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Abiturienten der Berufsbildenden Schulen in Stendal bereiten sich auf Abiball vor Das Beste kommt zum Schluss

Von Katharina Herzig 25.06.2015, 01:07

Das bestandene Abitur mit all seinen Mühen will gebührend gefeiert werden. Doch 08/15 reicht heute nicht mehr aus, besonders soll es sein.

Stendal l "Ran an den Mann!", die energische Stimme von Sportlehrerin Elfie Baumann hallt durch den großen Raum. Folgsam gehen die Mädchen auf ihre Tanzpartner zu, das Einfinden in die richtige Haltung geht jedoch nicht ohne Gelächter vonstatten. Wo soll der Arm hin und wie die Hände halten? Die Schüler und Schülerinnen der Berufsbildenden Schulen in Stendal studieren einen Eröffnungstanz für ihren Abiball ein. Für diesen müssen sie allerdings noch einige Übungsschritte aufs Parkett legen. Denn noch bewegen sich die Paare etwas steiff zu den modernen Popsongs. Insgesamt vier Proben hat Elfie Baumann für das Erlernen des langsamen Walzers geplant. "Der ist auch von Anfängern zu meistern", sagt sie. Da sie aber vom Können ihrer Schützlinge überzeugt ist, hat sie noch eine Choreografie geplant. Den Gästen des Abiballs soll schließlich etwas geboten werden!

Auf dieses Ereignis fiebern die Abiturienten schon lange hin. Denn wenn die letzte offizielle Schulstunde vorbei ist, bleibt als endgültiger Abschluss der Schulzeit nur noch der Abiball. Dieser will gut organisiert sein. Im Fall von Antonia Mund und Marie Neumann von der BBS in Stendal bedeutete das, Freizeit ade! Denn die beiden 19-Jährigen sind Teil des Abilball-Komitees. Ihre 63 Mitschüler erwarten, dass sie die beste Partys ihres bisherigen Lebens auf die Beine stellen werden.

"Mit einem Budget von 13000 Euro kann der Ball nur legendär werden"

Antonia Mund, Stendal

Daher musste zu Beginn erstmal Geld gesammelt werden. "Ohne Moos ist leider nicht viel los", sagt Antonia. Da aber richtig viel los sein soll und der Abiball im besten Fall ein grandioses Finale bildet, scheuten die Schüler keine Mühen, die Finanzen ordentlich aufzustocken. So wurde bereits ein Konzert zur Weihnachtszeit veranstaltet, ein Kuchenbasar organisiert, es ging zur Inventur in den Edeka und die Party im Joker erwies sich auch als äußerst lukrativ. Es kam genügend Geld zusammen, um in die Planungsphase überzugehen. "Mit einem Budget von 13000 Euro kann der Ball nur legendär werden", sagt Antonia. Marie fügt hinzu: "Wir möchten kein 08/15." Schnell einigte man sich auf das Theater der Altmark als Veranstaltungsort. Stilvolles Ambiente, passt also perfekt.

Für das kulinarische Wohl konnte das Altmark Catering gewonnen werden. Damit für jeden Geschmack etwas dabei ist, entschied das Abiball-Komitee sich für eine Mischung aus traditionellen und vegetarischen Speisen. Trotz der hohen Ansprüche wurde dann doch auf Hummer verzichtet, Lachsfilet macht schließlich auch satt. Zusätzlich wird es auch verschiedene Desserts und sogar einen Mitternachts- snack geben. Den Service an diesem Abend wird das Team von Magnus Urban, Betreiber der Gastronomie des Theaters und Inhaber des M1, übernehmen.

Damit stehen die wichtigsten und kostenintensivsten Rahmenpunkte der Großveranstaltung und es kann es ins Detail gehen. Auch Dekoration und Unterhaltungsprogramm müssen akribisch geplant werden. Ersteres ist von den Mädchen schnell beschloßen: Sommerlich soll es werden, helle Farben, viele Blumen. Am Entertainment wird noch gefeilt: Die insgesamt 480 Gäste, darunter die Familien, Freunde und Lehrer der Abiturienten, dürfen sich unter anderem auf ein Männerballett freuen. Dieses wird von Jungs aus dem Jahrgang vorgeführt, es dürfte also äußerst unterhaltsam werden.

"Aber meinen Abiball feiere ich ja nur einmal im Leben"

Marie Neumann, Stendal

Zusätzlich sorgen drei DJs für gute Stimmung, natürlich wird die Wahl zum Ballkönig und seiner Ballkönigin stattfinden und auch der lustigste Lehrer wird eine Auszeichnung bekommen. Ein Lehrkörper, der bei all dem Stress den Schülern noch ein Lächeln entlocken konnte, muss schließlich belohnt werden.

Neben der Organisation des Abiballs verlieren die Mädchen natürlich eins nicht aus den Augen: ihr eigenes Erscheinungsbild. An diesem Abend wollen sie alle wunderschön aussehen. Da werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Marie hat mit der Suche nach ihrem Kleid schon früh begonnen. Auffällig sollte es sein, am besten Pink mit Glitzer. Fündig wurde sie dann beim Hochzeitsparadies Borns in Stendal. Inhaberin Petra Borns kauft die Kleider auf Messen in Modemetropolen wie Paris und London ein. "Alles Unikate", sagt sie stolz. Dieses Jahr stehen bei den Abiturientinnen Kleider in knalligen Blau- und Pfirsichfarben hoch im Kurs. "Beim Schnitt ist lang und rückenfrei angesagt. Dazu viel Tüll sowie Glitzerverzierungen", so Petra Borns. Marie zeigt sich trendbewusst und hat sich in ein lachsfarbenes Kleid mit Strasselementen und bauschigen Tüll verliebt. 345 Euro kostet der knallige Hingucker. "Aber meinen Abiball feiere ich ja nur einmal im Leben", sagt sie. Das Kleid ist ein Geschenk von Maries Eltern.

Doch zum perfekten Auftritt gehört natürlich noch mehr: Antonia hat bereits einen Termin bei der Maniküre, im Solarium und bei der Kosmetikerin. Marie wünscht sich eine professionelle Frisur und wird sich diese im Frisörsalon bei Elke Pellmann kreieren lassen. Da aber natürlich nichts dem Zufall überlassen wird, ist ein Probefrisieren vorher Pflicht. Inspiriert von zahlreichen Modemagazinen testet Inhaberin Elke Pellmann mehrere Varianten aus. Die Entscheidung fällt auf einen locker hochgesteckten, gedrehten Kranz. "Frisuren sollten immer auf die Gesichtsform abgestimmt sein", sagt Pellmann.

Nach diesem Termin wird Marie beim Zahnarzt vorbeischauen. Der soll ihr für den großen Tag ein strahlend weißes Lächeln ins Gesicht zaubern.

Der Abiball kann nun also kommen, alle sind bestens vorbereitet. Wenn sich an diesem Abend die Schüler ein letztes Mal zusammenfinden, werden sie auf den Anlass angemessen anstoßen und ihn stilvoll feiern. Denn das Abitur ist endlich geschafft und vor ihnen liegt das Leben mit all seinen unendlich vielen Möglichkeiten! ...aber erst mal ausruhen ist natürlich auch erlaubt.