt hatten, hatten wir bisher noch nicht“, sagte der Geschäftsführer.

Seinen Worten zufolge hatte der Verband letztmalig 2021 die Kosten für die Hausanschlüsse kalkuliert. Für die Neufassung der Satzung hat er 90 von insgesamt 100 Baumaßnahmen des vergangenen Jahres zugrunde gelegt.

Negativ wirke sich für den Verband aus, dass es derzeit keine Gemeinschaftsmaßnahmen mit den Mitgliedsgemeinden gebe, mit denen sich die Kosten des Verbandes für die Schließung der Fahrbahn verringern würden. „In der Egelner Mulde sind zwei Projekte in der Teichstraße in Westeregeln und Am Anger in Wolmirsleben geplant“, berichtete Andreas Beyer.

Der Vorsitzende des Verbandsgemeinderates, Bördeaue-Bürgermeister Peter Fries (CDU), der die Interessen der Egelner Mulde in der Verbandsversammlung des WAZV vertritt, äußerte sich skeptisch zur geplanten Satzungsänderung. „Ich habe meine Probleme damit. Solche Kostensteigerungen sind schon eine Nummer. Diese Größenordnung ist zu weit weg“, sagte der Kommunalpolitiker.

Verbands-Chef: Tatsächliche Kosten

Darauf reagierte der Geschäftsführer mit den Worten: „Das sind die tatsächlichen Ist-Kosten.“ In diesem Zusammenhang verwies Andreas Beyer darauf, dass der Verband die geänderte Satzung brauche, weil man in den nächsten drei Jahren im gesamten Verbandsgebiet im Altkreis Staßfurt rund 600 alte Bleianschlüsse auswechseln müsse.

Elfriede Göritz (Fraktion Wählergemeinschaften/Linke), wollte wissen, wie die Leute, deren Häuser fernab von einer Hauptleitung liegen, die hohen Kosten für einen neuen langen Trinkwasser-Hausanschluss bezahlen sollen. „Die Hausanschlüsse enden bei uns bei zwölf Meter“, sagte Andreas Beyer.

Der Vorsitzende der Fraktion CDU/WGB, Christian Boos, ist ebenfalls nicht glücklichen mit der geplanten höheren Belastung der Grundstücksbesitzer. Er forderte den Geschäftsführer auf: „Machen Sie ihre Schularbeiten und kalkulieren Sie mit einem spitzen Bleistift neu!“ „Da kommt nichts anderes raus“, sagte Andreas Beyer.

Der Verbandsgemeinderat ermächtigte Peter Fries, der Satzungsänderung heute in der Sitzung der Verbandsversammlung in Staßfurt zuzustimmen. Dafür votierten sechs Räte, sechs enthielten sich der Stimme und Peter Fries stimmte dagegen.

Die Hecklinger Stadträte gaben ihrem Vertreter im Verband, Bernhard Pech (WGH), ohne Diskussion mit drei Enthaltungen den Auftrag sich dafür zu entscheiden.