Pflegekräfte gesucht Berufsschulzentrum in Stendal öffnet Türen für den Nachwuchs
Im Berufsschulzentrum in Stendal haben Schüler beim 1. Tag der sozialen und pflegerischen Berufe verschiedenen Ausbildungsperspektiven kennengelernt. Unternehmen aus dem Landkreis stellen sich als Arbeitgeber vor,
Stendal - Zuerst Hände desinfizieren, dann die Handschuhe an. Schließlich die Spritze vorsichtig an die Haut des Patienten anlegen. Zum Schluss noch einmal Desinfektionsmittel benutzen. Fertig. Schritt für Schritt erklärt Katja Wolff von der Lewida GmbH aus Havelberg einem Schüler an einem Hautmodell, wie er einem Patienten richtig Insulin spritzt.
Hier handelt es sich nur um eine von vielen Stationen, an denen Schülerinnen und Schüler im Berufsschulzentrum (BSZ) in Stendal an Pflegeberufe herangeführt werden sollten. Denn in Sachsen-Anhalt fehlen Pflegekräfte. Aus diesem Grund haben Träger aus dem Landkreis Stendal um Nachwuchs geworben. So wie Katja Wulff. „Die Jugendlichen nehmen das Angebot gut an und zeigen viel Interesse. Für uns ist es wichtig, solche Gelegenheiten zu nutzen“, sagt sie.
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Das BSZ hatte für Dienstag zum 1. Tag der sozialen und pflegerischen Berufe ins Haus 1 geladen. „Auf jeder Etage stellen wir die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten vor“, sagt Silvia Hinze. Die Bildungsgang-Teamleiterin ist an diesem Tag die Ansprechpartnerin für die Pflegehilfe und zeigt, wie man mit einem Hebelifter einem Patienten aus dem Bett in einen Rollstuhl helfen kann und wie mit der „Sara Stedy“ Patienten sicher ins Badezimmer gebracht werden können. Fähigkeiten, die Pflegefachkräfte beherrschen müssen.
Die Resonanz aus den Schulen war groß. „Wir haben 320 Anmeldungen, hauptsächlich aus Stendal, aber es sind Schüler aus dem ganzen Landkreis hier.“ Zwei Etagen höher demonstriert Stephan Nahrendorf vom BSZ seinen Zuhörern, wie man bewusstlose Menschen richtig reanimiert, und gab Informationen zur dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft.
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Auch die anderen vier der insgesamt sechs Pflege-Bildungsgänge präsentierten sich an diesem Tag: Erzieher, Kosmetik, Sozialassistenz und Kinderpflege. Wichtig ist dabei immer der Mix aus Theorie und Praxis. Um die Jugendlichen zudem noch weiter zu motivieren, wurde ein Quiz ausgeteilt. „Die Antworten zu den Fragen finden sie an den verschiedenen Stationen“, erklärt Silvia Hinze. Als Belohnung winkte ein Imbiss aus Kuchen und Pizza.
Auf jeder Etage hatten zudem verschiedene Pflegeeinrichtungen und Träger aus dem Landkreis Stendal die Möglichkeit, sich zu präsentieren und Interesse bei den Jugendlichen zu wecken. So zum Beispiel das DRK-Pflegeheim Goldener Herbst Tangermünde. Die 19-jährige Vivien Schwedt ist dort im ersten Ausbildungsjahr zur Pflegefachkraft und hofft, dass sie Menschen in ihrem Alter für den Beruf begeistern kann. „Ich habe einige Praktika gemacht und kam durch meine Familie zur Ausbildung“, sagt sie. Die ausgewogene Mischung des Pflegetags kommt bei den Jugendlichen gut an. „Es ist wenig Theorie, dafür wird viel gezeigt. Zudem sind auch junge Leute dabei, die ihre Erfahrungen teilen. Das finde ich gut“, sagt der 17-jährige Chris aus Stendal, ehe er das BSZ mit neuen Erfahrungen im Gepäck verlässt.