Alte Schlepper erleben Renaissance

Die Fangemeinde alter Landtechnik wächst. Rund 500 dieser Oldtimerfreunde trafen sich am Sonnabend zur Schlepperparade in Angern.

Angern l Die aktuellen Abgasnormen erfüllen sie sicher nicht mehr, die alten Lanz, MAN, Deutz, Fendt und Co, die sich am Sonnabend als qualmend-tuckernder Lindwurm durch die Straßen von Angern drängten. Eine Augenweide waren sie trotzdem. Rund 500 Gäste verfolgten das Schauspiel der Schlepperparade. Die Besitzer dieser Oldtimer hatten ihre Lieblinge auf Hochglanz gewienert.

In der Kolonne dominierten alte Traktoren. Teilweise befinden sich diese Landmaschinen seit Generationen in Familienbesitz, wurden schon vom Großvater in Schuss gehalten. Teilweise rotteten sie allerdings auch Jahrzehnte in Scheunen vor sich hin, bis sie von Enthusiasten entdeckt und mühevoll restauriert wurden, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben.

Hobby-Traktoristen ließen ihre Schlepper schweben

Als Kontrast stellten Landwirtschaftsbetriebe aus Angern, Mahlwinkel und Uchtdorf Schlepper der neusten Generation dagegen. Diese sind mit Computern hochgerüstet, müssen nicht mehr wie ihre Altvorderen mit Kurbel angelassen werden. Die Besucher erlebten also auch hautnah die Entwicklung der Technik. Komplettiert wurde die Parade von Eigenbauten, die einst die Arbeit in der individuellen Wirtschaft erleichterten, historischen Zweirädern und Pkw, die vor Jahrzehnten über die Straßen von Ost und West rollten. Rund 100 Aussteller präsentierten ihre Schmuckstücke auf der dritten Veranstaltung dieser Art in Angern. Die meisten von ihnen kamen aus der näheren Umgebung. Ein Lanz Bulldog-Begeisterter reiste allerdings auch aus Marienborn an, per Achse.

Die Fangemeinde der alten Technik wächst, weiß Dieter Wendt, der den gastgebenden Schlepper- und Oldtimerverein leitet. Er und seine Mitstreiter sind begeistert von der einfachen und robusten Technik, die sich noch heute bewährt und die mit einfachsten Werkzeugen in Stand gehalten werden kann.

Viele dieser Schlepper sind nämlich alles andere als Museumsstücke. So verrichtet beispielsweise der 11er Deutz, Baujahr 1939, seinem Besitzer Marko Lorenz aus Rogätz noch gute Dienste. Auch die Familie Brohmann aus Angern hat ihre Gefährte noch im täglichen Einsatz, pflügt damit oder holt Holz aus dem Wald. Am Sonnabend ließen sie ihre vier Lanz Bulldog der Baujahre 1936, 1941, 1948 und 1956 allerdings auf dem Paradeplatz bullern.

Dass sie ihre Oldtimer auch beherrschen, bewiesen die Aussteller nach der Parade auf der Wippe. Die Fahnen des Schlepper- und Oldtimervereins aus Angern hielt Vereinsmitglied Thomas Walter hoch. Der Mahlwinkeler brachte seinen MF nach nur 21 Sekunden in Wage und sicherte sich den Sieg. Der Deutz von Erich Severin aus Wenddorf schwebte nach immerhin 23 Sekunden und Roland Weichert aus Mahlwinkel brauchte mit seinem Eigenbau 28 Sekunden.

Während der erst 2013 gegründete Verein aus Angern auf eine gelungene dritte Auflage seiner Veranstaltung zurückblicken kann, organisieren Technikfreunde um den Lüderitzer Maik Burzlaff aktuell ihre 13. Fahrzeugmesse. Ab 10 Uhr wird am 6. Juni der Umzug zu erleben sein. Gestartet wird am Ortsausgang von Lüderitz in Richtung Hüselitz. Wer mitfahren möchte, kann sich unter der Rufnummer 0172/684 15 11 bei Maik Burzlaff anmelden. Während des Programms am Nachmittag kommen übrigens aus Besucher auf ihre Kosten, die sich eher zu den technischen Laien zählen.

Mehr Fotos zur Schlepperparade in Angern finden Sie im Internet unter www.volksstimme.de/angern15