Archäologie in Sachsen-Anhalt Spektakulärer Fund in der Altmark: Historische Goldmünze entdeckt
Bei Ausgrabungen werden immer wieder Zufallsfunde gemacht. In der Altmark bei Belkau wurde eine etwa 1.300 Jahre alte Goldmünze aus der Merowingerzeit gefunden. Was sie so besonders macht.
Belkau. - Eine rund 1.300 Jahre alte merowingische Goldmünze ist in der Altmark bei Belkau entdeckt worden. Das Stück wurde jetzt im Rahmen einer wissenschaftlichen Erschließung digitalisiert und ausgewertet.
„Es ist die Zweite, die in Sachsen-Anhalt gefunden wurde, und die vierte merowingische Münze im Bestand des Landesamtes“, sagte Anika Tauschensky, Numismatikerin am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt der Deutschen Presse-Agentur. „Das verdeutlicht, wie selten und besonders diese Münzen sind.“
Lesen Sie auch: Jahrtausendealte Geheimnisse und Silberschatz entdeckt - Sechs spannende Funde 2024
Dem Stil nach handelt es sich um ein Tremissis. Der Tremissis war im römischen Reich die Drittelmünze der Standardgoldmünze Solidus. „Der Belkauer Tremissis wurde wahrscheinlich zwischen 670 bis 675 in der Region des ehemaligen friesischen Ortes Dorestad geprägt“, sagte Tauschensky.
Auch interessant: Archäologische Sensation - 5000 Jahre alte Gräber auf Intel-Gelände entdeckt
Historische Münzen wurden mobil an vielen Orten geprägt
Das merowingische Münzsystem war zentral organisiert. Allerdings wurden die Münzen mobil, nach Steuerbezirken, geprägt. Die Münzmeister zogen von Ort zu Ort, nicht immer in großen Städten, sondern auch in Dörfern. Bislang wurden über 600 Prägeorte nachgewiesen.
Lesen Sie auch: Sensationsfund in Biederitz - Neues zum Militärkastell aus Zeit Karls des Großen
Die Vorderseite der Münze zeigt eine Büste mit Diadem. Der Beginn, der im Uhrzeigersinn umlaufenden Umschrift, ist verdrückt und daher schwer zu erkennen. Er kann aber so ergänzt werden, dass der Prägeort Dorestad erkennbar wird. Auf der Rückseite ist ein Kreuz auf einer Stufe dargestellt, darunter zweireihig sechs Kugeln. Die Umschrift, ebenfalls umlaufend im Uhrzeigersinn, gibt den Namen des Münzbeauftragten Medelinus an.
Lesen Sie auch: "Sehr bedeutende Fläche“ - Was Archäologen auf dem Hermes-Gelände entdeckt haben
Münze für den Handel und als Schmuck
„Dieser Tremissis war ein Ausdruck von Kommunikation und Austausch über größere Entfernungen“, sagte die Münzexpertin.
Auch interessant: Archäologische Grabungen bei Haldensleben - Boden gibt Geheimnisse preis
„Als Wertspeicher oder im Tausch mit Handelsgütern wird diese Münze aufgrund des geringen Gewichts von 1,1 Gramm keine große Rolle gespielt haben, aber als Geschenk, Schmuck oder als Erinnerungsstück mit Seltenheitscharakter dennoch für seinen ehemaligen Besitzer von Bedeutung gewesen sein.“ Außerdem habe die Münze nur einen Goldgehalt von zwölf Prozent.