1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Große Trauer um toten Läufer

Unglücksfall Große Trauer um toten Läufer

Nach dem Tod des Halbmarathonläufers Ronny Heiland in Tangermünde steht die Ursache noch nicht fest. Die Trauer ist groß.

Von Thomas Pusch 23.04.2018, 18:50

Stendal l Von einem Moment auf den anderen lag am Sonntagmittag ein Schatten über dem 11. Elbdeichmarathon in Tangermünde. Der 39-jährige Ronny Heiland hatte beim Halbmarathon das Ziel schon vor Augen, als er 100, 150 Meter davor auf der Strecke zusammenbrach. Ein Arzt befand sich unter den Zuschauern, eilte sofort zu Hilfe und begann mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Er wurde von Notärzten unterstützt, die bei jedem Elbdeichmarathon im Zielbereich bereitstehen. Etwa 40 Minuten wurde um das Leben des Mannes gekämpft, dann hatte der Tod gewonnen. Die Musik verstummte, es wurde eine Gedenkminute für den Verstorbenen gehalten, seine Witwe bedankte sich mit zittriger Stimme bei Organisatoren und Helfern, die alles Menschenmögliche getan hätten.

Auch am Tag nach der Tragödie war man beim Elbdeichmarathon noch sehr betroffen. „Es tut uns sehr leid, was passiert ist“, sagte Vorsitzender Thomas Staudt am Sonntag gegenüber der Volksstimme. Der Verein habe der Famlie seine Unterstützung zugesagt. Es werde kein Spendenkonto geben, aber man bleibe im Kontakt miteinander. Als weitere Konsequenz ist die Helferfeier abgesagt, die am 11. Mai stattfinden sollte.

„Natürlich überlegen wir, was noch besser gemacht werden kann, um einen solchen Unglücksfall in Zukunft zu verhindern“, sagte Staudt. Als Sofortmaßnahme wurde ein zweiter Begleitradfahrer den Marathonläufern hinterhergeschickt, der eindringlich die Läufer dazu aufrief, bei Erschöpfung eine Pause einzulegen oder auch das Rennen abzubrechen. Ansonsten werde an dem Sicherheitskonzept festgehalten. Die medizinische Versorgung entlang der Laufstrecke wird vom DRK sichergestellt. Im Zielbereich sowie in Buch sind Rettungswagen postiert. Sanitäter sind an den Verpflegungspunkten und in regelmäßigen Abständen auf der Laufstrecke unterwegs.

Dr. Herbert Wollmann ist Kardiologe und Sportmediziner, wollte nicht über die Todesursache des Läufers spekulieren, sagte aber, dass bei jüngeren Läufern der plötzliche Herztod entweder durch angeborene Herzerkrankungen oder durch entzündliche Erkrankungen, die von einer nicht auskurierten Virusinfektion herrühren. „Dieses Risiko ist nicht zu unterschätzen“, mahnte er.

Bei älteren Läufern sei der Tod bei einer Veranstaltung zumeist auf eine Koronare Herzkrankheit zurückzuführen. Ältere Bluthochdruckpatienten und Diabetiker sollten Wettkampfsport grundsätzlich meiden, lieber für sich allein Rad fahren oder schwimmen gehen.

Wer regelmäßig Sport treibt, sollte sich auf jeden Fall bei seinem Hausarzt ein EKG schreiben und sich abhören lassen. „Das kann schon sehr viele Risikofaktoren rausfiltern“, sagte Wollmann.

Die Bestürzung über den plötzlichen Tod ist auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Stendal sehr groß. Dort war Ronny Heiland vier Jahre lang Mitglied. „Wir haben gestern Abend erst einmal zusammengesessen und konnten es alle nicht fassen“, sagte Fördervereinsvorsitzender Klaus-Werner Höppner am Montag bei einem Pressegespräch zum Tanz in den Mai und den Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr. Die beiden Veranstaltungen am 30. April und 1. Mai werden auch trotz des Todes von Heiland stattfinden. „Ronny hätte nicht gewollt, dass das abgesagt wird“, habe seine Witwe Kerstin im Gespräch gesagt. Wäre er bei einem Einsatz ums Leben gekommen, hätte man sich wohl anders entschieden.

Im Vorraum der Feuerwache an der von-Schill-Straße ist ein großes Foto des verstorbenen Feuerwehrmannes aufgebaut, eine Grabkerze brennt, Blumen sind abgelegt. Die genaue Todesursache steht nicht fest, sie wird auch nicht durch eine Obduktion ermittelt. Die hat die Witwe abgelehnt, denn das Ergebnis sei nicht relevant. Ihr Mann habe sich aber gut auf den Lauf vorbereitet, es sei kein spontaner Entschluss gewesen.

 Vor einem dreiviertel Jahr habe er sich mit einem Feuerwehrkameraden dazu entschieden, am Halbmarathon teilzunehmen, dann auch mit dem Training begonnen. Zu dem gehörten auch mehrere Läufe von seiner Arbeitsstelle, dem Zellstoffwerk, nach Stendal. Die Strecke ist sogar etwas länger als die 21,1 Kilometer, die er am Sonntag nicht vollenden konnte.