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Landtagswahl Ein Trio als Kompetenzteam: Kandidaten der Freien Wähler treten im Landkreis Stendal gemeinsam auf

Von Donald Lyko Aktualisiert: 12.4.2021, 10:17

Stendal. Meist sind es die Spitzenkandidaten der etablierten Parteien , die mit einem Kompetenzteam in den Wahlkampf ziehen – die Freien Wähler im sachsen-anhaltischen Landesnorden wollen diese Kompetenz allein mit ihren Kandidaten in die Waagschale werfen. „Jeder von uns bringt seine Qualifikationen und seine Kompetenzen auf verschiedenen Gebieten mit“, sagt Nico Schulz (47), der im Wahlkreis 03 Havelberg-Osterburg (inklusive Seehausen, Arneburg-Goldbeck, Elbe-Havel-Land) antritt. Der Osterburger Einheitsgemeinde-Bürgermeister kennt sich auf dem kommunalpolitischen Parkett ebenso gut aus wie in der Landespolitik und als Diplomkaufmann in der Wirtschaft.

Die Landwirtin und Industriekauffrau Carmen Kalkofen (48) aus dem Tangerhütter Ortsteil Cobbel bewirbt sich im Wahlkreis 05 Genthin, zu dem Tangermünde und Tangerhütte gehören. Der Stendaler Rechtsanwalt und Landwirt Hennig von Katte von Lucke (61) ist Direktkandidat der Freien Wähler im Wahlkreis 04 Stendal (inklusive Bismark).

Forderung: Ein Ministerium soll nach Stendal ziehen

„Wir sind vertrauenswürdige, bodenständige Bürger aus der Region, die selbige vertreten“, bringt Hennig von Katte von Lucke das Bewerber-Trio auf einen kurzen gemeinsamen Nenner und fügt hinzu: „Wir sind die orangene Opposition zu den etablierten Parteien.“ Was sie noch vereint, erklärt Carmen Kalkofen: „Wir sind alle in der Kommunalpolitik aktiv, sind mit der Basis verbunden.“ Neben ihren Einzelauftritten werden die drei „Freie Wähler“-Kandidaten oft gemeinsam zu erleben sein.

Warum sie hinter dem Wahlkampfslogan „Für einen Politikwechsel in Sachsen-Anhalt!“ steht, erklärt Carmen Kalkofen am eigenen Beispiel: Ihre Motivation, selbst für den Landtag zu kandidieren, hat ihre Wurzel unter anderem in der Regierungsbildung 2016. „Damals hat die CDU die Landwirte verraten und das zuständige Ministerium den Grünen überlassen“, sagt die Cobbelerin. Seither habe sie als Landwirtin das Gefühl, dass „ideologisch, nicht mehr faktenorientiert“ entschieden wird. „Ich als Landwirtin möchte einfach Landwirtin sein und nicht von Auflagen geprägt werden, die täglich ins Unermessliche steigen“, so die Mutter dreier Kinder. Wofür sie sich einsetzt: dass ihr und ihren Berufskollegen Vertrauen geschenkt wird. Denn Landwirte und Waldbesitzer gehen seit Generationen, immer mit Blick auf die Kinder und Enkelkinder, verantwortungsbewusst mit ihrem Grund und Boden um. „Sie wissen, was sie tun.“

Schulz: Mehr Geld für die Kommunen in der Altmark

Während Carmen Kalkofen im Trio die Stimme der Landwirtschaft ist, sieht sich Nico Schulz als Fürsprecher für die Kommunen im ländlichen Raum – vor allem mit der Forderung nach einer besseren Finanzausstattung. Er plädiert dafür, dass im Landeshaushalt mehr Geld für kleine Kommunen zur Verfügung gestellt oder der sogenannte Veredlungsfaktor abgeschafft wird, der Großstädten wegen ihrer Einwohnerzahl deutlich höhere Zuweisungen beschert. „Wir wollen diese Benachteiligung gegenüber den großen Städte abschaffen“, so Schulz.

Für Hennig von Katte von Lucke ist ein Leitsatz wichtig: „Wir müssen unsere Stärken formulieren, statt die Schwächen zu pflegen.“ Dass Stendal sich als Wohnstandort noch mehr profilieren könnte, wenn die Bahnverbindungen nach Berlin, Hannover oder Hamburg verbessert statt eingeschränkt werden, gehört für ihn ebenso dazu wie eine bessere Vermarktung der Region zum Beispiel mit dem Pfund der Grüner-Strom-Produktion. „Wir könnten aus der Region so viel machen, aber man muss uns auch machen lassen“, sagt Carmen Kalkofen.

Wenn die drei Direktkandidaten ihr Wahlprogramm präsentieren, gehören einige Forderungen dazu: ein Rettungshubschrauber für die Altmark (mit Blick auf die Autobahn und die medizinische Versorgung im Elbe-Havel-Winkel), kostenlose Betreuung für alle Kita-Kinder, geringere Hürden für eine Bürgerbeteiligung sowie die Verlegung eines Landes-Ministeriums nach Stendal. Mit der A?14 vor der Tür und moderner Technik sei das möglich, so Nico Schulz. Zudem würden die Mitarbeiter, bestenfalls mit Familien vor Ort, für eine Wertschöpfung in der Region sorgen.