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Keinen Urlaub, nie krank Mit Video: Feldroboter im Kreis Stendal - Hier rollt die Zukunft über den Acker

„Green Devil“, erster selbstständig fahrender Feldroboter einer Agrarschule, dreht in Iden seine Runden. Hier lernen Jungbauern, wie digitale Präzisionslandwirtschaft funktioniert.

Von Andreas König Aktualisiert: 18.03.2025, 17:08
Der Feldroboter bei der Bodenbearbeitung mit der Scheibenegge. Weitere Anbauten sind in Planung.
Der Feldroboter bei der Bodenbearbeitung mit der Scheibenegge. Weitere Anbauten sind in Planung. Foto: AGXeed

Stendal/Iden - Sie nennen ihn „Green Devil“, den grünen Teufel. Das Raupenfahrzeug ist die neueste Errungenschaft der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt in Iden im Kreis Stendal. Der Feldroboter rollt ohne menschlichen Fahrer über den Acker.

Erster Feldroboter in einer Agrarschule

Mit vollem Namen heißt der Feldroboter „AGBot 5.115T2“. Er wurde in den Niederlanden entwickelt und soll die Landwirtschaft in die Zukunft fahren. „Es handelt sich um den ersten autonom fahrenden Feldroboter in einer staatlichen landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte in Deutschland“, sagt Jörn Menning, Leiter der Abteilung „Technik und Bau“ in der Landesanstalt.

Hightech auf zwei Raupen

Seit Anfang 2025 dient dieses Stück Hightech auf zwei Raupen der Ausbildung angehender Landwirte in der Landesanstalt. „Precision Farming“ nennt sich das Fach, in dem die künftigen Bauern erste Erfahrungen mit der autonom fahrenden Landmaschine sammeln. Den Unterricht erteilt Matthias Henning. Vor ihm sitzt eine Klasse voller angehender Landwirte im dritten Lehrjahr. Sie kommen überwiegend aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Ackerfläche muss ausgemessen werden

Ausbilder Matthias Henning erklärt den künftigen Jungbauern, wie der Einsatz des Feldroboters vorbereitet wird. Dazu muss die zu bearbeitende Fläche exakt ausgemessen werden. Ähnlich wie die ersten Rasenmähroboter vor einigen Jahren kann der AGBot das Gelände nicht selbstständig erfassen – noch. Es sei abzusehen, dass solche Leistungsmerkmale Schritt für Schritt nachgerüstet werden, sagt der Ausbilder.

Green Devil bremst vor Hindernissen

Sicherheit ist bei der Arbeit mit dem Feldroboter oberstes Gebot. Er verfügt über mehrere Sensoren und erkennt vor ihm auftauchende Hindernisse selbstständig. Sollte ein fester Körper vor ihm auftauchen, bremst der Roboter selbstständig und übermittelt dem Maschinenführer ein Bild des Hindernisses.

Erst wenn die Fahrt per App auf dem Smartphone wieder freigegeben wird, setzt der Roboter seine Arbeit fort. Der Roboter kann mit modularer Technik, wie Scheibenegge, Grubber oder einem Drillvorsatz für die Aussaat ausgestattet werden.

Ein künftiger Landwirt stellt sich dem Feldroboter in den Weg. Die Sicherheitssysteme stoppen das Fahrzeug automatisch.
Ein künftiger Landwirt stellt sich dem Feldroboter in den Weg. Die Sicherheitssysteme stoppen das Fahrzeug automatisch.
Foto: Andreas König

Knapp 400.000 Euro pro Roboter

Die jungen Landwirte sind skeptisch, was die Einsatzmöglichkeiten angeht. Für die knapp 400.000 Euro, die der Roboter kostet, bekommen sie Landtechnik, die sie für leistungsfähiger halten, argumentieren sie. Zudem stört sie die limitierte Arbeitsbreite von „AGBot 5.115T2“. Bisher kann das autonom fahrende Gerät nur etwas mehr als drei Meter abdecken. Landwirte wollen gern mit sechs Metern Arbeitsbreite operieren. Aber das Potential der neuen Technik steckt eher darin, dass Arbeitskräfte eingespart werden können.

Tankvolumen ist die Grenze

Kollege Roboter braucht so gut wie keine Arbeitspausen, keinen Urlaub und wird nicht krank. Limitiert wird sein Einsatz bislang nur vom Volumen des Dieseltanks. Rund 20 Stunden kann er ununterbrochen fahren. Ein fest eingestellter Sicherheitsabstand von 30 Zentimetern verhindert, dass der Roboter über die Feldgrenzen hinaus ausbüxt.

Der Feldroboter fährt auf zuvor berechneten Bahnen auf einem Acker.
Der Feldroboter fährt auf zuvor berechneten Bahnen auf einem Acker.
Foto: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau

Ob der AGBot die Felder in der Altmark und in Deutschland erobert, wird sich zeigen. Eine Tür zur Zukunft der Landwirtschaft ist jedenfalls in Iden geöffnet worden.