Zum letzten Mal zu sehen Ein Plädoyer für Freundschaft und Frieden am Stendaler Theater der Altmark
Noch zweimal ist „The Beautiful Game“ von Andrew Lloyd Webber am Theater der Altmark in Stendal zu sehen. Zwei Darsteller berichten, was das Musical sehens- und hörenswert macht.

Stendal - „Das Publikum war überwältigt“, schildert Ole Tarek Schulz die Reaktionen auf die bisherigen Vorstellungen des Musicals „The Beautiful Game“. Die Zuschauer zeigten sich nicht nur positiv überrascht, weil sie die schauspielerische und gesangliche Seite des 20-Jährigen bisher nicht kannten, sondern auch, weil sie der Inhalt mitriss.
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Das Musical von Andrew Lloyd Webber über einen Fußballverein während des Konflikts zwischen Nordirland und Irland, bringen die MusicMärker, die ChorMärker, der Theaterchor und die Band der Musik- und Kunstschule auf die Bühne des Theaters der Altmark (TdA). Die letzten beiden Vorstellungen sind am Freitag, 18., und Sonnabend, 19. Oktober, im Großen Haus zu sehen.
Den Kapitän des Fußballteams, John Kelly, verkörpert Ole Tarek Schulz. Die Frage, was der Hobbyschauspieler mit seiner Rolle gemein hat, bringt ihn zum Schmunzeln. Als Frauenheld würde er sich nun nicht gerade bezeichnen. Ein Fußballverrückter, der seinen Traum verfolgt, sei er schon seit seiner Jugend gewesen. „Ich habe 15 Jahre lang Fußball gespielt und den Traum vom Fußball-Star verfolgt“, berichtet der 20-Jährige. Am Ende habe es nicht gereicht. Nun studiert der junge Mann aus dem ostelbischen Neuermark-Lübars Kindheitswissenschaften an der Hochschule in Stendal.
Es ist total toll, das Gegenteil von dem zu spielen, was ich selber bin.
Christine Grau, Darstellerin in „The Beautiful Game“
Christine Grau spielt eine „Hosen-Rolle“, den männlichen Draufgänger-Fußballer Daniel Gillen. „Er hat Dreck am Stecken, ist ein Dieb und Drogendealer und dreht gern krumme Dinger“, charakterisiert ihn die Stendalerin. „Es ist total toll, das Gegenteil von dem zu spielen, was ich selber bin. Es kitzelt mich in den Fingern, jemand anderes zu sein“, sagt sie. Mit Fußball hat die Erzieherin bisher nichts am Hut gehabt. „Manchmal habe ich die anderen gefragt“, sagt sie. Sonst ist sie diejenige, die den Neulingen mit Rat und Tat zur Seite steht, schließlich ist Christine Grau bereits seit 2014 Teil des Spielclubs.
„Singen hat mir schon immer Spaß gemacht“, erzählt sie. Durch ihre Zeit am Theater ist sie selbstsicherer und mutiger geworden. Gesanglich hat sie sich ebenfalls weiterentwickelt. „Für mich hat der Song ‚Die Jungs auf dem Foto hier‘ große Bedeutung“, sagt Christine Grau. Es zeigt das ganze Team, das sich immer mehr auflöst. „Die Musik kommt mir sehr nah.“
Richtig cooler Sound von der Band der Musik- und Kunstschule Stendal
Das Lieblingsstück von Ole Tarek Schulz ist sein Duett „Meine ganze Liebe“ mit Clara Lazik als Mary Maguire. „Es gefällt mir sehr, dass sich unsere Stimmen so gut ergänzen“, findet er. Er ist begeistert, was die Band der Musik- und Kunstschule Stendal unter der Leitung von Benjamin Ulrich aus sich und den Songs herausholt. „Die bringen einen richtig coolen Sound“, schwärmt Christine Grau von der klanglichen Untermalung.
Musik und Botschaft des Stücks bewegen: „In einer Freundschaft ist es egal, woran man glaubt. Wichtig ist, dass man trotzdem zusammenhält“, sagt Christine Grau. „Dass man auch in schweren Zeiten zueinandersteht“, ergänzt Ole Tarek Schulz. „The Beautiful Game“ zeigt, dass dies in kriegerischen Zeiten besonders wichtig ist.

„Die Spielfreude und der Elan sind auf der Bühne zu spüren“, sagt Robert Grzywotz, der Regie, Choreografie und Chorleitung übernommen hat. „Jeder Einzelne von den Spielern und Musikern bringt ganz viel ein und nimmt auch ganz viel mit“, erklärt der Leiter der Theaterpädagogik. Er ist stolz auf die Leistung aller Beteiligten, die mit großer Leidenschaft auf der Bühne stehen und freut sich über die Möglichkeiten, die das TdA allen Bürgern des Landkreises Stendal bietet. Etwas Neues auszuprobieren, über sich selbst hinauszuwachsen und als Teil eines großen Ensembles die große Bühne zu rocken, ist schon etwas ganz Besonderes.
Wenn dann noch, durch die Thematik des Musicals Frieden und Freundschaft in die Mitte dieses Ensembles, in die Mitte der Gesellschaft gerückt werden, könne man sich eigentlich aktuell nichts Wichtigeres wünschen.