Christopher Street Day Mit Video: Bunte Truppe vom CSD zieht durch Stendal - Zwischenfall vorm Landratsamt
Bunt und laut demonstrierten am 30. September 300 Teilnehmer des CSD in Stendal. Erst verlief alles friedlich, doch vorm Landratsamt kam es zu einem Zwischenfall.
Stendal - Solch bunte fantasievolle Kostüme sieht man in Stendal nicht einmal zur Faschingszeit. Rund 300 „Teilnehmer:innen“, wie sie sich selbst bezeichnen, zogen am Sonnabend durch Stendal. Sie demonstrierten für die Rechte der LBGTQIA+-Community. Die Abkürzung ist dem Englischen entlehnt und bedeutet übersetzt lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen.
Marktplatz voller Menschen jeden Alters, Geschlecht und sexueller Orientierung
Der Marktplatz füllte sich gegen 12 Uhr zusehends mit Menschen jeden Alters, Geschlechts und sexueller Ausrichtung. Es war der mittlerweile dritte Christopher Street Day (CSD) in Stendal. Zwar sei die Zusammenarbeit mit den Behörden in diesem Jahr besser gelaufen als zuvor, lobte Falko Jentsch vom Verein CSD Sachsen-Anhalt, doch von Friede, Freude Eierkuchen konnte keine Rede sein. Vor allem die Entscheidung der Versammlungsbehörde, den CSD nicht vollständig als Versammlung anzuerkennen, sondern nur den Demonstrationszug und die Abschlusskundgebung, stieß den Teilnehmern sauer auf.
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Doch die bunte Truppe nahm es mit Humor und juchzte, pfiff und klatschte, wann immer Moderator „Steve MC“ dazu aufrief.
„Gefährlich, verkleidet durch Stendal zu gehen“
Auf dem Markt ging es zunächst um die Rechte der „LGBTQIA+“-Menschen. Noch immer sei es für Menschen, die sexuell von der Mehrheitsgesellschaft abweichen, gefährlich, ihre Rechte wahrzunehmen. „An normalen Tagen würde ich mich nicht so durch Stendal trauen“, sagte Fabian Holtappels von den Piraten. Immer wieder gebe es Übergriffe gegen CSD-Teilnehmer. Lange Zeit schien Stendal die rühmliche Ausnahme zu sein.
Doch bei vor dem Landratsamt wurden Teilnehmer homophob (schwulenfeindlich) beschimpft und nach Polizeiangaben auch tätlich angegriffen. Ein 36-jähriger Mann erhielt bereits nach den ersten verbalen Ausfällen einen Platzverweis, erschein aber kurz danach wieder, um die Demonstranten vollzupöbeln. Während die Polizei auch wegen Körperverletzung ermittelt, sagt CSD-Chef Falko Jentsch, es sei keine körperliche Gewalt ausgeübt worden.
Einig waren sich alle Teilnehmer in ihrer Ablehnung der AfD. Die Partei lehne die Demokratie ab und gehöre daher nicht in eine demokratische Gesellschaft, sondern verboten, riefen mehrere Redner.