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Premiere am TdA Ein Theater-Stück fürs Wohnzimmer oder den Betrieb: Das Stendaler Wiener Schmäh

„Da rennt der Schmäh“ hat am Theater der Altmark in Stendal Premiere gefeiert. Das witzige Stück, das dem Publikum die Sprache der Wiener näherbringt, kann für Betriebs- und Vereinsfeiern gebucht werden.

Von Aud Merkel 04.11.2024, 13:51
Kerstin Slawek und Hannes Liebmann mit dem Wiener Abend im Kaisersaal des Theaters der Altmark in Stendal.
Kerstin Slawek und Hannes Liebmann mit dem Wiener Abend im Kaisersaal des Theaters der Altmark in Stendal. Foto: Nilz Böhme

Stendal. - Was braucht es für einen vergnüglich unterhaltsamen Abend mit Freunden oder Kollegen? Man nehme zwei gute Schauspieler, zwei Kaffeehaustische und einen guten Pianisten, der auch noch singen kann. Fertig ist der neue literarisch-musikalische Abend „Da rennt der Schmäh“ am Stendaler Theater der Altmark.

Schon bei der Einführung in die Mentalität und Sprache der Wiener lacht das Publikum, kichert, quatscht rein und macht mit. Und das ist so gewollt. Es soll lernen, was sich eigentlich hinter dem Begriff „Wiener Schmäh“ verbirgt. Und das ist eben nicht so einfach zu übersetzen. Das lernt man am Besten an Hand von Beispielen. Das Publikum darf aus einem Pool von 15 Titeln auswählen. So entsteht jeden Abend ein eigenes Programm, sozusagen „à la carte“, mit heiteren Geschichten, Dialogen und poetischen Kurztexten aus der Feder österreichischer Autoren.

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Im Stendaler Ensemble gibt es tatsächlich zwei waschechte Österreicher, die Wienerin Kerstin Slawek und Hannes Liebmann aus der Steiermark. Auf der Bühne sprechen sie normalerweise Hochdeutsch, doch an diesem Abend dürfen sie ihre Heimatdialekte ausleben. Wenn das Wienerisch unverständlich wird, soll das Publikum „Hoit“ sagen, nicht „Halt“, sondern halt „Hoit“. Und auch der über eine Wiener Agentur bestellte Pianist bekommt Nachhilfe. Der Deutsche ist für seinen Wiener Kollegen eingesprungen. Steilvorlage für Klischees und unbequeme Wahrheiten.

Kulturvermittlerin Kerstin Slawek sprüht vor Energie und animiert das Publikum. Sie ist die charmante Stimmungskanone. Hannes Liebmann ist dem Publikum schon länger als beliebter Leser in zahlreichen szenischen Lesungen bekannt. Ihm hört man gern zu. Mit seinem verschmitzten Witz macht er jede Geschichte zu einem Kleinod. Zwischen den Texten kommen auch der Wiener Hang zur Melancholie und der morbide Schmäh nicht zu kurz. „Erst wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf.“ Kerstin Slawek hat ein Werbegeschenk eines Wiener Bestattungsunternehmens mitgebracht, einen Eiskratzer fürs Auto. Auf ihm steht: „Mit uns kratzen Sie besser ab.“

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Niclas Ramdohr, der musikalische Leiter des TdA, spielt die Rolle des korrekten Deutschen schön trocken und lustig. Für jede Geschichte hat er ein Lied selbst bearbeitet. Gekonnt mixt er bekannte Liedtexte mit bekannter Musik, aber eben über Kreuz. Manche Texte oder die Klavierbegleitung verselbstständigen sich auf akrobatischen Irrwegen. So liegt unter dem Text von Falcos „Rock Me Amadeus“ Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, und doch bleibt es ein Pop-Titel. Das ist wirklich geschickt gemacht, zwingt zum genauen Zuhören und ist darüber hinaus auch sehr komisch.

Die Idee für den Abend kam von Kerstin Slawek. Zusammengestellt hat sie ihn mit Niclas Ramdohr, Hannes Liebmann und dem Dramaturgen Roman Kupisch, der auch Regie führte in der Ausstattung von Gretl Kautzsch. Das TdA hat wieder einmal gezeigt, dass es die kleine unaufwendige Form der Unterhaltung perfekt beherrscht. Mit dem Wiener Abend liegt mobiles Angebot vor, das für Betriebs- und Vereinsfeiern in der gesamten Altmark gebucht werden kann. Die nächste Vorstellung im Kaisersaal des Stendaler Theaters ist am 10. November zu sehen.