Kaum ein Thema wird mehr diskutiert als das Stillen. Was für die einen Stress ist, ist für andere "die wunderbarste Sache der Welt". In der Stendaler Frauenklinik wird das Stillen großgeschrieben - und zwar nicht nur zur weltweiten Stillwoche.
Stendal l Stillen sei für sie das Schönste, sagt Manuela Schubert. Schon bei ihrer Tochter, die mittlerweile sieben Jahre ist, habe sie bis zum zweiten Lebensjahr gestillt. "Das ist eine Sache, die habe ich nur für mich alleine", sagt die zweifache Mutter. Noch während des Interviews streicht sie liebevoll ihrem fünf Wochen alten Sohn Carl über den Kopf, der unruhig nach mehr Nahrung verlangt.
Eine Verbundenheit, die keiner nehmen kann
Für Manuela Schubert ist das kein Problem. "Egal wo ich gerade bin, das Stillen ist für mich total unkompliziert." Es sei die Nähe, die Verbundenheit zu ihrem Kind, die ihr keiner nehmen könne. Für sie ist Stillen "die wunderbarste Sache der Welt".
"Es gibt aber nicht nur Frauen wie Manuela Schubert", erklärt Eva Klöppel, Stillbeauftragte der Stendaler Frauenklinik. "Viele junge Mütter sind sehr unsicher, was das Stillen betrifft. Sie haben Angst oder trauen sich nicht zu, sich auf ihren Instinkt zu verlassen." Für diese Frauen, aber natürlich auch für alle anderen, bietet sie jeden Montag sogenannte "Stillberatungen".
Dass das Thema an sich ein wichtiges ist, beweist ihr die stetige Nachfrage. Angefangen habe man die montägliche Beratung mit nur einer Handvoll jungen Müttern. Mittlerweile suchen knapp 30 Frauen die Gesprächsrunden auf.
"Sogar Väter kommen mehr und mehr dazu", erzählt Klöppel. "Das zeigt uns, dass das Thema Stillen im Bewusstsein junger Eltern angekommen ist. In der Gesellschaft muss es aber noch seinen Platz finden. Man spricht mehr von Alternativen als von der natürlichsten Sache der Welt."
"Das Stillen mit all seinen Facetten sollte im gesellschaftlichen Alltag der Menschen als das normalste der Welt thematisiert werden. Soweit sind wir noch nicht, aber wir arbeiten dran", sagt sie mit einem vielversprechenden Augenzwinkern.