1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. "Wir müssen selbst was machen, sonst ist ,tote Hose\' im Ort"

Xenia Bartmer und der Löbnitzer Gemeindekirchenrat feiern mit Kindern Erntedankfest der etwas anderen Art "Wir müssen selbst was machen, sonst ist ,tote Hose\' im Ort"

Von Falk Rockmann 04.10.2011, 06:39

Bei Kinder-Karren und Zwiebel-Lauf tobten am Sonnabend Jung und Alt über Wiesen des Löbnitzer Parks. Das Vergnügen, zu dem die Kirchengemeinde St. Andreas als Teil des diesjährigen Erntedankfests eingeladen hatte, fand große Resonanz.

Löbnitz. Das kleinste Bodedorf im Altkreis Staßfurt ist bekannt für außergewöhnliche Veranstaltungen. Da wären Rock im Park oder der Bauernmarkt im Haus Bodeblick zu nennen.

Für Sonnabend hatten sich nun Xenia Bartmer und Ulrike Stein vom Gemeindekirchenrat ein Herz gefasst und besonders die jüngsten Löbnitzer eingeladen zu einem Kinderfest. "Wir müssen selbst was machen, sonst ist doch ,tote Hose\' im Ort", meinte die Vorsitzende der Löbnitzer Kirchengemeinde. Und der Aufwand lohnte sich. Xenia Bartmer war jedenfalls positiv überrascht, dass so viele Kinder mit ihren Eltern und Großeltern den Weg in den Park fanden. Da wurden Kürbisse geschnitzt und Kindergesichter bemalt. Beim Schubkarren-Rennen und Zwiebel-Lauf wurde viel gelacht. Die 49-Jährige Kirchenratsvorsitzende lief plötzlich wie der Blitz über die Wiesen und rief die Kinder auf, sie zu fangen. Wer das als Erste/r schaffte, durfte sich das nächste Spiel aussuchen. Maurice war dran und überlegte sich: Wir verstecken uns, und die Eltern sollen uns Kinder suchen. Genügend Verstecke bietet der Park, und so ging das fröhliche Suchen los.

Angesichts der Tatsache, dass Löbnitz mit seinen weniger als 300 Einwohnern seit etwa 15 Jahren keine Kindertagesstätte mehr hat - eine Schule gibt es schon seit einem halben Jahrhundert nicht mehr - zeigte das Kinderfest doch, dass hier Geselligkeit und Vergnügen im Ort zu Hause sind.

"Ein sehr sehr schönes, cooles Fest"

Die Feier fand schließlich in einer Schatzsuche in der St.-Andreas-Kirche ihren Höhepunkt. Auch so kann man dem Nachwuchs das Ansinnen der Kirche nahe bringen. "Wir werden dabei auch Lichter anzünden. Vielleicht hat ja der eine oder andere auch jemanden, der krank ist und für den er beten kann", erklärt Xenia Bartmer noch. Am nächsten Tag dann fanden wie überall in den Kirchengemeinden ringsum ein Erntedank-Festgottesdienst statt und die Kirchenratswahlen. Zum Gottesdienst und zum anschließenden Kaffeenachmittag auf dem Hof der Familie Bartmer waren auch die benachbarten Hohenerxleber eingeladen, die sich mit den Löbnitzern jährlich bei der Ausrichtung des Erntedank-Festgottesdienstes abwechseln.

Für Alina (8) war es jedenfalls "ein sehr sehr schönes, cooles Fest" und ihr gleichaltriger Freund Maurice wünscht sich: "Das könnten wir ruhig öfter mal feiern." Ihm hatte das Schubkarren-Rennen am besten gefallen. Und auch Maurice Oma Ulrike Brinkmann war sehr angetan von der Veranstaltung. "Schön, dass mal was für die Kinder organisiert wird und auch die benachbarten Orte dazu eingeladen sind", so die Neugatters- lebenerin. "Für so einen kleinen Ort ist hier allerhand los."

Das letzte Heimatfest liegt übrigens schon einige Jahre zurück und wurde zur 850-Jahr-Feier des Ortes veranstaltet. Die Löbnitzer wünschen sich unterdessen mal wieder ein größeres Fest. Vielleicht kann es ja mit vereinter Anstrengung verwirklicht werden.