Gewerkschafter fordern auf dem Stendaler Markt Tariferhöhung Das Portemonnaie der Verdianer und von Christian Wulff
Stendal l "Sicherheit und Schutz. Das ist nicht umsonst zu haben", verkündeten Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft verdi auf einem Transparent, das sie gestern Nachmittag auf dem Stendaler Marktplatz entrollten. Mit einer Kundgebung, an der unter anderem Mitarbeiter des Landkreises sowie Stadtangestellte aus Stendal, Tangerhütte, Osterburg, Bismark, Gardelegen, Kalbe und Sandau teilnahmen, verliehen sie den Tarifforderungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes Nachdruck. Aus diesem Grund machte auch der verdi-Tariftruck in der Rolandstadt Station. Gestartet in Berlin, fährt er 30 Städte an.
"Wir fordern, dass die Arbeitgeber endlich ein Angebot vorlegen. Unsere Forderung ist klar: 6,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 200 Euro mehr und die unbefristete Übernahme der Auszubildenden. Diese Forderungen sind untersetzt. So führen wir die Inflationsrate an", sagte Angelika Kelch, Mitglied der verdi-Bundestarifkommission, der Volksstimme. Sie kündigte an, Landrat Jörg Hellmuth, Mitglied im kommunalen Arbeitergeberverband, einen Katalog mit den Tarifforderungen der Verdianer übergeben zu wollen.
Doch dazu kam es nicht. Hellmuth wie auch Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz hätten die "langfristig erfolgte" Einladung zur Kundgebung "kurzfristig abgesagt", informierte Gewerkschaftssekretär Wolfgang Siebert die Teilnehmer. Die reagierten mit einem gellenden Pfeifkonzert. Und Fachbereichsleiter Manuela Schmidt schickte dem OB via Megaphon einen Gruß: "Auch hier werden wir streiken - wenn es denn sein muss." Die Gewerkschaftsforderungen seien keinesfalls zu hoch. "Wir haben in der Bundesrepublik genug Geld. Es muss nur gerechter verteilt sein", befand Schmidt. Ähnlich sah es Kelch in ihrer Kundgebungsrede. Sie verwies auf den jährlichen Ehrensold von Ex-Bundespräsident Christian Wulff in Höhe von 199000 Euro und meinte: "Dagegen ist doch unsere Forderung lächerlich." Spöttelnd fügte sie an: "Unser Portemonnaie ist mindestens genauso leer wie seins."
Mehr im Portemonnaie und ein Mehr an Personal wünscht sich Ines Daniel von der inte- grativen Kindertagesstätte Klietz. "Weil wir Qualität leisten wollen", begründete sie.