Tagung beleuchtet Geschehen und Spuren des Kirchenwandels in der Altmark Auch Stendal war ein Stück Wittenberg
Um die Einführung der Reformation in der Altmark dreht sich eine Tagung am 5. April im Stendaler Domstift. Sie richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern ist offen für alle Interessierten.
Stendal l Wer an die Reformation denkt, dem fallen wahrscheinlich Martin Luther, Wittenberg, die Wartburg ein, aber wohl kaum die Altmark. "Aber natürlich gab es die Reformation nicht nur dort, denn sonst hätte sie sich ja nicht über das ganze Land verbreiten können", sagt der Stendaler Pfarrer im Ruhestand Reinhard Creutzfeld. Der Einführung der Reformation in der Altmark widmet sich eine Tagung am 5. April im Domstift, die sich nicht nur an Kirchenmenschen, sondern alle Interessierten wendet.
Wissenschaftlich nennt sich diese Tagung, aber das bedeutet nicht, dass nur Theologen verstehen, worum es an diesem Tag geht. "Wissenschaftlich heißt, dass die Vorträge einen wissenschaftlichen Hintergrund haben", erklärt Creutzburg, der an diesem Tag zu den Referenten gehört. Martin Luthers Lieder und Justas Jonas´ Predigt als Anstöße zur Reformation in Stendal, heißt sein Thema. Und das ist bei weitem nicht so theoretisch wie es klingt.
Reformationsanhänger Namenspate für Straße
"Luthers Lieder wurden auch zur Wendezeit gesungen", erinnert er sich. Doch nicht nur zur Zeit des Umbruchs in Deutschland, sondern auch zu ihrer originalen Zeit sorgten Luthers Zeilen für Aufruhr - auch 1530, als der Franziskaner-Mönch Lorenz Kokenbecker am heutigen Mönchskirchhof Luthers Lieder intonierte und damit für einen Aufstand sorgte. Auf einer Butzenscheibe im Altmärkischen Museum ist eine Darstellung zu jener Zeit verewigt. Sie ist eine der wenigen Spuren der Reformation in Stendal. Die Grabplatte von Peter Haberinus in der Marienkirche, der die erste protestantische Predigt in Stendal hielt, ist eine der wenigen anderen. Das Luther-Bildnis auf der Kanzeltür von Jakobi komplettiert die Spurensuche dann fast schon. Nach Kokenbecker ist eine Straße benannt.
Wer Interesse am Geschehen und den Spuren der Reformation in der Altmark hat, kann bei der Tagung des Vereis für Berlin-Brandenburgische-Kirchengeschichte und des Vereins für Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen mehr erfahren. "Und das ist eine Veranstaltung, die nicht nur für Fachleute, sondern für alle Interessierten gedacht ist", versichert Creutzburg.
Neben ihm stehen Andreas Stegmann (Berlin), der über die Reformation im Kurfürstentum Brandenburg spricht, Alkmar von Alvensleben (Tübingen), dessen Thema Adel und Reformation in der Altmark lautet, sowie Michael Scholz (Potsdam), der die Reformation in den kleineren Städten und Landgemeinden der Altmark beleuchtet, auf der Referentenliste. Außerdem spricht der Lüderitzer Pfarrer Peter Lippelt über die Kirchenordnung im Kurfürstentum Brandenburg um 1540 und deren Auswirkung auf die Visitationen in der Altmark.
Anmeldung bis 25. März: Archiv und Bibliothek der Kirchenprovinz Sachsen, Freiherr-vom-Stein-Straße 47, 39108 Magdeburg, Tel. 0391/50665991, Fax 0391/50665996, E-Mail: archiv.magdeburg@ekmd.de