Herrentagsfest auf dem Alpakahof der Familie Mittag Acht Millimeter gegen Sonnenbrand
Am gestrigen Donnerstag verfolgten zahlreiche Besucher wie Alpakas geschoren werden. Ganz nebenbei erfuhren sie von Alpaka-Züchter Eberhard Mittag alles Wissenswerte rund um die südamerikanischen Tiere.
Arensberg. Lautes Blöken konnten die Besucher des Alpakahofes der Familie Mittag gestern schon von Weitem hören. Denn auf dem Gut der Mittags wurden 16 der südamerikanischen Tiere geschoren und von ihrer dicken Wolle befreit.
Nicht nur die neun Alpakas der Familie Mittag wurden an diesem Tag geschoren. Auch viele Halter aus der Region nutzten die Gelegenheit, um ihre Tiere in Arensberg von der Wolle befreien zu lassen. "Es ist keine leichte Aufgabe", sagt Eberhard Mittag. "Nur gechulte Leute dürfen das machen, denn Alpakas dürfen nicht wie Schafe bis auf die Haut geschoren werden." Die Huftiere müssen wenigstens acht Millimeter Fell zurückbehalten, weil sie sonst zu schnell einen Sonnenbrand bekommen.
Das jährliche Scheren der Tiere lockt immer viele Schaulustige an. "Ein Alpaka ist kein alltägliches Tier", sagt Mittag. "Als wir uns vor sieben Jahren enschieden, die Tiere zu halten, mussten wir das erste Pärchen sogar aus Chile importieren lassen. Denn wir waren quasi die Ersten, die die Tiere hier halten wollten, und es gab damals noch keine deutschen Alpakas." Der Flug und die neunmonatige Quarantäne seien sehr teuer gewesen. "Heutzutage gibt es schon deutsche Nachzuchten, die günstiger zu bekommen sind."
Doch der Preis sei Mittag damals egal gewesen. "Es war ein Kindheitstraum, diese Tiere zu halten." Er habe als kleiner Junge einen Roman gelesen, in dem die Inka und Alpakas vorkamen.
Viele Besucher an diesem Tage hatten noch nie ein Alpaka gesehen, geschweige denn gestreichelt. Mittag führte die Gäste über den Hof und erklärte alles Wissenswerte rund um die Huftiere. "Alpakas stammen aus Südamerika und sind den Lamas ähnlich." Er warnte auch die Kinder davor, die Tiere zu ärgern. "Die spucken genauso wie Lamas", lautet sein Appell an die Kleinen.
Höhepunkt für die Gäste war ein sieben Tage altes Alpakajunges. Mittag führte die Besucher in das Gehege und nahm das Kleine auf den Arm. Jeder durfte das Tier streicheln. "Oh, der ist ja weich wie ein Teddy", riefen vor allem die Kinder begeistert aus. Die weiche Wolle der Tiere verarbeitet die Familie Mittag auf dem eigenen Gehöft zu Pullovern, Mützen und Handschuhen und vertreibt diese auch direkt aus dem Hofladen.
Der Tag war für die Besucher ein ungewöhnliches Erlebnis. Fern ab vom Herrentagsrummel schlenderten Eltern mit ihren Kindern durch die Alpaka-Gehege und streichelten die Tiere. Wer sich stärken wollte aß Kuchen, trank Kaffee oder gönnte sich eine herzhafte Bratwurst vom Grill. Auch im kommenden Jahr sollen die Tiere wieder vor Publikum geschoren werden. Dazu lädt die Familie Mittag auch rechtzeitig wieder ein.