Jahresrückblick 2022 Das war das Jahr in Stendal
Bürgermeisterwahl, Brände, Blaufichte - im vergangenen Jahr war in Stendal eine Menge los. Die Volksstimme blickt auf 48 Ereignisse zurück.
Stendal - In 48 Ereignissen, die Stendal im Jahr 2022 beschäftigt haben, schauen wir zurück auf das vergangene Jahr.
Neues Impfzentrum startet
5. Januar: Der Landkreis Stendal hat wieder ein Impfzentrum – und zwar in der Werner-Seelenbinder-Straße 2 in Stendal. 437 Menschen haben sich am ersten Tag eine Corona-Schutzimpfung abgeholt. Die meisten kommen für ihre Zweitimpfung. Das Impfteam ist mit dem Start zufrieden.
Asylheim längst nicht fertig
10. Januar: Die 2021 festgestellten Baumängel in der zukünftigen Asylunterkunft in der Gardelegener Straße in Stendal sind gravierender als gedacht. Die Folgen für das Projekt sind immens. Die Fertigstellung der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge verzögert sich um zwei Jahre.
Anfang vom Tunnelende
21. Januar: Der alte Bahnhofstunnel in Stendal wird zugeschüttet und versiegelt. Der Röxer Tunnel wurde im November 1912 für die Öffentlichkeit freigegeben. Nach der Fertigstellung des neuen Bahnhofstunnels am Hauptbahnhof Stendal, wird der alte nach 110 Jahren zugeschüttet.
Landesfest abgesagt
26. Januar: Im Jahr 2022 wird es keinen Sachsen-Anhalt-Tag in Stendal geben. Als neuer Termin ist das Jahr 2024 im Gespräch. Hauptgrund für die Absage ist die Planungsunsicherheit wegen der Corona-Pandemie. Bei Stendaler Stadträten treffen die neuen Pläne auf Widerstand.
Stendal geht spazieren
2. Februar: Mehr als 400 Menschen sind in Stendal gegen die Corona-Auflagen auf die Straße gegangen. Noch duldet der Landkreis die unangemeldeten Spaziergänge. Ähnliche Veranstaltungen haben in Osterburg (115 Teilnehmer), Havelberg (110), Tangermünde (80) und Tangerhütte (30) stattgefunden.
Lehrer und Schüler am Limit
8. Februar: Maskenpflicht und tägliches Testen sind in Schulen in Fleisch und Blut übergegangen. Die Corona-Regeln bringen Lehrer und Schüler im Kreis Stendal an ihr Limit. Lange fehlte digitale Ausstattung. Die Klassenräume sind wegen des Lüftens kalt und Schüler zunehmend unmotivierter.
Orkan Ylenia reißt Bäume aus
18. Februar: Umgestürzte Bäume, Stromausfälle, keine Zugverbindung – Orkan „Ylenia“ hat in der Altmark gewütet. Und die Stadt Stendal hat mit einer eigens eingerichteten kleinen Leitstelle bei der Feuerwehr reagiert. Hauptsächlich stürzen Bäume um und Haushalte sind zeitweise ohne Strom.
Solidarität für die Ukraine
28. Februar: Die einen haben blau-gelbe Fahnen auf Pappe gemalt, andere Fähnchen, Kerzen oder Plakate mitgebracht. Das Theater der Altmark hat die Ukraine-Farben ans Rathaus gestrahlt. Viele Stendaler zeigen sich nach dem Kriegsausbruch am 24. Februar solidarisch mit der Ukraine.
Otter jagen im Stadtsee
3. März: Der Stadtsee in Stendal hat tierischen Neuzugang. Ein Spaziergänger hat eine Fischotter-Familie an einer Uferböschung beobachtet. Ob die fischfressenden Tiere zu Dauergästen in der Hansestadt werden? Der Fischotter steht auf der roten Liste gefährdeter Arten.
Gastronomie im Tiergarten
7. März: Die neue Gaststätte im Tiergarten in Stendal hat eröffnet. Das Restaurant trägt den Namen „Seeblick“. Am Eröffnungstag herrscht Hochbetrieb. „Wir sind noch nicht perfekt, aber wir geben uns die größte Mühe“, sagt Restaurantbetreiber René „Novi“ Nowak.
Sprayer beschmieren Wände
9. März: In der gesamten Stendaler Innenstadt prangen seit dem Internationalen Weltfrauentag rund 90 feministische und linksautonome Losungen. Die Täter sind mit Sprühdosen und Schablonen ausgerüstet und konzentrierten sich vor allem auf die Breite Straße und den Uppstall. Die Polizei geht von drei bis fünf Tätern aus.
Endlich in Sicherheit
12. März: Viele Ukrainer haben eine Odyssee hinter sich. Nun sind sie in Stendal angekommen und erst einmal in Sicherheit vor dem Krieg im Land. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Julia, ihr Sohn Nikita und ihre Tochter Milana gehören zu den ersten Ukrainern, die Stendal erreicht haben.
Nährstange für Haseloff
5. April: Bei einem Besuch des Ministerpräsidenten in Tangermünde zeigt Olaf Stehwien (Mitte) Reiner Haseloff (rechts) die Produktionsabläufe der Konditorei Stehwien. Haseloff outet sich dabei als großer Nährstangen-Fan. Neu ist für ihn die vegane Schokolade, für die Stehwien bekannt ist.
Karneval in Tangermünde
11. April: Nach zwei langen Corona-Wintern feiert der Tangermünder Carnevalverein endlich wieder die „fünfte Jahreszeit“ – ausnahmsweise allerdings mal rund fünf Wochen nach dem kalendarischen Aschermittwoch. Der Stimmung im Grete-Minde-Saal tat das keinen Abbruch.
Brände in Wohnblock
12. April: Die Bewohner eines Wohnblocks an der Stendaler Heinrich-Zille-Straße haben Angst. Zum wiederholten Male hat es in ihrem Haus gebrannt. Marianne Krüger (links) und Inge Holz fühlen sich nicht mehr sicher und denken über einen Umzug nach. Der Brandstifter wird nicht gefasst.
Sieler siegt souverän
25. April: 55,19 Prozent reichen Bastian Sieler (Foto, Bildmitte mit Sohn auf dem Arm), um die Stichwahl zum Stendaler Oberbürgermeister zu gewinnen. Der Kandidat der SPD setzt sich gegen Thomas Weise (CDU) durch und löst am 1. August Stendals langjährigen OB Klaus Schmotz (CDU) ab.
Sanierung geht weiter
28. April: Nach drei Jahren Stillstand soll es mit der Sanierung des Alten Schlosses in Tangerhütte weitergehen. Der Bulgare Neven Enchev von Goldenburg hatte das Anwesen 2017 gekauft und lässt seit Mai die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes sanieren.
Letztes Abi am Hildebrand
30. April: Ein hochprozentiges Denkmal setzt sich der letzte Abi-Jahrgang des Hildebrand-Gymnasiums Stendal. Der Hilde-Brand soll eine Abi-Feier finanzieren und an das Gymnasium erinnern, das mit dem Winckelmann-Gymnasium fusionieren und seinen Namen abgeben wird, sagt Alin Prinz (Foto).
Hamster fegen Regale leer
4. Mai: Der Krieg in der Ukraine besorgt viele Stendaler so sehr, dass sie Lebensmittelvorräte für schlechte Zeiten anlegen. Mehl, Nudeln, Senf, Speiseöl und Milch sind wegen der Hamsterkäufe zeitweise nicht zu bekommen. Die Supermarktregale, wie hier im Edeka Dorbritz, bleiben leer.
Stendal stößt an Grenzen
10. Mai: Bei der Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten erreicht Stendal seine Kapazitätsgrenzen. Neuankömmlinge werden fortan in Osterburg und Tangerhütte untergebracht. Neben den Notunterkünften hat die Stadt Stendal 68 Wohnungen zur Unterbringung der Ukrainer angemietet.
Die A14 quert die Elbe
13. Mai: Der Spatenstich ist schon anderthalb Jahre her, aber nun gehen die Bauarbeiten für die Elbquerung zwischen Seehausen und Wittenberge wirklich los. Projektleiterin Kathrin Fiedler (Foto) und ihr Team wollen den A14-Brückenschlag im Jahr 2025 fertiggestellt haben.
Szalma wird TdA-Intendantin
2. Juni: Dass die Intendanz des Theaters der Altmark ab der Spielzeit 2023/24 von einer Frau übernommen wird, war bereits klar. Cordula Jung und Dorotty Szalma haben sich um die Nachfolge von Wolf E. Rahlfs beworben. Die gebürtige Ungarin Szalma macht das Rennen.
Bahn-Boom für 9 Euro
4. Juni: Der riesige Ansturm auf die vergünstigten Nahverkehrstickets hatte es schon angekündigt. Am Pfingstwochenende kommt es auf vielen Bahnstrecken in der Altmark zu überfüllten Zügen. Das 9-Euro-Ticket wird sich nach dem Sommer mit über 52 Millionen verkauften Tickets als Erfolg erweisen.
Lok verliert Privilegien
22. Juni: Sportlich abgestiegen und aller wirtschaftlichen Privilegien beraubt wird der Traditionsclub 1. FC Lok Stendal in die bevorstehende Verbandsligasaison starten. Der Stendaler Stadtrat hat mehrheitlich dafür gestimmt, alle Sportvereine finanziell gleich zu behandeln – Tradition hin oder her.
Großbrand im Zellstoffwerk
2. Juli: Rund 200 Feuerwehrleute aus der gesamten Altmark mussten anrücken, um den Brand im Zellstoffwerk in Arneburg zu löschen. Der entstandene Schaden beläuft sich auf zwei bis drei Millionen Euro. Einige Tage später ist klar, dass ein technischer Defekt den Brand ausgelöst hatte.
Die Ehrenamtskarte ist da
8. Juli: Vor drei Jahren hatten Mitarbeiter der Freiwilligen-Agentur Altmark die Idee – nun ist die Ehrenamtskarte da und kann beantragt werden. Viel machen kann man mit ihr allerdings noch nicht. Erst ab 1. Januar 2023 wird der Rabatt auf Eintrittsgelder in städtischen Einrichtungen gewährt.
Mathestudium mit 1,0-Abi
18. Juli: Der Tangermünderin Miriam Büttner ist gelungen, was noch keine Abiturientin am Diesterweg-Gymnasium geschafft hat. Ein 1,0-Schnitt bei 887 von 900 möglichen Notenpunkten. Die 18-Jährige will ein Mathematikstudium aufnehmen – einen Numerus Clausus hat das Fach aber nicht.
Schmotz auf Abschiedstour
21. Juli: 21 Jahre lang war er Oberbürgermeister von Stendal. Kurz vor seiner offiziellen Verabschiedung unternimmt Klaus Schmotz (CDU) mit der Volksstimme einen Rundgang durch die Stadt, um sein Schaffen und Wirken in einem mehrteiligen Interview Revue passieren zu lassen. Foto: Regina Urbat
Schüsse in Stendals Zentrum
22. Juli: Brutale Szenen ereignen sich auf dem Stendaler Marktplatz. Mehrere Männer sollen mit Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen aufeinander losgegangen und dann Richtung Hohe Bude gelaufen sein. Einen Tag später ereignet sich eine weitere Schlägerei im Stadtteil Stadtsee.
Großbrände und Hitzerekorde
4. August: Wegen wochenlanger Hitze und ausfallender Niederschläge kommt es an mehreren Stellen in der Altmark zu Waldbränden, wie hier in Hohengöhren. Bereits am 20. Juli wurde mit 39,2 Grad in Seehausen der bisherige altmärkische Hitzerekord (39 Grad) aus dem Jahr 2015 geknackt.
Kein Fest zum Tausendsten
6. August: Man wird nur einmal 1000? Kann schon sein. Aber man muss ja nicht bei jedem runden Geburtstag eine Party schmeißen. Kein Rolandfest, kein Sachsen-Anhalt-Tag – selten hat sich jemand so sehr gegen das Älterwerden gesträubt wie die Hansestadt Stendal in diesem Sommer.
Losser Forst wird geräumt
18. August: Nach anderthalb Jahren des Protests gegen den Bau der A14 haben die Klimaaktivisten das Camp im Losser Forst verlassen. Einen Monat später wurde es von Landrat Patrick Puhlmann (SPD) geräumt. Zuletzt war es auch wegen hoher Waldbrandgefahr nicht erlaubt, sich im Wald aufzuhalten.
50 Jahre Stadtteile gebaut
1. September: Nach exakt 50 Berufsjahren verabschiedet sich der Tangermünder Frank Kotlorz in den Ruhestand. Der scheidende Geschäftsführer der Ingenieurbau Altmark baute in seiner Karriere das Plattenbauviertel Stadtsee und das geplante Kernkraftwerk, und sanierte Stendals Altbauten nach der Wende.
Neue Grundschule eröffnet
3. September: 7,4 Millionen Euro hat sich Stendal die neue Grundschule Haferbreite kosten lassen. Aber das Geld erweist sich als gute Investition: Die neue Bildungseinrichtung ist hell, geräumig und modern. In ihr werden künftig 150 Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 4 unterrichtet.
Urteil im Kreidestreit
12. September: Die Klimaaktivisten von Fridays for future müssen nicht für die Reinigungskosten des Stendaler Marktplatzes aufkommen. Der Kreideschriftzug konnte nicht der Versammlungsleiterin zugeschrieben werden. Das Oberlandesgericht in Naumburg bestätigte damit ein Stendaler Urteil.
Kleine Hallstraße dicht
29. September: Das nördliche Ende der Hallstraße wird für den motorisierten Verkehr geschlossen, aber viele Stendaler macht der Poller wütend. Kurzerhand wird er von Unbekannten entwendet, aber kurz darauf ersetzt. Die Verkehrsberuhigung am Marktplatz bleibt bei aller Kritik bestehen.
Haseloff besucht Schule
1. Oktober: Der grassierende Lehrermangel überschattet den Besuch Reiner Haseloffs in der Stendaler Comeniusschule. Eine Mutter hatte beklagt, dass ihr Sohn keinen Chemieunterricht mehr erhalte. Der Ministerpräsident schlägt vor, kleinere Schulen zusammenzulegen. „Ernüchternd“, findet die Mutter.
Regen und Regenbogen
1. Oktober: Vor regnerischer Kulisse findet der diesjährige Stendaler Christopher-Street-Day statt. Auf der politischen Demonstration fordern Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender-Personen aus ganz Sachsen-Anhalt Toleranz und Respekt ein. Rund 400 Menschen nehmen an dem Umzug teil.
Uenglingen schwelgt in Ostalgie
1. Oktober: Kittelschürzen, Trabi und Pfeffi – und ein (fast) echter Erich Honecker. Im Stendaler Ortsteil Uenglingen lässt ein Verein rund um die „Ossi-Kultur-Scheune“ für ein paar Stunden die DDR wieder aufleben. Oldtimer-Fans und Ostalgiker kommen aus dem gesamten Landkreis angereist.
Erstis starten ins Semester
7. Oktober: Mia Samson (20), Inès Burkert (20) und Antonia Günther (19, von links) fangen an, Rehabilitationspsychologie zu studieren. Sie sind nur drei von insgesamt 280 „Erstis“, also Studierenden im ersten Semester, die an der Stendaler Hochschule ein Studium beginnen.
Immer wieder montags
12. Oktober: Wegen des Krieges in der Ukraine nehmen viele Menschen an den wöchentlich stattfindenden Montagsspaziergängen durch Stendal teil. Die Corona-Impfungen und gestiegene Heiz- und Energiekosten sind Themen, gegen die die Spaziergänger demonstrieren.
Wildpark steht vor dem Aus
14. Oktober: Es steht schlecht um die Zukunft des Wildparks Weißewarte. Ein Sonderstadtrat beschließt die „geordnete Schließung“ von Sachsen-Anhalts größtem Wildpark. Der Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft nennt fehlende Perspektiven und fehlende finanzielle Rahmenbedingungen als Gründe.
A14-Gegner sollen zahlen
29. Oktober: Landrat Patrick Puhlmann (SPD) möchte die Kosten für die Räumung des A14-Protestcamps im Losser Forst den Demonstranten in Rechnung stellen. Die widersprechen: Die Vermüllung habe der Kreis selbst verursacht, als er die Baumhäuser bei der Räumung zerstörte. Es geht um 4000 Euro.
Zoff im Gesundheitsamt
10. November: Mobbingvorwürfe gegen den Landrat. In einem „Mobbing-Tagebuch“ erhebt die Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Iris Schubert, Vorwürfe gegen Patrick Puhlmann (SPD). Von einem Redeverbot während der Corona-Krise ist die Rede. Der Zweite Beigeordnete des Landrates, Thomas Lötsch (CDU), empfiehlt in seinem Bericht, die Dienstaufsichtsbeschwerde abzuweisen.
Blaufichte bleibt stehen
11. November: Eine stattliche Blaufichte auf dem Mönchskirchhof soll gefällt und als Weihnachtsbaum auf dem Markt aufgestellt werden, aber unter Stendalern regt sich massiver Protest. Das Ergebnis: Die Fichte bleibt – vorerst – stehen. Die Platzumgestaltung ist für das Jahr 2023 geplant.
In Schland ist’s still
24. November: Während die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar beginnt, hält sich in Stendal die Begeisterung für das Großevent in Grenzen. Einzelhändler bleiben auf Fan-Artikeln sitzen, Public Viewing wird kaum angeboten. Deutschland scheidet in der Gruppenphase aus.
Roland-Bronze eingeweiht
16. Dezember: Die Errichtung des Stendaler Rolands im Jahr 1525 ist das Motiv einer neuen Bronze, die vor dem Altmärkischen Museum eingeweiht wurde. Sie wurde von dem Künstler und Bildhauer Wolfgang Friedrich entworfen. Elf Tage später wird das Schwert des Rolands gestohlen.
Letzter Bauernmarkt
23. Dezember: Die Bauernmarkthalle in der Stendaler Bruchstraße soll im Jahr 2023 grundlegend saniert werden. Die Suche der Marktleute und der Stadtverwaltung nach einer Ausweichhalle blieb zuvor erfolglos. Im Gespräch waren unter anderem das Uppstall-Kaufhaus und die Petrikirchhof-Schule.