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Gisela Kersten (59) engagiert sich in besonderem Maße für die KSG Berkau Die Rasentraktor-Pilotin mit der guten Seele

Von Axel Junker 16.10.2010, 06:15

Gisela Kersten ist die gute Seele der Kulturellen Sport-Gemeinschaft (KSG) Berkau. Ob Rasen mähen, Trikots waschen, Vereinsheim säubern – die 59-Jährige macht kein Aufhebens um ihr Engagement für den Sportverein. "Das ist doch nichts Besonderes", sagt die bescheidene Berkauerin.

Berkau. "Gisela Kersten kann man ohne Wenn und Aber als gute Seele des Sportvereins bezeichnen", schätzt KSG-Vereinsvorsitzender Björn Sta-schat ein. Sie ist die Schwester des viel zu früh verstorbenen Friedhelm Kersten und macht vieles in seinem Sinne und zum Wohle der KSG Berkau weiter, sagt Staschat.

Sie wäscht für beide Herrenteams und die F-Jugend die Trikots. Am nächsten Morgen hängt bereits wieder alles in der Kabine und anschließend sorgfältig in den entsprechenden Boxen. Außerdem reinigt sie das Vereinshaus nach jedem Spiel. Auch mal schnell zwischendurch, wenn mehrere Spiele stattfinden. Und um das Außengelände (Rasen mähen, Abkreiden) kümmert sie sich ebenfalls. "Dabei ist sie auch immer die Freundlichkeit in Person", erklärt der Vereinsvorsitzende.

Gisela Kersten ist seit Jahren Mitglied der KSG Berkau, seit DDR-Zeiten aktiv in der Gymnastikgruppe und bei jedem Heimspiel der Männermannschaft engagiert an der Außenlinie. Die gebürtige Berkauerin arbeitete beim Bäcker und im Konsum im Ort, bevor sie 2005 auf dem Sportplatz tätig wurde. "Ich hatte bis dahin noch nie auf einem Rasentraktor gesessen", erzählt Gisela Kersten (59), die zudem auch keine Fahrerlaubnis hat. "Meine Nichte Beatrice hat mir gezeigt, wie man mit dem Rasentraktor umgeht, und es hat sofort Spaß gemacht." Zunächst war Gisela Kersten allein auf dem Sportplatz tätig, nach einem Jahr wurde ihr jeweils eine vom Sportverein beantragte Arbeitskraft zur Seite gestellt.

"Es braucht nur jemand ein Vorhaben anzudeuten, Gisela kommt sofort", weiß auch Bernd Schwalm, KSG-Abteilungsleiter Kegeln, die ehrenamtliche Arbeit von Frau Kersten zu schätzen. Und auch der Kindergarten weiß, was er an der engagierten Berkauerin hat. "Wenn wir zum Beispiel unseren Kindertag auf dem Sportplatz feiern und es dem Ende und Aufräumen zugeht, sagt Gisela: Geht los, ich mach das schon", erzählt Kita-Leiterin Katrin Becker.

Neben ihrem Engagement ist Gisela Kersten auch die Bescheidenheit in Person. "Zu Veranstaltungen des Sportvereins gehe ich nicht", erzählt die Berkauerin. Öffentliche Auszeichnungen und Ehrungen sind ihr ebenfalls fremd. "Der Vorstand musste mir sogar schon mal die Geschenke hinterhertragen", schmunzelt Gisela Kersten. Auch der Autor des Artikels machte mit der zurückhaltenden Berkauerin seine Erfahrung und musste sie für den Beitrag überraschen. "Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich die ganze Woche nicht auf den Sportplatz gekommen", sagte sie mit freundlicher Miene.

Die KSG-Sportler können sich auch künftig auf Gisela Kersten verlassen. "Solange es geht, stehe ich auch weiterhin zur Verfügung", sagt sie.