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1823 gepflanzte Friedenseiche auf Marktplatz gefällt / Pilzbefall in Bodenplatte / Schnitzwerk soll an Baum erinnern 200 Jahre Geschichte von Bismarks Markt verschwunden

Von Axel Junker 19.02.2013, 02:18

Bismark l Vorigen Donnerstag fiel die Friedenseiche auf dem Bismarker Marktplatz (Volksstimme berichtete). Zahlreiche Schaulustige wohnten dem mit den Fällarbeiten verbundenen Spektakel bei. Die Fällung wurde von einer Stendaler Firma ausgeführt. "Da muss man doch dabei gewesen sein, wenn 200 Jahre Geschichte verschwinden", war auf dem Markt zu hören. Die Bilder wurden uns freundlicherweise vom Bismarker Steffen Jorns zur Verfügung gestellt.

Als größter Durchmesser der gefällten Eiche wurden 1,10 Meter gemessen. Zunächst machten sich die Fachleute in luftiger Höhe von einem Korb aus an das Abschneiden der Äste. Nach und nach wurden die abgesägten Baumteile immer größer und schwerer und krachten auf den Marktplatz.

Dann ging es an die eigentliche Fällung der Bismarker Friedenseiche. In einer Höhe von 60 Zentimetern wurde die Fällkerbe geschnitten. Beim Fallen des Baumstammes lösten zahlreiche Schaulustige ihre Fotokameras aus. Bis dahin wies nur ein faustgroßes Loch auf eine Schädigung der Eiche hin. Im Anschluss hatte ein Radlader seine Mühe mit dem Baumstumpf. Erst nach dem Abnehmen der Bodenplatte kam der Schädlingsbefall (Pilz) zum Vorschein.

Ein Gutachten hatte im Vorfeld ergeben, dass die Friedenseiche auf dem Bismarker Marktplatz von einem Pilz befallen ist und deshalb von dem Baum eine Gefahr ausgeht. Das Umweltamt des Landkreises war ebenfalls von der Notwendigkeit der Baumfällung überzeugt. Die Bismarker Friedens-Eiche wurde laut Bismarks Stadt-Chronist Otto Herrmann 1823 gepflanzt und ist demnach beachtliche 190 Jahre alt geworden. Aus einem Teil des Stammes soll ein Schnitzwerk entstehen. Ein Kettensägenkünstler soll sich dem Eichenstamm widmen. Das Kunstwerk wird dann künftig in Bismark an die Friedenseiche erinnern.