Landtagswahl 2021 Grüne Gärtnerin will den CO2-Ausstoß begrenzen helfen
Hella Ueberschaer (Bündnis 90/Die Grünen) tritt im Wahlkreis 3 (Havelberg-Osterburg) an
Andreas König Ferchels - Am Ende einer gewundene Straße, in einer von lieblichem Grün umstandenen Senke liegt das Dorf Ferchels. Wer Märchen mag, wird nicht nur den abgelegenen Schollener Ortsteil mögen, sondern auch das Naturfreundehaus „Hopfen-Hof“ von Hella Ueberschaer.
Die Landwirtin im Nebenerwerb vermietet nicht nur Ferienwohnungen, sondern kandidiert auch für die Grünen im Wahlkreis Havelberg-Osterburg. Gewöhnlich trifft man Hella Ueberschaer vormittags im Garten an. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie lieber gärtnern und Gäste beherbergen würde, als sich in die Landespolitik Sachsen-Anhalts zu stürzen, aber „wir müssen den CO2-Ausstoß reduzieren“, sagt Hella Ueberschaer. Die Gartenarbeitskluft hat sie abgelegt, und obwohl sie kaum Zeit hat für das Gespräch erzählt sie, wie sie zu der Kandidatur kam.
Grünen-Kreisverband Stendal hat angefragt
„Der Kreisverband der Grünen hat mich angesprochen“, erzählt Hella Ueberschaer. Und weil sie die Politik der Grünen-Spitzenkandidatin Dorothea Frederking ebenso schätzt wie die Arbeit der grünen Umweltministerin Claudia Dalbert sagte sie zu.
Sie ist eine der wenigen Kandidatinnen, von denen auf den Wahlplakaten nichts zu sehen ist. Selbst an ihrem Wohnort sieht man nur die bekannten Konterfeis der Mitbewerber, nicht aber ihres. „Es ist bei den Grünen nicht üblich, mit den Köpfen Wahlwerbung zu machen, sondern nur mit inhaltlichen Aussagen“, erklärt Hella Ueberschaer. Lediglich das Gesicht der Spitzenkandidatin taucht auf. Dass es nun nicht einmal zu einem einzigen grünen Plakat in ihrem Umfeld gereicht hat, findet sie zwar bedauerlich, kann aber damit leben.
Mitglied der Partei, für die sie jetzt antritt, ist sie erst seit 2015. Den Naturfreunden Deutschlands gehört sie hingegen schon seit mehr als 20 Jahren an. Sind die Naturfreunde Deutschlands nicht der Verband, der erneu gegen die A14 klagt? Was hält sie davon. „Der klagende Landesverband der Naturfreunde ist der aus Sachsen-Anhalt“, sagt Hella Ueberschaer. Sie hingeen gehöre dem bradneburgischen Landesverband an, der mit dem AUtobahnbau seinen Frieden gemacht hat. „Die Grünen haben für den Autobahnbau eine ganze Reihe von Forderungen durchsetzen können. Jetzt muss es auch einmal gut sein, findet sie. Zwar hätte ihre Ansicht nach ein Ausbau der Bundesstraße genügt, doch nun seien sowohl Planung als auch Bau zu weit fortgeschritten, um noch auszusteigen.
Viele Vögel im Garten der Kandidatin
Der Erhalt der Artenvielfalt ist ihr ein mindestens ebenso wichtiges Anliegen. „Allein hier in meinem Garten gibt es noch den Wiedehopf, die Feldlerche und die Nachtigall. Das finde ich so toll, wir müssen diese Schätze der Natur für die nachfolgenden Generationen erhalten“, sagt sie. Gemeinsam mit ihrem im vergangenbe Jahr verstorbene Mann hat sie aus einem leerstehenden Bauernhof den Hopfen-Hof geschaffen. Anfangs habe sie die Früchte ihres großen Gartens noch bio-zertifizieren lassen, doch sei das zu teuer.
Die Corona-Maßnahmen hält sie zwar für gerechtfertigt, doch seien die seelischen Beschädigungen bei den Menschen unübersehbar. „Viele benötigen auch psychologische Betreuung, doch daran ist in unserer Gegend fast gar nicht zu denken“, bemängelt sie. Ügerhauptm die Gesundheitsversorgung. Während es die Einwohner aus Schollene und Umgebung wegen der Nähe zu Rathenow noch realtiv gut haben, müsse für Havelberg nach der Krankenhausschließung dringend wieder eine medizinische Versorgung eingerichtet werden.
Sollte sie gewählt werden, will sie sich dafür einsetzen. Wenn es allerdings nicht klappen solltem hat sie auch so genug zu tun. Der Garten, das Haus, ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Hospizbewegung - Langeweile kennt Hella Ueberschaer nicht.