Freizeit Circus Probst in Stendal - Wie wird man eigentlich Clown?
Clowns haben es sich zum Ziel gemacht, ihr Publikum zum Lachen zu bringen. Rudi Brukson vom Circus Probst erzählt im Interview worauf es bei dem Beruf ankommt.
Der „Circus Probst“ gastiert bis Sonntag, 30. Juli, in Stendal und führt sein neues Show-Programm „Surprise“ auf. Zum Ensemble gehört seit zwei Jahren Rudi Brukson (59). Als Clown bringt er das Publikum zum Lachen. Im Volksstimme-Interview mit Reporter Leon Zeitz spricht er über seinen Beruf.
Volksstimme: Wie lange arbeiten Sie jetzt schon als Clown?Rudi Brukson: Beim „Circus Probst“ bin ich jetzt zwei Jahre. Aber Clown bin ich schon, seitdem ich ein Kind war. Mein Opa hat es mir beigebracht. Er war selbst jahrelang Clown in Italien, hat sogar in den Filmen von Federico Fellini mitgespielt. Er hat mich immer mitgenommen und mich alles gelehrt.
Also waren Sie Ihr Leben lang Clown?Nicht ganz. Ich war schon immer im Zirkus, aber vorher als Artist. Na ja, und während Corona habe ich mal hier und da Kleinigkeiten gemacht. Aber Zirkus ist mein Leben.
Und ist es Ihr Traum gewesen?Zirkus ist mein Leben. Ich bin in der siebten Generation. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen und möchte es auch nicht.
Ihre Familie arbeitet auch für den Zirkus?Ja. Mein Sohn ist Jongleur, meine Tochter ist Luftakrobatin und meine Frau assistiert mir bei meinen Auftritten. Wir sind alle zusammen.
Wie kamen Sie zum „Circus Probst“?Über einen Bekannten. Er ist Zeltbauer und hat für den Zirkus ein Zelt angefertigt. Ich bin mit ihm zusammen umher gereist als sein Übersetzer. So kam dann schließlich der Kontakt zustande.
Wie wird man Clown?Ich kann jemandem zeigen, wie er Handstand macht, oder Akrobatik beibringen. Aber Clown-Sein kann man nicht lernen. Das muss vom Herzen kommen. Es kommt von innen als Kind.
Was muss man als Clown alles können?Man muss auf jeden Fall spontan sein und improvisieren können. Jedes Publikum ist anders. Da muss man schnell schalten. Als Clown musst du verschiedene Gags kennen, jonglieren, ein bisschen zaubern. Die Mimik ist wichtig.
Was ist das Besondere an Ihrem Beruf?Wenn man als Clown in einem Zirkus arbeitet, dann ist man wie das Maskottchen. Jeder hat Probleme zu Hause. Aber wenn man es als Clown schafft, dass die Leute ihre Sorgen vergessen, dann hat man es geschafft. Dann macht man es richtig.
Hat sich der Humor über die Jahre verändert?Nicht wirklich. Es kommt auf die Leute an. Bei den einen kommt das besser an, bei anderen was anderes.
Können Sie sich dann überhaupt auf eine Show vorbereiten?Ich übe meine Gags vorher ein, aber einen genauen Plan kann ich eigentlich nicht haben. Es kommt dann eh anders als gedacht. Das ist aber auch das Schöne am Beruf. Das ich mich vom Publikum überraschen lassen kann.
Machen Sie lieber Scherze für Kinder oder für Erwachsene?Ich mache es für alle. Für Kinder von zwei bis 99 Jahre.
Wie viel Clown steckt in Ihnen privat?Ich habe auch privat viel Humor. Klar, gibt es auch mal schlechte Tage, aber ich lache in meiner Freizeit viel.
Wie lange brauchen Sie, um in Ihr Kostüm zu schlüpfen?Etwa 45 Minuten.
Und welche Schuhgröße tragen Sie als Clown?Das müsste eine 54 sein. (lacht) Man gewöhnt sich dran, aber nach einer Show merkt man es schon. Es ist ein gutes Training.
Was zeichnet das Leben und Arbeiten im Zirkus aus?Das man zusammenwächst wie eine Familie. Man kann keinen Beruf machen ohne Liebe, sei es nun als Artist oder Clown.