Nahe der Kirche stehen vier Gästeappartements vor der Vollendung Familie Plötze aus Grieben steigt in den Fremdenverkehr ein
Gabriele und Martin Plötze aus Grieben setzen auf berufliche Vielseitigkeit. Landwirte und Geschäftsleute sind sie bereits seit 1991. In jüngerer Zeit stieg das Ehepaar auch in den Fremdenverkehr ein. Nächste Woche sind vier neue Gästeappartements bezugsfertig.
Grieben l "Mit einem alten Bauerngehöft fing alles an", erinnert sich Martin Plötze noch mit ein bisschen Wehmut an das alte Haus im traditionellen norddeutschen Stil, das unmittelbar neben der Griebener Kirche stand. "Die Sanierung des Gemäuers wäre aber ein Fass ohne Boden geworden." Der Komplex musste weichen und ein Einfamilienhaus entstand.
Der Mai ist zu 100 Prozent ausgebucht
Damals, 2007, dachte der Landwirt aber noch nicht daran, einmal als Tourismusunternehmer zu agieren. Das Häuschen sollte nämlich an eine Familie vermietet werden, die sich allerdings nach Fertigstellung anders entschieden hatte. Wie sollte der Neubau nun aber genutzt werden? Zeitvermietung - das war die erste Idee der Familie Plötze und die ersten Bewohner ließen nicht lange auf sich warten. "Es waren Arbeiter, die in Tangerhütte zu tun hatten", so Plötze.
Die Nachfrage nach vorübergehendem Wohnraum stieg. Es wurde eng und zum Haus gesellte sich ein Doppelappartement. Forstmitarbeiter oder jüngst die Leute, die in Mahlwinkel den Solarpark bauten, gaben sich die Klinken in die Hand.
Hauptsächlich durch den Radweg entlang der Elbe suchten aber auch Touristen Quartier. Die Plötzes, die mittlerweile schon Ferienwohnungen anderer Anbieter aus Grieben mit betreuten, nahmen noch einmal Geld in die Hand. Mitte 2012 begann der Neubau eines Komplexes mit vier Appartements, der in wenigen Tagen fertiggestellt ist. So wurden die Plötzes zu Tourismusanbietern und das "alles ohne Fördermittel", ist der Familienvater stolz.
Je Appartement werden den Gästen Schlaf- und Wohnraum auf 25 Quadratmetern, Küche, Toilette und Dusche zur Verfügung stehen. Um die Auslastung brauchen sich die Plötzes keine Gedanken zu machen. "Der Mai ist zu 100 Prozent ausgebucht. Wir mussten bereits Interessenten an andere Anbieter von Ferienwohnungen vermitteln", freut sich Plötze.
Im Service enthalten ist das Frühstück. Hier kommt der Familie ein zweites berufliches Standbein entgegen, denn sie betreibt auch einen Hofladen auf ihrem Gehöft in Grieben, aus dem heraus der Tisch gedeckt werden kann. Angeboten werden Spezialitäten aus der Region, so mancher Tourist kommt beim Frühstück auf den Geschmack und deckt sich für die bevorstehenden Tage dort mit Vorräten ein.
Familie bietet Arbeit für 31 Personen
Nächste Woche, so hofft Plötze, wird auch Spargel aus eigener Ernte das Sortiment bereichern - die dritte Einnahmequelle der Familie. Die weißen Stangen wachsen auf fünf Hektar im eigenen Landwirtschaftsbetrieb heran, der vom Sohn bewirtschaftet wird. Überwiegend wird Getreide angebaut - Quelle Nummer vier. Ein Damwildgatter auf fünf Hektar - Nummer fünf - gesellte sich in jüngerer Zeit hinzu.
Das Wildfleisch wird in Nummer sechs vermarktet. Unter "Griebener Hof" firmieren die Plötzes nämlich auch in der Stendaler Poststraße und bieten Obst, Gemüse sowie Geflügelprodukte an.
Inklusive Saisonkräften bietet die flexible Familie mittlerweile 31 Personen Arbeit. All das entwickelte sich aus einem Marktstand, der 1991 in Stendal aufgestellt wurde, um selbstproduzierte Lebensmittel, die der Handel zu damaliger Zeit nicht mehr wollte, zu verkaufen.