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775-jähriges Bestehen gewürdigt / Live-Musik von den "Staccatos" / Frühschoppen zum Abschluss Grassauer feiern Dorf- und Sommerfest

Von Axel Junker 22.07.2013, 03:27

Hinter den Grassauern liegt ein Feierwochenende. Der Ortsbürgermeister hatte zu Kaffee, Kuchen und Frühschoppen geladen, die Ortswehr zum Feuerwehr-Wettstreit und der Dorfverein zum Konzert mit der Vienauer Band "Staccatos". Ganz nebenbei wurde sich auch dem 775-jährigen Bestehen des Dorfes gewidmet.

Grassau l Ein großes Dorffest mit Umzug, Programm und mehr sollte es zum 775-jährigen Bestehen von Grassau nicht geben. "Auf die 775 Jahre gehen wir am Nachmittag beim Kaffeetrinken mit den Senioren ein", hatte Ortsbürgermeister Dieter Klapötke im Vorfeld erklärt. Einen Umzug würde man derzeit "mangels Masse" sowieso nicht hinbekommen. So beschränkten sich die Grassauer bei ihrer kleinen Jubiläumsfeier am Sonnabend auf einen Feuerwehr-Wettbewerb, besagte Kaffeetafel sowie Live-Konzert und Frühschoppen am Sonntag. Alle weiteren Veranstaltungen im laufenden Jahr stehen ebenfalls im Zeichen des Dorfgeburtstages.

Am frühen Nachmittag stand das Grassauer Dorffest zunächst im Zeichen der Feuerwehr. Im Löschangriff verglichen sich die Jugendwehren aus Lückstedt, Badingen und Schinne/Grassau, wobei die Gastgeber in der Platzierung den anderen Wehren den Vortritt ließen. Bei den Männern erwiesen sich die Schinner Kameraden um gerade einmal 0,47 Sekunden schneller als die Einheimischen.

"Wir haben die Wettbewerbe in das Dorffest integriert, um für die Feuerwehrarbeit zu werben", erklärte Grassaus Wehrleiter Maik Ladewig. 15 Mitglieder zählt derzeit die Ortsfeuerwehr. Drei Ehrenmitgliedern wurde im Rahmen des Dorffestes auf besondere Art und Weise gedankt. Horst Stüwe, Lothar Kutz und Wolfgang Steinberg engagieren sich bereits 50 Jahre in der Feuerwehr. Dafür gab es Blumenstrauß, Auszeichnung und anerkennende Worte.

"Entweder zahlst Du 500 Mark oder Du trittst in die Grassauer Feuerwehr ein"

Wolfgang Steinberg, Grassau

Wolfgang Steinberg bedankte sich für die Ehrung mit einer amüsanten Anekdote. "Ich erzähle Euch jetzt einmal, wie ich vor 50 Jahren zur Grassauer Feuerwehr gekommen bin", begann Steinberg seine Geschichte, die sich im Jahr 1963 zugetragen hatte. "Ich bekam ein Schreiben vom Grassauer Bürgermeister: Entweder zahlst Du 500 Mark oder Du trittst in die Feuerwehr ein." Seiner damaligen Entscheidung hatte er nun am vergangenen Sonnabend die Auszeichnung zu verdanken.

Zudem wünschte Wolfgang Steinberg, auch im Namen der weiteren Geehrten, den Grassauer Kameraden um Wehrleiter Maik Ladewig, dass sie weiter zur Stange halten und die Feuerwehr im Ort Bestand hat. Und dass das Dorf, wenn möglich, von Bränden verschont bleibe.

Am Nachmittag spendierte Ortsbürgermeister Dieter Klapötke Kaffee und selbstgebackenen Kuchen sowie musikalische Unterhaltung am Akkordeon. Letzteres ein Import vom Werbener Biedermeier-Sommer. Klapötke ging an der Kaffeetafel auf die 775-jährige Dorfgeschichte ein und hatte dafür einige Anekdoten ausgegraben.

"Wenn 2038 ein Umzug zustande kommen sollte, setzt mich in die erste Kutsche"

Dieter Klapötke,

Ortsbürgermeister Grassau

Den Rückblick verband Dieter Klapötke zugleich mit einem Ausblick. Das langjährige Gemeinde-Oberhaupt (seit 1990 Bürgermeister von Grassau samt der Ortsteile Bülitz und Grünenwulsch) nutzte die Gelegenheit und äußerte einen Wunsch. Der soll, wenn möglich, in genau 25 Jahren in Erfüllung gehen. "Zum 800-jährigen Bestehen unseres Dorfes bin ich über 80 Jahre alt", erklärte Klapötke. "Wenn dann im Jahr 2038 zum Dorfjubiläum ein Umzug zustande kommen sollte, dann zerrt mich aus meinem Haus und setzt mich in die erste Kutsche." Grassaus Bürgermeister bleibt da nur zu wünschen, dass die nachfolgenden Generationen diesen Wunsch vernommen haben.

Am Abend hatte der Dorfverein Grassau zu Livemusik unter freiem Himmel geladen. Zum dritten Mal hintereinander spielten am Sonnabend die "Staccatos" aus Vienau zum Sommerfest auf. Wie zu erfahren war, soll es der letzte Auftritt in Grassau gewesen sein. Einige Musiker ziehen sich zurück, ein Teil der Band will sich anderen Musikrichtungen zuwenden.

So muss sich der Dorfverein, der im November 2009 gegründet wurde, im nächsten Jahr zum Sommerfest nach einer anderen Band umsehen. Am Sonnabend unterhielten die "Staccatos", nach eigener Aussage die "dienstälteste Rockband der Altmark", jedenfalls das Publikum noch einmal mit Klassikern der Musikgeschichte und sorgten so für beste Unterhaltung auf dem Gelände hinter dem Dorfgemeinschaftshaus.

Gestern Vormittag klangen die Feierlichkeiten in Grassau mit einem zünftigen Frühschoppen und allgemeinem Aufräumen aus. Hinter den Grassauern und ihren Gästen lag ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Feierwochenende, das für jeden etwas bereit hielt.