Stendal l Geschäftsführer Gerhardt Peter Müller sieht gute Voraussetzungen, dass die Stendaler Möbelfabrik L&C Stendal GmbH & Co KG erhalten bleibt.
„Es wird produziert und wir haben eine gute Auftragslage“, sagte Müller, nachdem die Gläubigerversammlung am Dienstag im Stendaler Amtsgericht den vorgesehenen Weg zur Sanierung einstimmig befürwortet hat. Es wird ein Insolvenzplan erstellt, der dann noch vom Amtsgericht zu bestätigen ist.
Die Firma soll in Eigenverwaltung aus der Insolvenz herausgeführt werden. Als Sachwalter wurde der Magdeburger Rechtsanwalt Lucas Flöther von der dreiköpfigen Gläubigerversammlung bestätigt. Flöther ist Fachmann und hat beispielsweise bei der Pleite von Air Berlin als Insolvenzverwalter fungiert. Eine Pressesprecherin des Rechtsanwaltes bestätigte die Angaben des Geschäftsführers.
Das Unternehmen hat eine sehr lange und auch bedeutungsvolle Tradition. Es wurde 1871 von Louis und Carl Arnold in Schorndorf in Baden-Württemberg gegründet und 1889 in Stendal ein Zweigwerk errichtet. Bereits 1920 war das Unternehmen mit 1400 Beschäftigten das größte Stahlrohrwerk Europas. In den 1930er Jahren machte sich das Stendaler Werk einen Namen mit Bauhaus-Möbeln und existierte nach 1945 unter dem Namen Stima weiter, produzierte in der DDR vor allem Stühle, die in der gesamten Republik standen. Seit 1990 werden wieder Bauhaus-Klassiker produziert.
Nachdem das Unternehmen am 28. November 2018 Insolvenz anmelden musste, wurden einige Mitarbeiter entlassen. Es wurde ein Sozialplan erstellt und eine Transfergesellschaft eingerichtet, berichtet Geschäftsführer Müller, der mit seiner Firma L&C Verwaltung GmbH seinen Sitz in Chemnitz hat. Die Stendaler Firma war 1995 von einer Familie aus Kempen erworben worden. An dem Standort existiert ein weiteres Unternehmen L&C Arnold System, das auf Betten für Krankenhäuser und Pflegeheime spezialisiert ist.
Derzeit sind noch 16 Mitarbeiter in der Firma beschäftigt, wie der Geschäftsführer sagte. Es werde noch das gesamte Programm aus dem Katalog produziert. Allerdings sei die Galvanik eingestellt worden, das heißt, dass nicht mehr selbst verchromt wird.
In den kommenden Wochen werde auch die Vorfertigung umstrukturiert. „Wie das genau aussehen wird, kann ich noch nicht sagen“, sagte Geschäftsführer Müller. Im kommenden Jahr solle an neuen Produkten gearbeitet werden, um so neue Märkte zu erschließen und eine solide Grundlage für die weitere Produktion zu schaffen.
Aber warum ist es überhaupt zur Insolvenz gekommen? Es seien mehrere ungünstige Faktoren zeitlich zusammengetroffen, sagte Müller. So gebe es immer schwankende Auftragslagen. Allerdings habe es Fördermittel von Behörden nicht rechtzeitig gegeben.
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