Hilfe für Kinder und Frauen Das Frauenhaus in Stendal benötigt Geld
Der Schutzort in Stendal ist auf Spenden angewiesen. Warum diese für das Frauenhaus so wichtig sind und wie geholfen werden kann.
Stendal - Das Frauenhaus in Stendal braucht stetig finanzielle Unterstützung. Um den Frauen und Kindern Schutz und Hilfe bieten zu können, ist die geschützte Obhut auf Spenden angewiesen. Trotzdem müssen die Frauen den Platz selbst bezahlen. Das ist für viele eine große Hürde.
Bis zu acht Frauen können mit ihren Kindern in der Einrichtung in Stendal leben. „Wir möchten Frauen einen Ort bieten, an dem sie geschützt sind, sich wohlfühlen, zur Ruhe kommen“, sagt Fördervereinsvorsitzende Dorena Berlin. Viele Frauen brauchen die Zeit, um Geschehenes aufzuarbeiten.
Im Frauenhaus in Stendal sind einige Räume in die Jahre gekommen. Um für die Mädchen und Jungen einen neuen Fußboden im Kinderzimmer und eine Sitzgruppe anschaffen zu können, braucht der Förderverein dringend Spenden. Je 500 Euro spendeten die Stadtwerke Stendal und die Abfallentsorgungsgesellschaft ALS. „Nicht nur in dieser Jahreszeit braucht das Frauenhaus Unterstützung“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Bräuer. „Schade, dass es sie geben muss, aber schön, dass es sie gibt“, pflichtete ihm ALS-Geschäftsführer Hendrik Galster bei.
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Die finanzielle Grundlage bilden Zahlungen von Land, Kreis und Stadt. Das Stendaler Frauenhaus erhielt 2024 vom Land Sachsen-Anhalt eine Förderung in Höhe von 136.000 Euro. Die Hansestadt Stendal unterstützte das Frauenhaus mit 50.000 Euro. Vom Landkreis Stendal flossen regulär 22.225 Euro an das Frauenhaus. Zusätzlich wurden im vergangenen Jahr über das Förderprogramm „Demokratie Leben“ exakt 1.066,81 Euro für das Projekt „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ gezahlt, berichtet Kreissprecher Stefan Rühling.
Das Problem: Das Geld reicht nicht aus, um alle Kosten zu decken. Um Fördergeld zu bekommen, muss sich das Frauenhaus zu mindestens zehn Prozent aus Spenden finanzieren. Um weitere Kosten zu decken, zahlen Frauen ein Wohngeld als Eigenanteil. Insgesamt bezahlte laut der Bundes-Frauenhaus-Statistik 2023 mehr als jede vierte Frau (28 Prozent) ihren Aufenthalt teilweise oder sogar ganz selbst. Damit haben die Frauenhäuser mehr als 680.000 Euro Wohnkosten in Sachsen-Anhalt eingenommen.
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In Stendal zahlen die Frauen einen Eigenanteil in Höhe von 10 Euro pro Nacht, pro Kind zusätzlich 5 Euro. Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel müssen selbst mitgebracht werden. „Die Frauen kommen oft nur mit dem, was sie am Körper tragen zu uns“, berichtet Juliane Kirchbach. Die Leiterin des Frauenhauses betont: „Wir lassen niemanden vor der Tür stehen.“ Selbst wenn es Schwierigkeiten gebe, die Anteile für die eigene Wohnung und die Übernachtung aufzubringen, fände sich immer eine Lösung. Das neue Gewalthilfegesetz sieht eine einheitliche Finanzierung über den Bund, die Länder und Kommunen, plus Rechtsanspruch auf einen Platz vor. „Wenn das neue Gesetz beschlossen wird, wäre alles finanziert“, sagt Juliane Kirchbach.
Info: Wer dem Frauenhaus mit Geld oder Sachspenden helfen möchte, meldet sich unter: 03931/715249 oder: sdlfrauenhaus@aol.com.