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Altenpflegerin Auf eine Tasse Kaffee mit Michaela Reichelt

14.08.2015, 15:56

Stendal l Das Soziale liegt ihr im Blut. Der Kontakt mit den Menschen, die Gespräche, kleine Gesten als Zeichen des gegenseitigen Verständnisses. Ja, man kann sagen, Michaela Reichelt ist Altenpflegerin mit Leib und Seele.

Das ist nicht selbstverständlich, denn dieser Beruf ist kein leichter: Die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend, dazu kommen die Schichten an den Wochenenden, den Feiertagen - immer muss man im Einsatz sein. Da ist Freizeit rar und das Familienleben steht hinten an. Michaela Reichelt sieht das etwas anders. "Natürlich, einfach ist es nicht", sagt die 34-jährige Mutter einer Tochter. "Aber wenn man sich gut organisiert und Unterstützung hat, geht das. Ich kann mir nicht vorstellen, in einem anderen Beruf zu arbeiten."

Zwischenmenschlichkeit gehört dazu

Kein Wunder, denn irgendwie scheint ihr der Beruf der Altenpflegerin in die Wiege gelegt. Aufgewachsen ist Michaela Reichelt in Leppin im Altmarkkreis Salzwedel. Ihre Mutter war hier Gemeindeschwester. Michaela Reichelt hat sie oft auf ihrer Arbeit begleitet. Als die Mutter viel zu früh stirbt, wächst Michaela Reichelt bei der Großmutter auf, einer Krippenerzieherin. Und so entscheidet sich die Wahl-Stendalerin ebenfalls für einen sozialen Beruf, lernt Sozialassistentin, bildet sich zur Medizinischen Dokumentationsassistentin weiter und stellt fest: Sie will nicht dokumentieren, sie will mit Menschen arbeiten, in der Altenpflege. Ihre erste Station ist Klötze, "in der Schwerstpflege mit dementen Senioren. Das war sehr schwer. Ich habe mich dann noch in verschiedenen Pflegebereichen ausprobiert - man muss für sich das Richtige finden, damit dieser schwere Beruf auch Spaß macht", erklärt sie.

Seit knapp zwei Jahren arbeitet Michaela Reichelt jetzt auf der Sozialstation des DRK-Seniorenzentrums "Am Schwanenteich" in Stendal und ist hier glücklich. "Wir fahren zu den Menschen hin, die noch in ihren Wohnungen leben, aber Hilfe brauchen", sagt sie. "Je nach Pflegestufe haben wir mehr oder weniger Zeit für die Pflege. Zur kleinen Pflege gehören zum Beispiel das Gesicht, die Hände, das Waschen unter den Armen und der Intimbereich. Dafür habe ich knapp zwölf Minuten Zeit, dann geht`s zum nächsten Patienten. Knapp 30 Personen betreue ich an einem Tag." Das klingt stressig, nach einem permanenten Blick auf die Uhr und einen kurzen Wortwechsel mit den Patienten.