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Unternehmer Thomas Sturm müsste 100 000 Euro investieren, um Auflagenflut zu erfüllen Auf Elbpark-Ende folgt Aus für Kulturhaus

Von Anke Hoffmeister 26.01.2013, 02:16

Tangermünde l "Stimmt es, dass das Kulturhaus von Tangermünde schließen wird?" Mit dieser Frage trat Günter Rettig, Mitglied der Fraktion der Ortschaftsräte, am Mittwoch vor den Stadtrat. Als langjähriger Präsident des Landesverbandes der Interessentvereinigung Jugendweihe stellte er diese Frage, weil die Vereinigung in dem Kulturhaus nach dem Abriss des Elbparks einen neuen Ort gefunden hatte, um die Feierstunden anbieten zu können. "Nicht nur für die Tangermünder, auch für die Havelberger war das der neue Ort. Wir würden gern wissen, wie es künftig weitergeht."

Bürgermeister Rudolf Opitz antwortet darauf. "Wir haben alles unternommen, damit das Kulturhaus funktionieren kann." Die Kommune habe den Bebauungsplan geändert, ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben. "Mir persönlich tut es leid, dass das persönliche Engagement nun so endet", sagte das Stadtoberhaupt. Die Kommune sehe sich jedoch nicht in der Lage, hier finanzielle Unterstützung zu leisten. In Zeiten der Haushaltskonsolidierung habe die Stadt keine Möglichkeit, Geld für derartige Projekte in die Hand zu nehmen.

Kulturhausbesitzer Thomas Sturm sagte dazu gestern: "Ich müsste 100 000 Euro investieren, um alle Auflagen des Bauordnungsamtes zu erfüllen. Die ursprüngliche Idee, im Erdgeschoss die Kegelbahn und im Obergeschoss den Saal zu errichten, ist gescheitert." Es habe Pläne gegeben, dass die Stadt in die Kegelbahn investiert, er selbst in den Saal. "So hätten wir uns die Kosten teilen können. Doch die Stadt hat sich dazu nie wieder geäußert.Bis heute habe ich keine Absage bekommen."

Die Veranstaltungen des Tangermünder Karnevalsvereins in den nächsten Wochen laufen noch mit einer Ausnahmegenehmigung. "Dann war\'s das", sagte Thomas Sturm.

Soll in diesem Jahr auch die Jugendweihe hier stattfinden, müssen die Veranstalter schnell handeln, mit den Betreibern und dem Besitzer sprechen. Denn ist der Karneval vorüber, würden die bisherigen Betreiber, Ralf Korte und Burkhard Klipp, Technik, Tische und Stühle ausräumen. "Aber eine Jugendweihe im Stehen macht sich ja auch schlecht", sagte Thomas Sturm.

In die Zukunft blickend sagte Sturm: "Es lohnt sich nicht, den Saal zwei- bis dreimal pro Jahr zu entstauben. Also hat sich das erledigt."

Für Tangermünde heißt das, vorhandene Ressourcen zu nutzen. Der Grete-Minde-Saal oder auch die neue Aula des Diesterweggymnasiums stehen hier zur Auswahl. Während die Kommune den Grete-Minde-Saal verwaltet und vermietet, ist der Landkreis Stendal Ansprechpartner für die Aula.

Und wer gewillt ist, etwas mehr Aufwand im Vorfeld einer Veranstaltung zu betreiben, der könnte auch mit der Stadt über die Nutzung des Sportzentrums verhandeln. Im Jubiläumsjahr 2009 hatte Tangermünde hier das Neujahrskonzert mit Gunther Emmerlich angeboten und hunderten Besuchern Kultur in einem Sportambiente gezeigt. Um das aber zu können, muss der Hallenboden mit Matten belegt und jede Menge Bestuhlung sowie Technik in die Halle getragen werden.